Meldung Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der Analyst der SEB, Manfred Jakob, stuft die Aktie der Deutschen Postbank (ISIN DE0008001009/ WKN 800100) mit dem Rating "strong buy" ein.
Der Gewinn nach Steuern sei in Q2/2008 um -21% auf 119 Mio. EUR, vor Steuern um -27% auf 171 Mio. EUR gefallen. Die Finanzkrise habe mit 143 Mio. EUR zu Buche geschlagen. Die Cost/Income-Ratio im klassischen Bankgeschäft habe 71,8% (nach 66,6%), die ROE vor Steuern 13,9% (17,5%) betragen.
Am 12.09.2008 habe die Deutsche Post das Aktienpaket der Deutschen Postbank in Höhe von 29,75% an die Deutsche Bank verkauft: Eine enge Kooperation werde sogleich vereinbart. Details: Der Kaufpreis liege bei 2,79 Mrd. EUR bzw. 57,25 EUR je Aktie. Diese Transaktion solle in Q1/2009 zum Abschluss kommen. Die Deutsche Bank erhalte von der Deutschen Post auch die Option, ein weiteres Paket in Höhe von 18,0% an der Deutschen Postbank für 55,00 EUR zu erwerben. Diese Option könne zwischen zwölf und 36 Monaten nach Abschluss des Erwerbs der 29,75%-Beteiligung ausgeübt werden.
Zudem räume die Deutsche Post der Deutschen Bank ein Vorkaufsrecht für ihre verbliebenen Aktien ein. Zugleich erhalte die Deutsche Post eine Verkaufsoption: Sie könne ihren verbliebenen Anteil von 20,25% plus eine Aktie zu 42,80 EUR/Aktie an die Deutsche Bank veräußern (innerhalb von 21 und 36 Monaten nach Abschluss des Erwerbs der 29,75%-Beteiligung).
Am 24.09.2008 rechne die Deutsche Postbank für Q3 mit weiteren Belastungen aus der Krise.
Die Deutsche Postbank habe bisher bewiesen, dass ihr Geschäftsmodell belastbar sei. Gerade in den Kernaktivitäten habe sie solide Daten gezeigt - dies trotz moderateren Marktwachstums, intensiveren Wettbewerbs, volatilerer Märkte und inverser Zinsstruktur. Die Marktanteile seien ausgebaut worden.
Die Deutsche Bank steige mit knapp 30% ein: Eine langfristige Aufstockung sei "geplant". In mehreren Bereichen würden rasch Kooperationen angestrebt (z.B. gegenseitiger Vertrieb von Produkten wie Immobilienfinanzierung, Investmentprodukte). Die DSL werde ein bevorzugter Anbieter für private Baufinanzierungen für die Deutsche Bank. Die Kostensenkungsmöglichkeiten würden relativ rasch ausgelotet (z.B. IT).
Die Deutsche Postbank-Aktie sei weiter ein Unikat am deutschen Kurszettel. Die Aktie sei im Wege der Finanzmarktturbulenzen zu stark abgestraft worden. Die Deutsche Postbank als "der Retailer" verspreche zumindest "stabile" Kernerträge.
Mit weiteren Wertberichtigungen sei zu rechnen, da sich die Finanzkrise in Q3 zum Teil markant verschärft habe (Lehman Brothers-Pleite, Spreadausweitung, etc.). Es gebe ein Wachstumsrisiko: Die sich nun stärker als erwartet abkühlende Wirtschaft könnte zu niedrigeren Ergebnisbeiträgen führen als bisher angenommen. Von einer höheren Risikovorsorge sei ebenso auszugehen. Es gebe eine niedrige Kernkapitalquote (6,3% Ende Juni) und eine hohe negative Neubewertungsrücklage. Die Übernahmeprämie sei abgebaut.
Da das operative Geschäft im 2. Halbjahr stärker als erwartet von der verschärften Finanzkrise und der Konjunkturabkühlung betroffen sei, würden die Analysten die Gewinnprognosen revidieren. Das neue Kursziel sehe man bei 38,00 EUR nach zuvor 54,00 EUR.
Die Analysten der SEB bewerten die Deutsche Postbank-Aktie mit " strong buy". (Analyse vom 08.10.2008) (08.10.2008/ac/a/d)
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