Der russische Impfstoff basiert auf zwei Vektoren: Humane Adenoviren Ad5 und Ad26. Ad5 gehört zu den klassischen Erkältungsviren, daher hohe weltweite Resistenz, uund ziemlich unterirdische Phase1- Ergebnisse von CanSino, die ebenfalls auf Ad5 als Vektor setzen. Habe ich weiter oben schon im Detail besprochen, bitte bei Interesse dort nachlesen. Spannender ist Ad26 als Vektor, weil nicht nur die Russen, sondern auch Johnson & Johnson darauf setzen. Es gibt einige experimentelle Ebola-Impfstoffe auf Ad26, und einer von denen hat 2019 in Oxford schon eine Phase1-Prüfung durchlaufen, mit sehr ordentlichen Ergebnissen (hohe Impfwirkung, d.h. wenig Vorresistenz gegen den Vektor, und kaum schwere Nebenwirkungen). : https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2514196
So weit, so gut. Aber was macht Ad26 - ein offenbar eher seltener Virus - selbst denn mit den Menschen? Dazu findet sich nicht wirklich viel, abgesehen von einer Fußnote in einer Studie, die sich in der Hauptsache mit Mechanismen des Zelleneintritts von Ad26 befasst: https://advances.sciencemag.org/content/5/9/eaax3567
"Species D adenovirus type 26 (HAdV-D26) is both a cause of EKC and other diseases and a promising vaccine vector." EKC - aha.. Dahinter verbirgt sich https://de.wikipedia.org/wiki/Keratoconjunctivitis_epidemica
"Die Keratoconjunctivitis epidemica (medizinischer Kurzjargon: Epidemica oder KCE) ist eine Viruserkrankung der Binde- und Hornhaut des Auges. Aufgrund der starken Kontagiosität (Übertragbarkeit) und der geringen Therapiemöglichkeiten wird die Erkrankung volkstümlich auch oft Augen-Grippe genannt. Erreger sind in der Regel humanpathogene Adenoviren, und zwar von der Spezies Humanes Mastadenovirus D (..). Diese zeichnen sich durch besondere Widerstandsfähigkeit und langanhaltende Infektiosität außerhalb des Wirtskörpers aus.
Es handelt sich um eine hochinfektiöse Schmierinfektion, die über Handtücher, Türgriffe (vor allem in Schwimmbädern) usw. übertragen werden kann. Daher stehen Maßnahmen zur Prävention oder Verhinderung der Infektionsausbreitung im Vordergrund. Hygienemaßnahmen (etwa Händedesinfektion) sind wichtig. Da bis zum 14. Tag nach Krankheitsbeginn am zweiten Auge Infektiosität besteht, ist eine Isolierung Betroffener durch zusätzliche Krankschreibung für etwa 14 Tage sinnvoll.
Als Spätfolgen entstehen bei 25 % der Erkrankten Nummuli, charakteristische Hornhauttrübungen, die das Sehen langfristig beeinträchtigen können. Auch ein Versagen der Hornhaut-Epithel bildende Stammzellen des Limbus und das Auftreten eines Keratokonus wird mit einer durchgemachten Keratoconjunctivitis epidemica korreliert. Ursächlich beteiligt an der Bildung dieser Trübungen ist ein vom Immunsystem vermittelter Prozess in dem sog. CD4 T-Helferzellen und die Aktivierung von Immunoglobulin E eine Rolle spielen. " Upps! Das kann also buchstäblich ins Auge gehen - und zwar dauerhaft! Noch mal ein paar Stichworte aus dem Wikipedia-Artikel: - hochinfektiös - langanhaltende Infektiösität ausserhalb des Wirtskörpers - Isolierung Betroffener für 14 Tage
Wtf! Das Zeug wollen die Russen (und J&J) wirklich flächendeckend verteilen? 14 Tage Isolierung mag ja im Rahmen einer Phase1-Studie funktionieren, aber doch nie und nimmer in der Praxis. Irgendein Honk wird sich eine Woche nach der Impfung trotz triefender Nase am Badesee einfinden, und dann ist der Adenovirus verteilt. Netterweise wenigstens einschließlich Corona-Schutzimpfung (deren Wirksamkeit bei Verabreichung über die Bindehaut jedoch noch des Nachweises harrt). Löst natürlich elegant das Problem der geringen Impfstoff-Produktionskapazität.. Ein Glück, dass J & J bei der EU-Kommission mit ihrem Impfstoff abgeblitzt sind. Andernfalls hätte ich empfohlen, sofort von Biontech in Fielmann umzuschichten.
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