Wegen Abschreibungen auf Beteiligungen haben sowohl die Commerzbank als auch die WestLB im vergangenen Geschäftsjahr Rekordverluste verbucht.
Über den Schätzungen der Analysten Das Minus bei der Commerzbank AG war zwar in dieser Größenordnung vorhergesagt worden, lag aber mit einem Verlust vor Steuern in Höhe von 2,32 Milliarden Euro leicht über den Schätzungen der Analysten. Die Commerzbank gab die vorläufigen Zahlen am Mittwoch bekannt, Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller wollte sich am Vormittag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt zu dem Ergebnis äußern. Nach Bekanntwerden der Commerzbank-Ergebnisse sackten die Aktie mit einem Minus von 1,89 Prozent auf 15,60 Euro an das untere Ende des DAX.
Verbesserung des operativen Geschäfts erwartet Finanzvorstand Eric Strutz sagte bei der Erläuterung der Geschäftszahlen, die Commerzbank erwartet für 2004 einen deutlichen Anstieg des operativen Gewinns. Insgesamt sei der Start ins Geschäftsjahr 2004 viel versprechend gewesen. 2003 hatte die Commerzbank den operativen Gewinn auf 559 Millionen Euro gesteigert, nach 192 Millionen Euro in 2002. Unter dem Strich war wegen Abschreibungen 2003 aber ein Rekord-Fehlbetrag von 2,3 Milliarden Euro angefallen.
Verlust im vierten Quartal Im vierten Quartal verzeichnete die drittgrößte Bank mit minus 88 Millionen Euro (Vorjahr: minus 243 Millionen Euro) wider Erwarten ebenfalls einen Nettoverlust. Ihr operatives Ergebnis konnte die Commerzbank dank gesunkener Verwaltungsaufwendungen 2003 mit 559 Millionen Euro fast verdreifachen. Während der Zinsüberschuss zurückging (minus elf Prozent) und der Provisionsüberschuss stagnierte, konnte das Finanzhaus durch den Aufschwung an den Börsen das Handelsergebnis um 35 Prozent steigern.
Spekulationen um Fusionen Die Risikovorsorge für Problemkredite sank um 18 Prozent auf 1,084 Milliarden Euro, die Kosten für die Verwaltung gingen um 12 Prozent auf 4,511 Milliarden Euro zurück. Mit Spannung wurden Aussagen Müllers zu Fusionsspekulationen und den laufenden Gesprächen über den Kauf von rund 70 Filialen der Hofer SchmidtBank erwartet.
WestLB - größter Verlust der Firmengeschichte
WestLB vervierfacht Verlust Die WestLB hat im Geschäftsjahr 2003 wegen Abschreibungen auf Beteiligungen den größten Verlust der eigenen Unternehmensgeschichte eingefahren. Wie die fünftgrößte deutsche Bank am Dienstag in Düsseldorf mitteilte, habe sich der Fehlbetrag unter dem Strich von 610 Millionen Euro im Jahr 2002 auf 2,32 Milliarden Euro nahezu vervierfacht. Haupgrund für den massiven Verlustanstieg ist der Aufwand für die Risikovorsorge, die wegen von 869,5 Millionen Euro auf 2,36 Milliarden Euro stieg.
Risiko durch Betriebsrenten Zuletzt war die Commerzbank wegen der Kürzung der Betriebsrenten auf breiter Front in die Kritik geraten. Die Bank hatte den Schritt mit gravierenden betriebswirtschaftlichen Gründen gerechtfertigt, das sie sich durch Neureglungen im deutschen Rentensystem bei der bestehenden Regelung zur Betriebsrente einseitig belastet fühlt. Darin sieht die Bank ein unkalkulierbares Risiko und sucht nach neuen Lösungen.
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