DSW wiederholt: Keine Entlastung für Vorstand/Aufsichtsrat von DaimlerChrysler Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat erneut erklärt, sie werde dem Vorstand und auch dem Aufsichtsrat des Autoherstellers DaimlerChrysler AG bei der nächsten Hauptversammlung am 7. April in Berlin die Entlastung verweigern. "Hintergrund sind die glücklose Liaison mit dem japanischen Autohersteller Mitsubishi Motors und die nach wie vor unbefriedigende Situation von Chrysler", sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker am Dienstag in Frankfurt. Bereits Anfang März hatten die Aktionärsschützer die Entlastungsverweigerung angekündigt. Die Ertragsprognosen des Vorstands seien über Jahre hinweg verfehlt worden, was sich auch in der schlechten Entwicklung des Aktienkurses widerspiegele. Zudem werde sich DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp Fragen der DSW gefallen lassen müsse, die sich auf das gegen ihn laufende Verfahren in einem Schadenersatzprozess in den USA bezögen. Hintergrund des Verfahrens ist, dass Milliardär Kerkorian DaimlerChrysler Betrug vorwirft. Der Zusammenschluss von Daimler-Benz und Chrysler 1998 sei von deutscher Seite von Anfang an als Übernahme und nicht als Fusion unter Gleichen geplant gewesen. Ihm hätte deshalb eine höhere Prämie beim Aktienumtausch zugestanden, so der Vorwurf. NICHT KONFORM MIT BGH-RECHTSSPRECHUNG Der Aufsichtsrat werde für das vergangene Geschäftsjahr nicht entlastet, da unter anderem das Gremium den Vertrag Schrempps als Vorstandschef trotz des Scheiterns seiner Strategie vorzeitig verlängert habe. "Zudem will sich der Aufsichtsrat variable, vom Aktienkurs abhängige Vergütungen genehmigen lassen, was mit der jüngsten Rechtssprechung des Bundesgerichtshofes (Aktienzeichen II ZR 316/02) nicht in Einklang zu bringen ist", sagte Hocker.
Die Kleinaktionärsverbände DSW und die Schutzvereinigung der Kleinaktionäre (SdK) haben der DaimlerChrysler-Führung auch im vergangenen Jahr die Entlastung verweigert. Dennoch wurden Vorstand und Aufsichtsrat mit 99,44 und 99,34 Prozent der Aktionärsstimmen entlastet.
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