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Fußball-WM Fernsehrechte: Donnerstag, 17. November 2005 [Mail an den Leserservice] Anzeige
§ Im Stadion wird gekickt, in der Waldbühne geguckt Während der Fußball-WM sind in der Freiluft-Arena die Spiele auf einer Großleinwand zu sehen
Birgitt Eltzel und Ulrich Paul
Wenn bei der Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr im Olympiastadion gespielt wird, sind die Tore und Pässe nebenan in der Waldbühne auf einer Großleinwand zu sehen. Denn anders als bisher wegen Bedenken des Weltfußballverbandes Fifa geplant, soll es in der Freiluftarena nun doch Veranstaltungen geben. Wie die Berliner Zeitung am Mittwoch am Rande des parlamentarischen Sportausschusses erfuhr, soll der Pächter der Waldbühne, der Konzertveranstalter Peter Schwenkow, eine Lizenz für die Übertragung von WM-Spielen gekauft haben. Dadurch werde es möglich, die WM-Partien in der Freiluftarena zu übertragen, die Platz für 20 000 Personen bietet. Wer kein Ticket für das Olympiastadion hat, kann die Begegnungen der Mannschaften also zumindest in der Nähe des Stadions auf einer Leinwand verfolgen. Insgesamt werden bei der Fußball-WM sechs Spiele im Olympiastadion ausgetragen, darunter das Endspiel am 9. Juli. Am 7. Juni ist im Olympiastadion die Eröffnungsgala der Fifa geplant, die der Künstler André Heller konzipiert.
In der Waldbühne soll es außer der Übertragung von Fußballspielen auch noch andere Veranstaltungen geben - unter anderem ein Konzert mit Placido Domingo. Eine offizielle Bestätigung von Schwenkows Firma Deutsche Entertainment AG (Deag) gab es am Mittwoch dafür allerdings noch nicht. Gegen eine Nutzung der Waldbühne waren von Seiten der Fifa zuvor Sicherheitsbedenken erhoben worden, weil der Zugang zur Freiluftarena direkt neben dem geplanten Eingang zum so genannten Hospitality- und Medienbereich des Olympiastadions am Glockenturm liegt. In dem Hospitality-Bereich werden rund 20 000 Besucher erwartet, die hohe Summen für ein WM-Ticket zahlen und dafür vor und nach den Spielen in VIP-Zelten auf dem Maifeld beköstigt werden. Neben dem Hospitality-Bereich liegt das Medienzentrum, in dem etwa 5 000 Journalisten arbeiten werden.
Nachdem es nun Klarheit für die Nutzung der Waldbühne gibt, bahnt sich auch in der Frage des Standorts für das offizielle Fan-Fest zur WM eine Entscheidung an. In Senatskreisen wird erwartet, dass das Fest nicht im Spreebogenpark stattfindet, sondern doch auf der Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Sportsenator Klaus Böger (SPD) sagte gestern im Sportausschuss, eine Entscheidung darüber werde Ende November fallen. Im Sommer hatte der Senat entschieden, das Fan-Fest in den Spreebogen zu verlegen, um zu verhindern, dass es wegen der Sperrung der Straße des 17. Juni zu einem Verkehrschaos kommt. Gegen den Spreebogenpark gibt es aber Sicherheitsbedenken.
Völlig offen ist, wie die Finanzierung des Olympiastadions künftig aussieht. Klar ist nur eins: Für das Land Berlin wird es teurer als geplant. Denn nach der Pleite von Walter Bau übernimmt Berlin ein für die Sanierung der Arena aufgenommenes Darlehen von 46 Millionen Euro in den Landeshaushalt. Auch der laufende Betrieb ist noch ein reines Zuschussgeschäft. Böger sagte, im ersten Jahr der Arena sei ein Minus erwirtschaftet worden. Wie hoch der Verlust ist, wollte der Senator aber nicht sagen.
Ziel sei es, zumindest die Betriebskosten in Höhe von sechs Millionen Euro jährlich in die Kasse zu bekommen. Das soll unter anderem durch die Vermietung der Arena für Konzerte geschafft werden. Der Chef der Olympiastadion GmbH, Peter von Löbbecke, sagte, im kommenden Jahr gebe es drei große Veranstaltungen - darunter den Auftritt von Robbie Wiliams am 27. Juli. Auch ein Auftritt der Rolling Stones während ihrer Europa-Tour im Sommer ist im Gespräch. Das viergeschossige Atrium im Bereich der Ehrentribüne will man zudem für Bälle nutzen.
Gruß The Brain
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