In die Rechnerrei fliessen natürlich sehr viele faktoren ein, wie langfristiger Geldwert, Krankenfinanzierungssysteme usw. usf.
Zunächst mal gibt es eine Faustregel: Antikörperprojekte sind deutlich teurer als z.B. irgendwelche chemischen Pillen, weil die Moleküle viel komplexer sind.
Ein Forschungsprojekt wird üblicherweise nur begonnen, wenn man ein Marktpotential im Bereich 500 mio USD jährlich oder mehr vermutet. Man weiß um Einstellquoten und für ganz kleine Patientengruppen entwickelt Pharma nicht absichtlich.
Im Moment ist es so, dass die zugelassenen AK-Medikamente alle nach ein paar Jahren mehr als 1 Mrd USD Umsatz bringen. Manche auch 4 bis 6 Milliarden. Ich vermute dass das aber für die Zukunft nicht gilt. Die Kassen sind nicht beliebig belastbar und wenn Antikörper immer spezifischer auf die Indikationen zugeschnitten sind, dann wird letztlich der Erfolg zwar besser, aber der Markt mehr eingegrenzt.
Also ist in heutigen Preisen wahrscheinlich irgendwas zwischen 500 mio und 1 Milliarde zu erzielen, jährlich je Zulassung, je nachdem wie vorsichtig du rechnen willst.
20 Jahre ist möglicherweise ein realistischer durchschnittler Vermarktungszeitraum. 4 bis 8 Jahre zum peak, je nachdem ob man noch Indikationen nachschiebt und wie der Markt schon verteilt ist. Dann ca. 10 Jahre lang verkauf mit ordentlichem Niveau, danach 5 Jahre abwärts und Ersatz durch besseres.
Also: Wenn du 10 Jahre lang mit dem peak-Umsatz rechnest dürfte das nicht sehr übertrieben sein. Also 10 Medikamente mit je 10 Milliarden USD Umsatz macht 100 Milliarden Umsatz und einen Tantiemeanspruch an Morphosys im Bereich von ca. 5 Milliarden. Nur aus bestehender Partnerpipeline, ohne eigene Pipelineprojekte, ohne den beauftragten Bestand.
Und bevor wegen den 5 Milliarden die Augen zu sehr leuchten: erste Zulassung 2013, wenns sehr gut geht, vielleicht auch erst 2015? Die späteren der 10 Zulassungen aber erst ab 2025 zugelassen ?! Und dann auf 20 Jahre an- und abschwellend.
Also rechne mal aus aktuellem Partnerprojektbestand einen Zahlungsstrom von ca. 5 Milliarden ab 2015 bis 2045. Wenn die Eigenentwicklung erfolgreich ist, wird es deutlich mehr! Und die Partnerentwicklung hört ja heute nicht auf. Mit jährlich 10 bis 20 Projektneustarts steigt die Zulassungswahrscheinlichkeit in Partnerprojekten um 1 bis 2 am langen Ende.
Alles obige ist eher vorsichtig gerechnet, meiner Meinung nach. Insbesondeere, wenn unter den 10 Zulassungen nur ein oder 2 sehr erfolgreiche Medikamente sind, dann kannst du alles nochmal verdoppeln. In aboluten Zahlen wird das dann nochmal weit mehr, allein aufgrund von Inflation. In 20 bis 30 Jahren macht man wahrscheinlich mit Nischenmedikamenten 1 mrd Umsatz jährlich weltweit.
Und du fragst nach Nettogewinn? Wie hoch wird dei Firmenbesteuerung 2025 in Deutschland sein? Oder gibts dann schon ne Weltregierung und Weltsteuersätze?
Aber was ist das dem Finanzmarkt jetzt wert? Aktuell eben rein gar nichts. Weil es sich einfacher rechnen lässt.
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