Das Umdenken und Umwerten der Werte hält lebendig. Angesehene Dinge madig zu machen und umgekehrt, das von aller Welt gescholtene Fernsehen oder die Beamten in Schutz zu nehmen, das hält munter und ist ganz komisch.
Weniger komisch ist es, wenn man zum Umwerten gezwungen wird. 1945 z. B. mußte ein beträchtlicher Teil der Deutschen einsehen, wem sie da aufgesessen sind. Ein kleiner Teil der Amerikaner sah nach Watergate kurzfristig ein, daß Vietnam kein strategischer Fehler, sondern Völkermord war. Nach der Ölkrise 73 dann der Ökoschock: vorbei die unbeschwerte Zeit der Verschwendung.
Aber wie ist es mit uns, die wir doch alles wissen? Wir wissen, daß den Analysten nicht zu trauen ist. In diesem Punkt brauchen wir nicht umdenken. Aber wir sollten unsere Gelassenheit schleunigst fahren lassen und lieber hysterisch werden. Das fällt nicht leicht, das ist der Punkt des peinlichen Umdenkens.
Gelassenheit war nämlich Prinzip: wir haben uns daran gewöhnt, daß uns Vorstände belügen, natürlich haben wir nie ein Wort geglaubt, aber wir haben sie auch nicht richtig ernstgenommen. Sie führen seit langer Zeit ein mieses Spektakel auf und wir haben als Klügere kopfschüttelnd zugeschaut: der NM als Bühne und wir als spöttische Beobachter. Aber sie haben keine Angst vor unserem Spott, sie fühlen sich nur noch geehrt, das adelt ihr perfides Treiben. Deshalb müssen wir ausfällig werden. Mit ausgewogener Umsicht kommen wir nicht mehr weiter, wir müssen hysterisch sein ... und verkaufen. Panikartig.
Versauen wir den Fonds ihre Performance, zwingen wir den hunderten von geplanten IPO's zur Verschiebung oder Aufgabe oder legen wir zusammen und kaufen eine AG und schlachten sie ..... Hysterie siegt.
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