Die Kennzahl ist nicht ganz einfach, deswegen wird leider oft sehr stark vereinfacht, wie auch in dem Bericht von Simply Wallstreet (@Dirty: vielen Dank für das Teilen der Info). Der Autor sagt, dass man den Vorsteuergewinn (quasi EBT) nehmen soll, schreibt aber in der Formel dann EBIT…. Noch besser wäre das NOPAT, aber das ist Geschmackssache.
In dem SW-Bericht steht EBIT = 680 Mio. Auf die Schnelle konnte ich die Zahl nicht finden. FY 2021 = 728 Mio; Apr 21 – Mar 22 = 347 + 421 = 768 Mio (trailing 12 months) 2 x Mar 22 = 421 + 421 = 842 Mio ???
Normalerweise müssen einige sinnvolle Bereinigungen beim ROCE vorgenommen werden, zumindest wenn man das Ziel hat eine verwertbare Aussage ableiten zu können: Adjustment EBIT: Da MF zum operativen Business von SH gehört, müsste das EBIT um einen Beitrag von MF angepasst werden, was sich deutlich auf die Kennzahl auswirkt.
Das Capital employed berechnet der Autor sehr vereinfacht. Normalerweise werden nicht die kurzfristigen Verbindlichkeiten abgezogen, sondern alle Verbindlichkeiten, die nicht zinstragend sind, d.h. Verbindlichkeiten aus LuL, Provisions, Steuer-RST etc. sowie alle nicht operativen Verbindlichkeiten, d.h. auch die Liabilities held for sale …. Zudem müssen eigentlich fair value Marktwerte angesetzt werden, was das CE erhöhen würde. Reine Bilanzwerte zu nehmen verfälscht das Bild zu stark. Bzgl. Effekt aus negativem EK. Die Kapitalstruktur eines Unternehmens wird anhand des WACC berücksichtigt, um es vergleichbar zu machen. Der Autor berücksichtigt dies gar nicht, und trifft quasi die Annahme, dass alle Unternehmen die gleiche Kapitalstruktur haben…
Zusammengefasst: wenn man tatsächlich die Kennzahl deuten möchte, dann muss man sinnvolle Adjustments vornehmen, ansonsten ist der Aussagegehalt sehr gering. Nur leider glauben zu viele Personen den Inhalten in solchen publizierten Artikeln, weil sie es nicht besser wissen. Quelle: GB 21; HY22 von SH und Post von dirty #41990
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