China: Adobe droht mit Rückzug ....

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eröffnet am: 15.01.02 09:19 von: Luki2 Anzahl Beiträge: 1
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China: Adobe droht mit Rückzug wegen Software-Piraten

Adobe-Chef Bruce Chizen hat angedroht, seine Software künftig nicht mehr in chinesischer Sprache anzubieten, sollte China seine Raubkopierer-Szene nicht in den Griff bekommen. Dies äußerte der CEO vergangene Woche in einem Interview mit der South China Morning Post, der englischsprachigen Zeitung für Hongkong.

Adobe habe in einigen asiatischen Märkten wegen der Software-Piraterie sogar Verluste eingefahren. "Es ist eine einfache wirtschaftliche Entscheidung", erklärte Chizen. "Es kostet 750 000 Dollar, eine Software für die chinesische Sprache zu lokalisieren und wenn wir nur 500 000 Dollar Umsatz machen, ist es sinnlos, dieses Geschäft weiter zu betreiben." In der Tat befindet sich der chinesische Software-Handel fest in der Hand der Raubkopierer: Laut einer Studie der Business Software Alliance (BSA), die sich der Durchsetzung des Urheberrechts verschrieben hat, waren im Jahr 2000 94 Prozent aller in China verkauften Produkte Raubkopien. Andere Quellen geben eine Rate von 80 Prozent an.

Die von der chinesischen Regierung angestoßene Anti-Piraterie-Kampagnen brachten noch keinen nennenswerten Erfolg, und selbst in den eigenen Reihen muss noch kräftig aufgeräumt werden: Peking muss insbesondere die eigenen Angestellten zum Kauf legaler Software bewegen, um zumindest die Verwaltungen bald zur Raubkopie-freien Zone erklären zu können. Immerhin scheint sich in China langsam die Überzeugung zu festigen, dass eine derart florierende Raubkopierer-Szene auch das Wachstum der eigenen Software-Industrie verhindert.

Chizen steht derartigen Bekenntnissen eher skeptisch gegenüber. Auf die Verkaufszahlen hätten sich die Bemühungen noch nicht nennenswert ausgewirkt, weshalb mehr getan werden müsse, um weitere Investitionen in Asien zu rechtfertigen. Er habe auf seiner Reise nach Peking gerade mal drei Dollar für das komplette Adobe-Software-Angebot bezahlt. Die oft erhobene Kritik an der Preispolitik westlicher Firmen beantwortet Chizen lapidar mit dem Hinweis, es sei unmöglich, mit Händlern zu konkurrieren, die das komplette Adobe-Paket für drei Dollar anbieten.

Die meisten Software-Firmen, darunter Adobe und Microsoft, setzen weltweit einheitliche Preise fest, um keinen Graumarkt zu schaffen. Folge: Selbst ein chinesischer Arzt müsste mehrere Monatsgehälter aufbringen, um Adobe Photoshop legal zu erwerben. Auch wenn es den Chinesen gelänge, den gesamten Schwarzmarkt auf einen Schlag zu zerstören, bleibt es zu bezweifeln, dass all die illegalen Nutzer plötzlich zu treuen Adobe-Kunden werden. (atr/c't)

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/data/atr-14.01.02-001/

 

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