China und die USA in Abhängigkeit Wir reden bisher immer über die Probleme, die in den USA in Folge einer Rezession entstehen können. Wenn die USA der Auslöser der weltweiten Rezession ist, dann ist China der Sprengstoff der Weltwirtschaft. Kein Wunder also, dass die chinesische Regierung alles tut, um die heimische Wirtschaft mit Konjunkturprogrammen zu stützen. Sie muss es tun, um soziale Unruhen zu bekämpfen. Unruhen die schlimmstenfalls zum Ende der kommunistischen Regierungsform in China führen könnten. Das aberwitzige an der Situation ist, dass China eigentlich am besten beraten wäre, wenn das Land die US-Konjunktur unterstützen würde (also das System des „politischen“ Gegners). Ein großer Teil der chinesischen Export-Produkte landet schließlich auf dem US-Markt, aber auch Europa ist ein wichtiger Abnehmer. Dazu ein kleiner Einschub: Ein Leben ohne chinesische Produkte Mittlerweile haben schon einige Familien das Experiment gewagt, ohne Produkte aus China auszukommen. Für die WDR-Sendung „Markt“ hat eine Familie aus Dormagen eben dies versucht. Das Ergebnis ist überraschend, denn es ist auch in Deutschland kaum noch möglich ohne Produkte aus China den Alltag zu gestalten. In den USA ist dieses Experiment noch schwieriger. Sara Bongiorni hat darüber ein Buch mit dem Titel: „ Ein Jahr ohne Made in China“ geschrieben. Ohne ein Wachstum in den USA und China wird auch hier in Europa das Wachstum zurückgehen (dazu gleich noch mehr). Und ohne diese beiden gigantischen Absatzmärkte wird China nicht mehr auf die Füße kommen. So verrückt es also klingen mag, China müsste, wie gesagt, die USA unterstützen. Das wird jedoch offiziell nicht geschehen. Wie sollte man auch der eigenen Bevölkerung verständlich machen, dass man den Erzfeind USA unterstützt, während die eigenen Landsleute hungern... Es ist wie so oft: Die vernünftigsten und besten Strategien, sind eben die, die man der eigenen Bevölkerung nicht „verkaufen“ kann. Keine Chance Doch genauso klar wird dem geneigten Skeptiker sein, dass aufgrund dieser Zusammenhänge die chinesischen Konjunkturprogramme (übrigens ähnlich wie die europäischen) ohne ein Wirtschaftswachstum in den USA sinnlos verpuffen werden, beziehungsweise nur eine zeitlich begrenzte Auswirkung haben können. Warum sollte mehr produziert werden, wenn es weniger Abnehmer gibt – auf Halde zu produzieren kann man sich immer nur kurze Zeit erlauben. Ein Konjunkturprogramm in dieser Situation ist also, als ob man versuchen würde, mit Wasser einen Vulkan zu löschen. Es entsteht viel Qualm, und das war es. Szenarien kaum zu prognostizieren Was passiert, wenn China sich destabilisiert, ist kaum zu prognostizieren. Zunächst wird der Staat versuchen, den Druck auf die Bevölkerung zu erhöhen, sprich Polizei und Militär gegen die eigene Bevölkerung einsetzten. Aber man weiß aus der Geschichte, dass das in so einem großen Land nur eine gewisse Zeit funktionieren kann. In Destabilisierungsphasen wird aber gerne ein außenpolitisches Szenario entworfen, das von den innenpolitischen Problemen ablenkt. Es wird zum Beispiel ein Feindbild entworfen (siehe Nordkorea, Iran). Solche Versuche enden auch gerne mal in einem Krieg (was wir nicht hoffen wollen). Verheerende Folgen für Deutschland und die USA Eine Destabilisierung in China wäre für die Exportwirtschaft in Europa verheerend. Hier würde uns ein entscheidender Absatzmarkt, der zum Wirtschaftswachstum beigetragen hat, wegfallen. Schließlich exportiert zum Beispiel Deutschland ganze Produktionsstätten nach China. Für die USA wäre es ebenfalls verheerend, wer sollte denn die gigantischen Staatsschulden finanzieren, die ja gerade angesichts der Immobilien- und Finanzmarktkrise ins Uferlose ausarten.
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