Mit dem kalten Krieg, der eigentlich kein kalter, sondern ein ziemlich unterhaltsamer Krieg war, bei dem die West-und Ostblöcke zusammen mit ihrem aber- tausenden Agenten, Spionen und ähnlichem James Bond spielen konnten, ist der nahende Krieg ein weitaus gefährlicherer. So gefährlich, dass einem langsam, aber sicher das Lachen im Halse steckenbleibt. Dass z.B. Türken sehr wohl über sich lachen können, beweisen die vielen erfolgreichen türkischen Filme aus der Vergangenheit und die noch erfolgreicheren in der Gegenwart, die gerade in den Kinos laufen. Dass sie jeden Spass vertragen können, beweist z.B. sehr erfolgreich Kaya Yanar mit seiner Comedy-Show ,,Was guckst Du?". Karikaturen sind in der Türkei ein hochgeachtetes Kultur- gut, Karikaturisten sind hochgeachtete Künstler. Jedes Jahr wird in Ankara der Karikaturenpreis verliehen, an dem tausende von Karikaturisten aus aller Welt teilnehmen, und in seiner Art eigentlich einmalig ist. Eine türkische Zeitung ohne Karikaturen ist unvorstellbar. Trotz der unzähligen, tausenden von Karikaturen gibt es jedoch ein Tabu, auch bei den Karikaturisten, sogar ohne dass irgendeine Institution, Sittenwächter, Zensur oder ähnliches eingreifen muss: Die Würde des Menschen ist un- antastbar. Das bezieht sich nicht nur auf seinen Körper und seinen Geist, sondern auch auf seinen Glauben, seine Religion, seinen Patriotismus und anderen Sachen, die eigentlich heilig sein müssten. Niemals würde ein Moslem es wagen, Jesus zu karikieren, oder Moses, oder andere Propheten. Nicht, weil man Angst vor der Reaktion der Christen oder Juden hätte, sondern weil diese Propheten auch die Propheten im Islam sind. Jesus und Moses werden zusammen mit Mohammed, dem letzten Propheten, als die grössten Propheten des Monotheismus beschrieben. Sie sind im Koran heilig wie sie es im Talmud, oder in der Bibel sind. Der einzige Unterschied ist, dass im Koran beschrieben wird, das Jesus nicht der Sohn Gottes ist, und deshalb die Christen den Glauben, und Gott ver- leugnen. Das sagt auch das erste Gebot der 10 Gebote aus: ,,Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir." Mit Jesus als der vermeintliche ,,Sohn Gottes" wurde das Gebot gebrochen. Der Koran ist keine Geschichtsbuch, der geschrieben wurde von einem bärtigen Mann mit Turban. Es sind die Worte Gottes. Niedergeschrieben von seinen Engeln und überbracht durch den Erzengeln Gabriel. Der Koran ist seit 1600 Jahren unver- ändert, und darf auch nicht verändert werden. Die besagte Karikatur zeigt eben diesen Mann mit Bart und Turban, der aussieht wie der Santa Clause höchstpersönlich. Schön gezeichnet, aber von der Idee her primitiv und ohne irgendeinen Sinn. Das ist keine Karikatur, das ist eine Schande für die Kultur der Karikatur. Wenn ich das so an- schaue, erinnert es mich an die Karikaturen aus der NS-Zeit, als die Juden ähnlich karikiert wurden. Mit langer Nase, und anderen eigentlichen untypischen Merkmalen, die ein Jude laut den Nazis haben müssten. In dieses Klischee passte eigentlich Hitler selbst am besten hinein, der auch nicht gerade sehr arisch aussah. Man hat viel karikiert über die Juden, aber man findet keine einzige Karikatur, die in irgendeiner Weise MOSES verunglimpft, den großen Proheten der Juden. Der Juden, der Christen und ebenfalls der Muslime. Da sieht man mal, dass die Nazis zwar durch ihre Taten den Satan überflüssig machten, aber einen Propheten nicht karikieren konnten. Aber in einem Kontinent wie Europa, in dem der Glauben jeden Tag mehr und mehr verschwindet, die Kirchen immer leerer werden,ist es kein Wunder mehr, dass nicht nur Mohammed, sondern alle Propheten karikiert werden. Wr kein Glauben hat, hat keine Zukunft. Und wer keine Zukunft hat, lebt nur heute. Und wer lebt, der denkt nicht an die Zeit nach dem Tod. An Gott er- innert man sich wieder, wenn man todkrank im Bett liegt und nicht sterben will. Man fängt plötzlich wieder an zu beten. Aber ob das reicht, ist eine andere Frage. In einer so explosiven Zeit, war der Zeitpunkt einer solchen Karikatur die schlechteste, die man sich wählen konnte. Ein Gesicht zu zeichnen, obwohl man weiss, dass es im Islam verboten ist, irgendein Gesicht eines Propheten darzustellen. Woher weiss der Karikaturist eigentlich, wie der Prophet aus- sah, oder woher wissen denn so viele Christen, wie Jesus aus- sah, wenn sich sich vor dem von einem Menschen geschnitzten Holzkreuz mit dem Körper des Proheten Jesus von Nazareth, eben- falls von einem Menschen, einem begnadeten Handwerker und Künstler, geformten Holzkörper niederknien, Kreuz schlagen und vor diesem beten? Denn wiederum wurde das erste Gebot der 10 Gebote gebrochen: ,,Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel,noch des das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht." Das ist der Grund, warum ein Prophet im Islam nicht dargestellt werden soll...kein Moslem soll vor einem Holzstück sich verneigen und beten. Ein gläubiger Mensch betet nicht zu einem von Menschen erschaffen Kunstwerk aus Holz, sondern zu Gott. Leider wird das vergessen, und dafür ist auch die katholische Kirche schuld, und ein Grund, warum sich Protestanten von dieser abspalteten. In evangelischen Kirchen hängt nur ein Kreuz und es darf kein Abbild Jesu Christi dargestellt werden. Die Karikaruren sind respektlos, blasphemisch und der Grund für einen Glaubenskrieg. Und dieser ist leider nicht mehr un- berechtigt in meinen Augen. Türken verstehen viel Spass, sie sind aber auch Moslems. Aber gelichzeitig sind sie zivilisiert und nicht fanatisch, aber wenn es um ihr Land geht und um ihre Religion, verstehen auch sie keinen Spass. Ich würde aber sagen, dass man die Türkei mehr respektieren sollte. Denn die Toleranz, die die Türkei aufweist, kann man von den arabischen Ländern nicht erwarten.
Gruss Nase
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