Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat sich zu Wort gemeldet und von einer starken Zunahme der Corona-Zahlen inkl. heftiger Auslastung der Krankenhäuser in seinem Bundesstaat gesprochen.
Habe mir daraufhin die Covid-Statistik California mal angesehen. Die rutschen auch grad wieder in eine neue Welle. Von Anfang November bis jetzt eine Verdopplung der täglichen Fälle von 3.400 auf nun knapp 7.000 Fälle.
Und die Lawine geht ja landesweit weiter. Heute wurden für die USA gerade wieder Höchstwerte bekannt gegeben. Erstmalig mehr als 200.000 neue Fälle an einem Tag.
Das hat bestimmt auch mit den Wahlen und den diversen Protesten/Demos im Anschluss zu tun. Wenn man die TV-Aufnahmen so sieht, ist das ja ein Keim der Ansteckung. Viele ganz nah und ohne Mundschutz.
Richter Chhabria sagte ja bei der Anhörung am Montag, er wird wenn nötig die vier wave1-Fälle aus seinem Distrikt mit aller Vehemenz Ende Januar wieder vor Gericht stellen. Und wave2 und wave3 sukzessive.
Na wenn ich mir mal ansehe, wie das öffentliche Leben gerade auch im demokratischen Kalifornien aktuell wieder herunter gefahren wird und Chhabria selbst ja auch in Quarantäne ist, dann gehe ich mal davon aus, er pokert etwas und versucht Druck zu machen.
Gleichwohl weiß er aber ganz genau, dass dies nicht so einfach wird mit Prozessen. Man muss ja berücksichtigen, dass dies dann wieder erstinstanzliche Geschworenenprozesse sind mit Beweisaufnahme und Befragungen und Einspielfilmen und Kreuzverhören und Statements von Wissenschaftlern usw..
Kurzum, das ist derzeit überhaupt nicht machbar in einem Gerichtssaal. Und über zoom funktioniert zwar ein Hearing, aber kein Prozess.
Und dies gilt ja nicht nur für Prozesse gegen Bayer.
Ich kann mir vorstellen, durch den Stillstand der vergangenen Monate hat sich an den US-Gerichten ein sehr langer Stau an Prozessen gebildet, die alle darauf warten, verhandelt zu werden. Und stetig kommen neue Prozessanträge hinzu. Die Gerichtswelt besteht ja nicht nur aus Prozessen zum Thema Glyphosat.
Daher sollten vermutlich alle Beteiligten ein Interesse daran haben, dass es zu einem Vergleich kommt.
Insbesondere die Kläger. Denn die Prozesse Gegen Johnson, Hardeman und das Ehepaar Pilliod zeigen ja, dass es selbst ohne Covid extrem lange dauern kann. Die Prozesse ziehen sich ja seit 2018 und bisher ist kein Cent geflossen. Und auch noch kein rechtsgültiges Urteil durch alle Instanzen verkündet.
Jedem Kläger muss klar sein, selbst wenn er in der ersten Instanz gewinnt, was dauern kann, dann wartet danach noch die Berufung und danach evtl. noch der Supreme Court. Denn jeder Fall ist anders. Es gibt zwar die so genannten Bellwether-Trials, quasi Musterklagen, dazu gehört Hardeman, aber auch der dauert noch an.
Und jedem Klägeranwalt muss ebenfalls klar sein, dass ohne Prozesse auch nur bedingt Kohle fließt. Dies gilt insbesondere für die noch offenen 2.000 MDL-Fälle (darunter knapp 430 vertreten von der Kanzlei David Diamond) und die davon losgelösten noch rund 36.500 Fälle (Differenz 125.000 zu 88.500). Und da meine ich insbesondere die Kanzlei Onder law. Die haben alleine etwas über 20.000 Fälle und ihr Inhaber James Onder hat entgegen der anderen Kanzleien wie Baum Hedlund, Arnus Wagstaff und Miller noch nicht einem Vergleich zugestimmt.
Er versucht derzeit mit dem Anwalt Ben Crump von der Black Life Matters Bewegung zu profitieren, weshalb er für die Black Farmers Klage eingereicht hat, Roundup müsse verboten werden, weil viele Menschen mit dunkler Hautfarbe das Etikett nicht lesen können.
Was ich für grotesk halte. Mit diesem Argument kann man in den USA dann theoretisch ja gegen alles klagen. Man muss nur Analphabet sein.
James Onder sollte sich lieber ernsthaft an den jetzigen Vergleichsgesprächen beteiligen, statt populistische Nebenkriegsschauplätze aufzumachen.
Die Klägeranwälte tun zwar immer so selbstlos, aber unter dem Strich darf man nicht vergessen, die halten schön die Hände auf, wenn es dann zum Vergleich kommt. Knapp 30 Prozent der Vergleichssumme geht an sie. Das haben sie sich schön vertraglich von den Klägern zusichern lassen.
Unter dem Strich kann man sagen, dass Bayer mit 10+2 Milliarden Dollar eine hohe Vergleichssumme bietet. Da müsste es doch eigentlich zusammen mit dem gewieften Mediator Kenneth Feinberg machbar sein, belastbare Vergleiche inkl. für die Future cases für alle hinzubekommen.
Hier noch die beiden Links zur aktuellen Covid-Entwicklung in Kalifornien inkl. Statements des Gouverneurs und der link zum Thema BlackFarmers für Verkaufsstopp von Roundup (eingereicht von Onder und Crump)
https://www.nbcbayarea.com/news/local/...-rise-in-california/2394229/
https://www.google.com/...ev1&sourceid=chrome-mobile&ie=UTF-8
https://www.blackfarmers.org/blog/...-lawsuit-to-stop-sale-of-roundup
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