"Die Solarenergie wird sich rentieren"Atom oder Solar, Kohle oder Wind? Für Greenpeace-Manager Roland Hipp steht Deutschland vor einer Systementscheidung. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview fordert er ein klares Nein zur Kohle nach dem Vorbild des Atomausstiegs - und Staatshilfe für Sonnenstrom aus der Sahara. SPIEGEL ONLINE: Herr Hipp, müssen Sie in der Atompolitik umdenken? Hipp: Warum ich? Frau Merkel muss umdenken! ZUR PERSON Greenpeace/ Holde Schneider Roland Hipp, 49, ist Kampagnen- Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland. Der gebürtige Schwabe engagiert sich seit den achtziger Jahren in der Anti- Atom- Bewegung und hat Greenpeace in Süddeutschland mit aufgebaut. Seit 1991 ist er bei der Organisation fest angestellt. Greenpeace gehört zu den größten und aktivsten Umweltgruppen der Welt. SPIEGEL ONLINE: Es sieht gegenwärtig so aus, als ob Schwarz-Gelb die Bundestagswahl im Herbst gewinnt. Das heißt: längere Laufzeiten für die deutschen Kernkraftwerke. Hipp: Umfragen haben mich noch nie beeinflusst. Es geht darum, welcher Energiemix für die Gesellschaft richtig ist. SPIEGEL ONLINE: Nicht nur Union und FDP sind pro Atom. Auch in der Umweltbewegung wird die Frage anders diskutiert als vor zwanzig Jahren. Hipp: Ich kenne keinen großen Umweltverband, der den Atomausstieg in Frage stellt. Allen ist klar: Längere Laufzeiten behindern den Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir stehen vor einer Systementscheidung: Setzen wir auf Großkraftwerke, mit denen die Konzerne ihre Monopole sichern - oder wollen wir eine zukunftsfähige Energieversorgung? SPIEGEL ONLINE: Das Berliner Solarunternehmen Solon fordert längere Atomlaufzeiten. So könne man Zeit gewinnen für den Ausbau der regenerativen Energien. Hipp: Diese Einschätzung teile ich nicht. Wenn man eine Übergangslösung braucht, dann sollte das Erdgas sein. DESERTEC: STROM AUS DER WÜSTEFotostrecke starten: Klicken Sie auf ein Bild (15 Bilder) SPIEGEL ONLINE: Kernreaktoren stoßen kein CO2 aus. Angesichts des Klimawandels ein wichtiges Argument. Hipp: Weltweit deckt die Atomkraft gerade einmal zwei Prozent des Energiebedarfs. Wenn man eine messbare Wirkung haben wollte, müsste man nach unseren Berechnungen mehrere tausend Kraftwerke bauen. Das will keiner, außerdem gäbe es gar nicht genug Uran. Es ist eine Mär, wenn die Atomlobby behauptet, das Klima zu schützen. weiter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,634892,00.html ----------- mfg ds
|