Jürgen Trittin zum Dosenpfand "Die Verbraucher hätten nicht nachvollziehen können, dass zwar Bierdosen mit Pfand belegt werden, Coladosen aber nicht."
Am 9. März führte die "Süddeutsche Zeitung" ein Interview mit Jürgen Trittin zur Einführung des Dosenpfands.
Herr Trittin, die Justiz hat gesprochen. Wann veröffentlichen Sie jene Zahlen, die eine Pfandpflicht zumindest für Bier und Mineralwasser in Dosen und Einwegflaschen auslösen? Nachdem die Zahlen für 1997 und die im Jahr 1999 abgeschlossene Nacherhebung geprüft und verifiziert sind und das Gericht uns voll und ganz bestätigt hat, ist der Weg frei. Wir werden aber vernünftigerweise auch die Zahlen berücksichtigen, die für 1998 und die im vergangenen Jahr abgeschlossene Nacherhebung überprüft sind. Das bedeutet, dass die Pfandpflicht auch für CO2-haltige Erfrischungsgetränke gilt.
Was muss man sich darunter vorstellen? Cola, Fanta, Sprite usw. Die Verbraucher hätten nicht nachvollziehen können, dass zwar Bierdosen mit Pfand belegt werden, Coladosen aber nicht. Wie sieht es beim Wein aus? Nach inoffiziellen Zahlen sinkt auch in diesem Bereich die Mehrwegquote stetig. Es sieht so aus, als müsste man für Einweg-Weinflaschen im Moment noch nicht mit einem Pfand rechnen. Aber die Zahlen sind in der Tat auch hier besorgniserregend, wenn man daran denkt, dass immer mehr Einweg-Ware aus dem Ausland konsumiert wird. Die Bundesregierung hatte in ihrer Novelle der Verpackungsverordnung jedoch eine Ausnahme für Wein verankert, weil in diesem Marktsegment noch kein einheitliches Mehrwegsystem existiert. Wenn nun Winzern und Weinhändlern nach der Rechtslage später auch ein Pfand droht, haben das die zu verantworten, die im Bundesrat meinen Vorschlag blockiert haben.
Noch einmal ganz konkret: Das Pfand kommt für Dosen und Einwegflaschen in den Segmenten Bier, Mineralwasser, kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke. Wie sieht es bei Fruchtsaft-Getränken aus, die in Tetrapacks angeboten werden? Noch ist es nicht soweit, dass für den Saft-Bereich eine Pfandpflicht fällig ist, es ist aber für die Zukunft nicht auszuschließen. Und dies, obwohl das Umweltbundesamt den Tetrapack mittlerweile als ökologisch vorteilhafte Verpackung ansieht. Auch das hätten wir in unserer Novelle berücksichtigt, haben aber im Bundesrat leider keine Mehrheit gefunden. Wie sieht Ihr Zeitplan aus? Wann tritt das Zwangspfand in Kraft? Ich habe dem Bundeskanzler vorgeschlagen, die Pfandpflicht zum 1. Januar 2003 einzuführen. Wir wollen dies noch in diesem Monat im Kabinett beschließen und die Zahlen dann im Juli veröffentlichen. Dieser Kabinettbeschluss gibt den Getränkeherstellern und den Händlern Planungssicherheit und ausreichend Zeit, sich auf das Dosenpfand vorzubereiten. Sie müssen ja nicht nur gegebenenfalls Rücknahme-Automaten für das Leergut installieren. Es geht auch darum, die Verpackungen einheitlich als Pfandware zu kennzeichnen. Hat der Bundeskanzler Ihrem Vorschlag zugestimmt? So ist es. Könnten Industrie und Handel noch einmal Sand ins Getriebe bringen, zum Beispiel mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht? Das steht jedermann frei. Nach jetziger Rechtslage hätte eine solche Klage aber keine aufschiebende Wirkung. 20.03.2002 nano onlinemp mit Material des BMU
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/astuecke/30802/ Die "Roten" brauchen keine Gegner..... die setzen sich selber : " GerdMatt"
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