Commerzbank-Aktie – „Konsequenter Weg der Vertrauenszerstörung“ von Mr N. N.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Gestern war einmal mehr das Papier der krisengeplagten Commerzbank größter Verlierer unter Deutschlands Standardwerten. Die Aktie gab unter hohen Umsätzen fast zehn Prozent nach. Am Ende der Sitzung standen dann nur noch 1,263 Euro auf der Tafel. Zum Vergleich, noch am Dienstag lag der Kurs bei knapp 1,5 Euro. Das gestrige Tagestief lag knapp 20 Prozent tiefer bei 1,201 Euro.
Erneute massive Verwässerung droht
Die Frankfurter Großbank kündigte ja gestern eine erneute massive Kapitalerhöhung mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro an. Zum Vergleich, die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei gut 7,4 Milliarden Euro. Schon im Jahr 2011 gab es ja eine massive Kapitalerhöhung mit Extrem-Verwässerung. Der damalige Bezugskurs lag bei 2,18 Euro. Nun, im Jahr 2013 soll Vorstandschef Blessing zufolge die Platzierung bei einem Mindestpreis von 1,1 Euro von den Emissionsbanken garantiert worden sein. Mit dem Emissionserlös plant das Frankfurter Geldhaus die vollständige Rückzahlung der Stillen Einlagen des staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin und der Allianz. Die Beteiligung des Bundes soll voraussichtlich auf unter 20 Prozent des Grundkapitals abgesenkt werden. Einhergehen soll die Kapitalmaßnahme mit einer vorherigen Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis 10 zu 1. Folglich werde der Ausgabekurs der neuen Aktien bei dann mindestens 11 Euro liegen.
Dauerhafte Leidenszeit ohne Ende
Ja, mit dieser Maßnahme soll die Aktie zwar optisch teurer und aufgehübscht werden. Für die treuen Anteilseigner, die der Aktie schon seit Jahren die Treue halten, ist dies ein weiterer grober Schlag ins Gesicht. Dirk Becker, Analyst von Kepler Capital Markets brachte es gestern vorzüglich auf den Punkt:
Mit der massiven Ausgabe neuer Anteile setzt die Bank ihren Weg, permanent Aktionärsvertrauen zu zerstören, unbeirrt fort. Das holen sie nicht wieder zurück. Mit dieser Ankündigung wird den Aktionären in den Hintern getreten."
Vielleicht sei hier nochmals kurz darauf hingewiesen, dass die Aktie noch im Jahr 2007 bei über 30 Euro notierte. Das Allzeithoch lag vor 13 Jahren bei exakt 37,715 Euro. Nun werde also zu einem Bezugskurs von mindestens 1,1 Euro eine neue Kapitalerhöhung garantiert. Damit liegt die Aktie gut 97 Prozent unter dem Allzeithoch. Wenig verwunderlich, dass gestern nun viele Anteilseigner schlicht Geduld und Vertrauen vollends verloren haben. Von Panikverkäufen war die Rede. Angeblich versuchten viele Anleger einfach nur noch, schnellstmöglich das Papier billigst abzustoßen.
Für die Aktienkultur in Deutschland ist diese geplante Extrem-Verwässerung ein weiterer herber Rückschlag. Vor kurzem gab ja das Deutsche Aktieninstitut bekannt, dass im Verlauf des zweiten Halbjahres 2012 die Zahl der Anleger, die direkt in Aktien investieren um sage und schreibe 14,6 Prozent gesunken. Wenig verwunderlich also, dass solche Negativ-Beispiele wie die Commerzbank potentielle Neu-Anleger weiter abschrecken werden...
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