<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" /> Dänemark meldet Vollbeschäftigung - Arbeitskräfte in Hamburg gesuchtJob-Maschine: Zehntausende Deutsche zieht es in den Norden. Offene Stellen gibt es in allen Branchen. Arbeitsagentur finanziert Sprachkurse.Von Andreas Moring Hamburg - Dänemark braucht dringend Arbeitskräfte und will sie aus Hamburg und Norddeutschland holen. Grund: Als eines der ersten Länder in Europa meldet das Königreich praktische Vollbeschäftigung. "Wir haben einen starken Mangel an Arbeitskräften in allen Branchen und wollen besonders in Norddeutschland und Hamburg Arbeitnehmer anwerben", bestätigt Frank Thorson, Sprecher des dänischen Wirtschaftsministeriums, dem Abendblatt. Die Arbeitslosenquote liege bei nur vier Prozent, vovon ein großer Teil nur kurzzeitig arbeitslos sei und schnell wieder eine Stelle fände. Auch die deutsch-dänische Handelskammer verbucht Rekordzahlen bei der Vermittlung von Deutschen nach Dänemark: Für das laufende Jahr dürften es zwischen 10 000 und 20 000 sein, davon mindestens 80 Prozent aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. <!-- END:AdSolution-Tag 4.2 -->Der Mangel an Arbeitskräften hat bereits erste negative Wirkungen auf die dänische Wirtschaft, berichten Experten. "Wir haben nicht nur einen Engpaß bei Handwerkern und im Bereich Dienstleistungen. Auch bei Industrie und Banken fehlen Arbeitskräfte", sagt Jörn Hensen, Sprecher für Arbeitsmarktpolitik an der dänischen Botschaft in Berlin. Ob Bauarbeiten oder Beratungsgespräche bei Bank oder der Versicherung: Überall gebe es lange Wartezeiten. "Wir haben sozusagen ein Luxusproblem und bemühen uns um Arbeitnehmer aus Norddeutschland", heißt es aus dem Wirtschaftsministerium in Kopenhagen. Auch seien die Löhne wegen des Arbeitnehmermangels gestiegen und lägen über dem deutschen Niveau. Deutschen käme zudem das EU-Recht auf volle Freizügigkeit zugute, das für osteuropäische EU-Staaten nicht gelte. Die Handels- und Handwerkskammern beobachten ebenfalls eine steigende Nachfrage nach deutschen Arbeitnehmern. "Im Schnitt haben wir die Leute innerhalb einer Woche nach Dänemark vermittelt, wo sie sofort anfangen können", sagt Gerhard Glaser, Geschäftsführer der deutsch-dänischen Handelskammer in Kopenhagen. Auch Handels- und Handwerkskammer in Hamburg bestätigen den Trend. "Dänische Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie oder Lebensmitteltechnik suchen in Hamburg gutausgebildete Akademiker", berichtet der Sprecher der Hamburger Handelskammer, Jörn Arfs. Die Agentur für Arbeit fördert den Wechsel ins Nachbarland und finanziert Dänischkurse. Knut Böhrnsen, Sprecher der Hamburger Agentur: "Wenn jemand seine Frau und Kinder mitnehmen möchte, kann gleich die ganze Familie Sprachunterricht bekommen." Wirtschaftsboom und praktische Vollbeschäftigung sind das Resultat dänischer Reformpolitik der vergangenen 20 Jahre. Mitte der 80er Jahre schwenkte Dänemark radikal um. Die Steuersätze für Unternehmen und private Einkommen wurden gesenkt. Kranken- und Sozialversicherung werden nicht über Lohnnebenkosten, sondern Steuern finanziert, Regelungen für Arbeitslose wurden verschärft: Wer einen Job oder Bildungsangebote nicht annimmt, bekommt kein Geld. Der Kündigungsschutz wurde gelockert, medizinische Leistungen gibt es nicht mehr gratis, sondern gegen Gebühr. Dänemark sanierte seinen Haushalt und baute Schulden ab. erschienen am 13. Mai 2006
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