Wir schreiben den 1. Februar 2012 und der DAX hat im Januar über 700 Punkte an Wert gewonnen. Was für eine Hausnummer! Haben Sie damit gerechnet? Jetzt überschlagen sich schon wieder die positiven Kommentare von Analystenseite und in einschlägigen Börsenmedien. Ausgesprochene Kursziele für den DAX zwischen 8200-12.000 Punkten zum Jahresende habe ich schwarz auf weiß vor mir liegen. Die Bullen rücken in den Vordergrund und ein Erfolg beim griechischen Schuldenschnitt rückt gerüchtweise ebenfalls Schritt für Schritt näher. „Ach wie herrlich ist die Börse“ mag sich manch einer momentan denken. Liebe Leserinnen und Leser, auch ich bin für das Aktienjahr tendenziell positiv gestimmt, wie Sie meinem Jahresausblick auf Cashkurs.com entnehmen können. Trotzdem rechne ich gerade jetzt, wo alle Welt bullisch gestimmt ist, mit einem temporären Hochpunkt am Aktienmarkt! Ich gehe fest davon aus, dass der DAX nun noch einmal alles geben wird, um die letzten Pessimisten in den Markt zu locken. Wahrscheinlich sehen wir dann einen kurzen Anstieg über das letzte Bewegungshoch bei etwa 6580. Im so genannten „Peak“ wäre ein weiterer kurzer Anstieg bis in den Bereich um 6650-6700 Punkte möglich. Dieses wäre typisch für die letzte Aufwärtsbewegung. Denn dann, wenn alle Welt investieren will oder muss, kommt es meist urplötzlich zu einer schlechten Nachricht, welche den Anstieg (und den Kursausbruch über alte Widerstände) in sich zusammenbrechen lässt. Die Kurse wachsen bekanntlich nicht in den Himmel und ohne Korrektur kommt auch das bullischste aller Szenarien einfach nicht aus. Blicken wir nun auf den Chart von DAX seit Beginn des Jahres:
Sie erkennen eine eindrucksvolle Kursperformance. Über 700 Punkte stieg der Index ohne nennenswerte Korrektur. Doch wenn wir etwas genauer hinschauen, erkennen wir erste Ungereimtheiten. Eine offene Kurslücke hat sich im starken Aufwärtstrend gebildet. Diese liegt im Bereich bei 6230 Punkten. Wie einige aufmerksamen Leser unter Ihnen wahrscheinlich von vorangegangenen Kolumnen meinerseits wissen, besitzen diese Art von Kurslücken eine magische Anziehungskraft. Die nächste Korrekturbewegung wird voraussichtlich genau zu dieser Kurslücke hinführen. Vom aktuellen Niveau spreche ich also von einem möglichen Kursrückgang im DAX von etwa 400-500 Punkten. In meinem Börsenbrief setze ich bereits jetzt auf fallende Kurse im DAX mit einem ETF.
Die technische Analyse zeigt bereits jetzt erste Schwächezeichen in den Kurs-Kerzen vom DAX.
In den letzten Handelstagen bildeten sich bereits lange „Dochte“ an den vorhandenen Kurskerzen aus. Dieses zeigt, dass die Abgabebereitschaft im jetzigen Kursbereich hoch ist. Zudem hat sich ein so genannter „Kurs-Hammer“ ergeben (erster Kreis), welcher ebenfalls ein Zeichen für schwächer ist. Ich möchte Sie an dieser Stelle aber nicht weiter mit der technischen Analyse langweilen. Wichtig ist zu wissen, dass der Durchschnitt der Analysten- und Bankenschätzungen für das laufende Börsenjahr ein Jahreshoch im DAX zwischen 6400-6600 Punkte sieht. Aus diesem Grund ist alleine im jetzigen Kursbereich um 6600 Punkte mit einem Kursdeckel zu rechnen. Eine gelöste Schuldenproblematik in Griechenland ist sicherlich positiv zu werten, wird vom Markt aber meiner Meinung nach bereits jetzt voll und ganz eingepreist.
Fazit: Wenn der Markt am optimistischen ist, lohnt es sich meist auf fallende Kurse zu setzen. Die ersten technischen Anzeichen sind seit einigen Tagen gegeben. Mit einer Einigung in der Griechenlandproblematik wird der Optimismus den Höhepunkt erreichen. Wer auf fallende Kurse bis zur offenen Kurslücke im Bereich um 6230 Punkten setzen will, sollte also die Kursmarke zwischen 6600-6650 Punkte als Einstiegspunkt vor Augen halten.
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