anhört) etwas ungerecht. Ist zwar an der Börse völlig normal, dass es solche Phasen gibt, aber für mich haben wir schon wieder eine ähnliche absurde Situation wie 2007, sowohl was die Märkte im allgemeinen angeht als auch bei der Selektion von Einzelwerten.
Der Markt sieht offentlich am Gesamtmarkt bestimmte Unternehmen mit sehr starkem Gewinnwachstum. Sogar Bluechipgewinne wachsen teilweise um 50-60% in Q1. Nur wird nicht beachtet, dass das dem Basiseffekt geschuldet ist. Das der Gewinn auch mal 50% im Vergleich zum Vorjahresquartal steigen kann, ist doch kein Wunder, wenn man bedenkt wie stark die Gewinne Ende 2008 und Anfang 2009 gefallen waren. Das waren die 2 Quartale der tiefen Rezession. Die Wirtschaftsdaten hellen sich dagegen nur langsam auf und sind weiterhin auf niedrigem Niveau. Es ist daher fraglich, ob dieser Aufschwung bei den Gewinnen vieler Bluechips über das 3.Quartal 2010 hinaus anhalten wird. Ende 2010 kann es daher dazu kommen, dass plötzlich KGVs von 16-18 stagnierende Gewinne gegenüberstehen. Nur denkt scheinbar daran noch niemand, und deswegen steigen die Kurse als ob die Krise schon völlig beendet wäre.
Und was die Selektion bei Aktien angeht, fällt mir auch auf, dass sowohl bei Bluechips aber auch bei Nebenwerten wieder kaum auf Bilanzen geachtet wird. Da steigen schon wieder die Aktien vor allem, die mit ach so tollen Geschäftsmodell und steigenden Gewinnen überzeugen, aber auf Cashflow und Bilanzrisiken wird kaum geachtet. Andere günstige Nebenwerte werden hingegen links liegen gelassen, obwohl sie insgesamt die bessere Mischung aus solider Bilanz, etwas nachhaltigem Wachstum und sinnvollem Geschäftsmodell haben. Aber okay, was soll man machen? Die Welt ist halt nicht gerecht, schon gar nicht die Börsenwelt.
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