Washington warnt vor großem Terrorangriff
09. Juli 2004 Die amerikanische Regierung hat abermals vor einem großen Terroranschlag in den Vereinigten Staaten in den nächsten Wochen und Monaten gewarnt. Das Terrornetz Al Qaida bereite aktiv einen Anschlag „großen Ausmaßes“ vor, „um den demokratischen Prozeß“ in Amerika zu beeinträchtigen, sagte der Minister für Innere Sicherheit, Tom Ridge, am Donnerstag (Ortszeit) in Washington.
Er bezog sich damit auf die Präsidentenwahl am 2. November. Als mögliche Anschlagsziele nannte er die Parteitage der Demokraten und Republikaner Ende Juli in Boston beziehungsweise Ende August in New York.
Aufruf von Bin Ladin?
Aus CIA-Kreisen verlautete, die Planungen für einen solchen Anschlag seien vermutlich nahezu abgeschlossen. „Was wir über die neuesten Informationen wissen, ist, daß Anschläge von der allerhöchsten Al-Qaida-Ebene geplant werden“, zitiert die New York Times einen Regierungsbeamten. Die Führer der Terrororganisation operierten weiter aus der Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan.
Es gebe Anhaltspunkte, daß Usama Bin Ladin von seinem Versteck aus in Kontakt zu seinen Anhängern stehe und sie aufgefordert habe, im Namen der Al Qaida tätig zu werden. Die Geheimdienstberichte beruhten teilweise auf Gesprächen mit inhaftierten Mitglieder von Al Qaida, zum Teil aus anderen Quellen, in denen es heiße, es sollten katastrophale Schäden vor der Präsidentenwahl angerichtet werden.
Ölpreis steigt über 40 Dollar
Nach den Terrorwarnungen schoß der Ölpreis wieder in die Höhe. Der Preis für die Referenzsorte Light Sweet Crude überstieg am Donnerstag in New York erstmals seit dem 1. Juni wieder die 40-Dollar-Marke. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) lag zum Handelsschluß bei 40,33 Dollar (32,66 Euro). Brent North Sea stieg um 1,16 Dollar auf 37,77 Dollar pro Barrel.
Relativ unbeeindruckt von den neuen Anschlagswarnungen haben die europäischen Staatsanleihen am Freitag zunächst kaum verändert tendiert. Der fiel in der Spitze um sechs Ticks auf 113,88 Punkte, erholte sich dann aber wieder auf das Vortagesschlußniveau. Damit folgten die europäischen Anleihemärkte den Vorgaben aus den Vereinigten Staaten, wo die Marktteilnehmer Aussagen des amerikanischen Heimatschutzminister Tom Ridge ebenfalls gelassen aufgenommen hatten.
Demokraten kritisieren Live-Übertragung
Washington warnt seit Monaten, daß radikale Gruppen vor der Präsidentenwahl im November Anschläge planen könnten. Die Demokraten stellten den Zeitpunkt der direkt im Fernsehen übertragenen Rede von Ridge in Frage. In den vergangenen Tagen hatten sie die Nachrichten mit der Ankündigung ihres Kandidaten für die Vize-Präsidentschaft dominiert. Ridge wies ein politisches Motiv für den Zeitpunkt seiner Erklärung von sich. Auch der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, wies Vorwürfe zurück, daß es sich bei den Warnungen um eine wahlkampfstrategische Maßnahme handle, mit der Präsident George W. Bush seine Rolle als Anti-Terror-Kämpfer untermauern wolle.
Die wichtigste Verantwortung der Regierung sei, „die Amerikaner zu schützen“, sagte McClellan. Wenn die Regierung „glaubwürdige Informationen“ über einen geplanten Anschlag dieses Ausmaßes erhalte, habe sie die Verpflichtung, die Öffentlichkeit über die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen zu informieren. Wegen der nur vagen Hinweise der Geheimdienste ließ die Regierung die allgemeine Terror-Alarmstufe allerdings zunächst weiter unverändert. Die derzeitige Stufe lautet “Erhöht“ und wird durch die Farbe Gelb markiert; es handelt sich um die dritthöchste Stufe auf der fünfstufigen Alarmskala der Vereinigten Staaten. Rund um Weihnachten und den Jahreswechsel hatte mit “Orange“ die zweithöchste Alarmstufe gegolten.
Text: @tor mit Material von Dow Jones/vwd, AP, Reuters, dpa Bildmaterial: AP
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Nun käme einen solcher Anschlag der Bush-Regierung auch nicht gerade ungelegen. Bush lässt bereits prüfen, ob in diesem Fall die Wahl verschoben werden könnte. Und seine Umfrage Werte dürften dann wohl auch wieder steigen.
Gruß: Speculator
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