Überraschung im Übernahmepoker: Der als fix geglaubte Deal zwischen Paramount und Skydance Media gerät ins Wanken. Ein überraschendes Gegenangebot in letzter Minute könnte die Übernahme des Medienriesen noch kippen. Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die Branche haben. Witold Pryjda, 22.08.2024 08:56 Uhr Verbessertes Angebot von Bronfman Die Übernahme des US-Medienkonzerns Paramount Global schien bereits besiegelt, doch nun kommt wieder Bewegung in die Sache: Denn der bereits als sicher geltende Deal mit Skydance Media könnte in letzter Minute noch platzen. Wie Reuters berichtet, hat der Medienmanager Edgar Bronfman Jr. zuletzt ein Übernahmeangebot für Paramount abgegeben und hat dieses nun kurzfristig deutlich erhöht. Bronfman, der bereits am Montag mit einem Angebot von 4,3 Milliarden US-Dollar in den Ring gestiegen war, legte nun noch einmal nach. Sein neues Gebot beläuft sich auf insgesamt sechs Milliarden Dollar. Diese unerwartete Entwicklung zwingt den Paramount-Vorstand dazu, die Verhandlungen zu verlängern und das neue Angebot ernsthaft zu prüfen. Das neue Angebot von Bronfman setzt sich wie folgt zusammen: 2,4 Milliarden Dollar für den Kauf von National Amusements, der Holdinggesellschaft der Redstone-Familie, die die Kontrolle über Paramount hält. 400 Millionen Dollar als potenzielle Vertragsstrafe an Skydance, sollte deren Übernahmeversuch scheitern. 1,5 Milliarden Dollar zur Verbesserung der finanziellen Situation von Paramount.
Ein zusätzlicher Betrag von 1,7 Milliarden Dollar für ein Übernahmeangebot an die Inhaber von Paramount-Aktien der Klasse B ohne Stimmrecht.
Der entscheidende Unterschied zum vorherigen Angebot liegt im letzten Punkt. Bronfman ermöglicht den Aktionären damit, ihre Anteile für 16 Dollar pro Aktie zu verkaufen. Damit überbietet er das Angebot von Skydance, das 15 Dollar pro Aktie vorsah, allerdings für eine größere Anzahl von Aktien. Um die aktuelle Situation besser zu verstehen, empfiehlt sich ein Blick auf die Vorgeschichte: Paramount Global, früher als ViacomCBS bekannt, entstand 2019 durch die Fusion von CBS und Viacom. Zum Konzern gehören neben dem namensgebenden Filmstudio auch Fernsehsender wie CBS, MTV und Nickelodeon sowie der Streamingdienst Paramount+. Seit Monaten verhandelt Shari Redstone, die Kontrollinhaberin von Paramount, mit verschiedenen Interessenten über einen möglichen Verkauf. Anfang Juli schien der Deal mit Skydance Media unter der Führung von David Ellison bereits in trockenen Tüchern. Doch die Verhandlungen zuvor verliefen alles andere als reibungslos. Der ursprüngliche Plan sah nämlich vor, dass Skydance für rund 8,4 Milliarden Dollar National Amusements übernehmen und anschließend mit Paramount fusionieren würde. Dieser Deal stieß jedoch auf erheblichen Widerstand bei den Aktionären, die ihn als zu vorteilhaft für die Redstone-Familie ansahen. In der Folge wurde der Vertrag mehrfach nachgebessert.
Neue Pokerrunde startet.
Das neue Angebot von Bronfman stellt nun eine ernsthafte Alternative dar. Sein Hauptargument: Der Verzicht auf eine Fusion mit Skydance würde die Verwässerung der Anteile bestehender Aktionäre verhindern. Zudem betont er, dass sein Deal weniger komplex sei und schneller umgesetzt werden könne. Allerdings steht Bronfman vor erheblichen Herausforderungen. Zum einen muss er noch detaillierte Finanzierungsnachweise vorlegen. Laut Informationen von Reuters gehören zu seiner Investorengruppe unter anderem Fortress Investment Group und Jeff Ubben, Gründer und Managing Partner von Inclusive Capital Partners. Zum anderen verfügt das Skydance-Lager mit David Ellison und seinem Vater Larry, dem Mitbegründer von Oracle, über beträchtliche finanzielle Ressourcen. Sie haben das Recht, ihr Angebot ebenfalls nachzubessern. Die Entscheidung liegt nun bei einem Sonderausschuss des Paramount-Vorstands. Dieser muss prüfen, ob Bronfmans Angebot tatsächlich "überlegen" ist oder zumindest das Potenzial dazu hat. Um mehr Zeit für diese Evaluation zu gewinnen, wurde die Frist für Gegenangebote um 15 Tage bis zum 5.September verlängert. Auswirkungen auf die Medienbranche. Der Ausgang dieses Übernahmepokers könnte weitreichende Folgen für die gesamte Medienbranche haben. Paramount gilt als einer der letzten großen, unabhängigen Medienkonzerne in den USA. Eine Übernahme würde die ohnehin starke Konsolidierung in der Branche weiter vorantreiben. Gleichzeitig steht Paramount vor enormen Herausforderungen. Der Konzern muss hohe Schulden abbauen und gleichzeitig massiv in den Ausbau seines Streaming-Angebots investieren, um im hart umkämpften Markt bestehen zu können.Sowohl Skydance als auch Bronfman versprechen, dem Unternehmen das dafür nötige Kapital zur Verfügung zu stellen.
Zusammenfassung
- Paramount Global Übernahme steht auf der Kippe durch neues Angebot
- Bronfman bietet nun sechs Milliarden Dollar für Paramount
- Neues Gebot beinhaltet 2,4 Milliarden Dollar für National Amusements
- 400 Millionen Dollar Vertragsstrafe an Skydance vorgesehen
- 1,5 Milliarden Dollar sollen finanzielle Lage von Paramount verbessern
- Zusätzliche 1,7 Milliarden Dollar für Übernahme von Klasse B-Aktien
- Bronfman bietet 16 Dollar pro Aktie, überbietet Skydance-Angebot
----------- Grüne Sterne beruhen auf Gegenseitigkeit!
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