Atos-Aktie: Wenn die Börse nicht rechnen kann
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10.03.25 11:17 Investor Verlag
Wenn Sie heute Vormittag auf die Börsentafeln blicken, fällt sicher in der ein oder anderen Zusammenstellung die Aktie von Atos auf. Die Notierungen sind um 11 % nach unten gerutscht. Auffallend ist aber vor allem der niedrige Kurs des Papier: 0,004 Euro müssen Sie zahlen – dies sind nur 0,4 Euro-Cent. Die Aktie wirkt auf den ersten Blick nicht nur „günstig“, sondern wie Ramsch. Die Börsen, möchte ich Ihnen zeigen, irren sich heute hinsichtlich der Bewertung.
Atos: Was war passiert Grundsätzlich ist das Unternehmen hoch verschuldet. Die Kurse sind binnen weniger Wochen um fast 99 % gefallen, das Unternehmen schien am Ende. So weit, so richtig. Eine Kapitalmaßnahme zum Ende des vergangenen Jahres sorgte dann für einen Schwenk. Gläubiger tauschten einen Teil ihrer Forderungen gegen neue Aktien aus.
Diese Restrukturierung sorgte zwar – aus meiner Sicht – für den Fortbetrieb des Konzerns, brachte dem Kurs aber keine wesentliche Erleichterung. Es bleibt dabei; Atos ist ein Penny Stock, der nicht richtig vorankommen wird. Große Investoren greifen bei solchen Kursen nicht zu, weil sie befürchten müssen, hier käme es zu Kursmanipulationen.
Bei sehr niedrigen Kursen könnten Investoren durch Angebote, die fernab von Gut und Böse sind, den Kurs ohne großen Kapitaleinsatz tatsächlich manipulieren. So lassen sich problemlos deutlich höhere Kurse einstellen, was wiederum möglicherweise den eigenen, größeren Bestand aufwertet. Große Investoren möchten so etwas vermeiden.
Die Wende: Reverse Split für Atos Nun wurde bekannt, dass es für die Aktie von Atos einen „Reverse Split“ geben wird. Dies ist die Umkehr eines Aktiensplits. Es werden Aktien zusammengefasst, um mit einer höheren Stückzahl unter einem Aktiendach die Kurse für das eine Papier nach oben zu treiben.
Hier hat das Unternehmen nun in Aussicht gestellt, ab dem 25. März würden 10.000 Aktien in einer Aktie zusammengefasst. Das bedeutet rein rechnerisch lediglich, dass der Kurs der neuen Aktie bei 50 Euro liegt. Damit wäre dieser Kurs für die großen Investoren wieder annehmbar, der besseren Handelbarkeit wegen. Aktionäre verlieren dadurch nichts, sie erhalten am Ende in einer anderen Abrechnungsform quasi denselben Unternehmensanteil.
Die Börse aber hat hier wohl kalte Füße bekommen, denn formal wird hier auch der Nennwert je Aktie angepasst. Dieser wird für die neue Aktie bei 1 Euro liegen. Für Ihre Einordnung: Dieser Nennwert, der weit von den oben errechneten 50 Euro liegt, ist ein Bilanzwert, der den Kurs der Aktie hier nicht beeinflusst. Die Börsen lassen sich dennoch schrecken. Nehmen Sie daher generell gerade nach solchen Maßnahmen nicht jede Börsenreaktion als bare Münze.
Atos: 10.000 alte Aktien werden eine neue – WKN: 877757 – ISIN: FR0000051732
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