Der Neurotiker
Folgende Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit tatsächlich stattgefundenen Begebenheiten....laber, fasel..... Personen: Arzt, Patient
Das Sprechstundenzimmer eines Allgemeinarztes in einer kleinen Stadt. A: So, der Nächste bitte!... Ah, guten Tag Herr Dospas,... kommen Sie herein... dann setzen Sie sich erstmal..... Wie gehts uns denn? P: Ach, Herr Doktor, wissen Sie, eigentlich ganz gut, nur... A: Ja...? Kommen Sie, nur heraus damit! P: Ich weiß nicht, wie ich das.... A: Haben Sie Schmerzen, tut Ihnen etwas weh? Oder ist es etwa seelisch? (schnell) Wissen Sie, dann müßte ich Sie nämlich zu einem Kollegen... P: Nein nein, es ist nur, daß ich mal mit jemandem darüber sprechen kann. Sonst versteht mich ja keiner... A: Dann sagen Sie mir doch endlich, was Sie bedrückt! P: Nun, es ist so: Die Box haßt mich! A: ........ Ach was?! (blickt entgeistert) P: Ja, ich weiß es genau! A: (reißt sich zusammen) Das müssen Sie mir genauer erklären, was für eine Box ist denn das? Ich dachte, Sie hätten einen Schäferhund? P: Sehen Sie, Sie verstehen mich auch nicht. Ich meine keinen Boxer, sondern eine Mailbox. Ich betreibe DFÜ. A: ........ Ich hätte nie gedacht, daß sich diese Sekten bis in unsere kleine Stadt ....., ich meine..... P: Herr Doktor! DFÜ! Datenfernübertragung! So mit Telefon und Computer, wissen Sie? A: Ach so, und ich dachte schon....aber so ganz verstanden habe ich das immer noch nicht. Telefon und Computer? Ja, wie geht denn das? P: (mit leuchtenden Augen) Passen Sie auf: Sie haben einen Computer, und der kann telefonieren... A: (unterbricht ihn) Ja, wie nimmt denn der den Hörer ab? P: Was... nein, doch nicht so.... Nochmal von vorne: Sie haben einen Computer, und der kann telefonieren... A: Toll!.... P: Ja, genau.... Und nun sagen Sie dem Computer die Telefonnummer, die er anrufen soll... und am anderen Ende der Leitung ist dann auch ein Computer, eben die Mailbox.... A: Und der kann auch telefonieren?... P: Jaa! Aber er tut es nicht! Jedenfalls nicht mit mir. Er haßt mich! A: Warum rufen Sie denn da an, wenn der Computer Sie haßt?.... (leise zu sich) was rede ich hier eigentlich.... (wieder laut zum Patienten) Also, warum rufen Sie dann da an? P: Aber ich muß doch!... Ich bin da Point, und meine Nachrichten... und die Replies... und... (völlig erschöpft) A: (macht sich mit ernstem Gesicht Notizen, blickt dann auf) Wie war das... was sind Sie... ein Point? P: Ja genau, damit ich nicht online lesen muß.... oder so... manchmal weiß ich es auch nicht so genau... (das Leuchten in seinen Augen ist erloschen, er starrt dumpf vor sich auf den Boden) A: (macht sich weitere Notizen) Das klingt ja alles recht konfus.... Und wieso glauben Sie, daß diese Mailbox Sie haßt? P: (richtet sich im Stuhl auf) Sie nimmt nicht ab, wenn ich anrufe!... oder es ist besetzt... zu Anfang hatte ich auch die anderen User im Verdacht, wissen Sie, daß die sich absprechen, damit ich nicht... aber inzwischen weiß ich es genau.... es ist die Box.... A: Woher wissen Sie das denn? P: Seit gestern weiß ich es, Herr Doktor, seit gestern! (umklammert den Arm des Arztes) A: Soso, was war denn gestern? (versucht sich aus dem Griff zu lösen) P: Gestern habe ich angerufen, dieses Mistding nimmt tatsächlich ab und wissen sie was passiert? (klammert stärker) A: Nein, woher sollte ich? (versucht verzweifelt sich zu befreien) P: Richtig, woher sollten Sie. Also dieses Mistding nimmt ab,... und läßt mich nicht einloggen! Weder als Point, noch online, ist das nicht ein perfides Miststück? A: ...einloggen, Point, online... ähh wie bitte?... jaja, perfide, sie haben recht, doch doch... hhmmm... (reißt sich los) Einen Moment bitte, ich bin gleich zurück! (verläßt das Sprechstundenzimmer) P: Endlich jemand, der mich versteht... A: (schleicht sich von hinten mit Beruhigungsspritze an, rammt diese dem Patienten in dem Arm und umklammert ihn, bis er sich nicht mehr rührt) So Schwester Monika, Sie können reinkommen, jetzt ist er ungefährlich. Haben Sie die Anstalt angerufen, das ist ein ganz schwerer Fall, die sollen sich beeilen....
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Seht Ihr, meine lieben neurotischen (Mit)Brüder und (Mit)Schwestern, so ist das im Leben, irgendwann schleicht sich auch an Euch jemand von hinten heran, mit einer großen Beruhigungsspritze, ja und wie es dann weitergeht, das erzähle ich Euch ein anderes Mal. :)
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