Aurubis ohne Konjunktur-Angst - Sorgen um Energiewende 08:31 08.09.11
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der größte europäische Kupferkonzern Aurubis (Aurubis Aktie) macht sich angesichts des stockenden Wirtschaftsaufschwungs keine Sorgen. "Unser Geschäftsmodell ist sehr robust", sagte Aurubis-Vorstandschef Bernd Drouven der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Die Kupfererzeugung würde unverändert gut laufen. Eine Krise hätte Auswirkungen auf unser Geschäft mit Gießwalzdraht und Kupferbändern, hier können wir die Produktion aber anpassen."
Angst macht dem Manager indes die anstehende Energiewende. "In den vergangenen Jahrzehnten konnten wir uns darauf verlassen, dass immer ausreichend Energie zur Verfügung steht. Dieser Wettbewerbsvorteil wird durch die Energiewende in Frage gestellt", bekräftigte Drouven frühere Aussagen.
Sonnen- und Windkraftwerke könnten die nötige Versorgungssicherheit nicht gewährleisten. "Schon ein kleiner Stromwischer von wenigen Millisekunden führt dazu, dass unsere Anlagen automatisch heruntergefahren werden." Bislang habe die Hütte in Hamburg 98 Prozent der verfügbaren Zeit produziert. "Sollten wir auf 90 Prozent herunterfallen, sind wir nicht mehr wirtschaftlich."
Die Energiepreise kümmern das Unternehmen nicht so stark. "Wir haben einen Stromvertrag mit Vattenfall über 30 Jahre geschlossen. Da ist etwas Preisflexibilität drin, aber das ist nicht dramatisch." Die Versorgungssicherheit sei deutlich wichtiger. "Ein langer Stromausfall wäre für uns sogar verheerend." Das Werk in Hamburg könne vielleicht acht Stunden ohne Strom auskommen, ohne dass die Anlagen schwerere Schäden davontrügen. "Unsere Öfen arbeiten bei so hohen Temperaturen, dass die Schmelzen nicht sofort einfrieren." Sollte der Stromausfall länger dauern, erstarre das flüssige Kupfer in den Anlagen. "Im Fall eines solchen Blackouts sind die Öfen kaputt".
Durch Notstromaggregate ließe sich der Schaden höchstens begrenzen und eine Versicherung gegen einen Stromausfall sei mit hohen Prämien verbunden. Aurubis prüfe allerdings aktuell, ob sich ein Versicherungsschutz gegen Blackouts dennoch lohnt.
Nachdem Aurubis kürzlich die Erlaubnis für die Übernahme der Walzproduktsparte von Luvata erhalten hat, plant das Unternehmen weitere Zukäufe. "Durch den Luvata-Kauf haben wir das Feld in Europa weitgehend abgearbeitet, die nächste Erweiterung sollte in Übersee stattfinden." Aurubis habe sich in den vergangenen zwei Jahren auch andere Unternehmen angesehen, vor allem in Südamerika, aber es habe nichts richtig gepasst./stb/ep/tw
Quelle: dpa-AFX
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