Zauneidechse kontra Solarenergie
Werneuchen (moz) Von Kai-Uwe Krakau
Im Juni/Juli 2011 könnte mit dem Bau eines Solarparks auf dem Flugplatz Werneuchen begonnen werden. Diesen Zeitpunkt nannte Christian Abeler von der Solarhybrid AG in der Sitzung des städtischen Bauausschusses. Das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Brilon hatte vor wenigen Wochen eine rund 42 Hektar große Fläche von der Brandenburgischen Bodengesellschaft gekauft. Solarhybrid nahm erst kürzlich die nach eigenen Angaben deutschlandweit fünftgrößte Solaranlage auf dem Flugplatz Finow in Betrieb. Die Fläche in Werneuchen befindet sich nördlich der Landebahn, die Anlage soll eine Gesamtleistung von 20 MW haben.
Abeler verwies vor den Stadtverordneten jedoch ausdrücklich darauf, dass die Planung maßgeblich von Naturschutzbelangen abhängt. Ein Problem seien dabei die Zauneidechsen. „Diese müssten eigentlich im Frühjahr kartiert werden“, so Abeler. Dafür sei es aber inzwischen schon zu spät. Folglich könnten sie in diesem Jahr auch nicht mehr umgesiedelt werden. „Diese Arbeiten müssen wir 2011 erledigen“, erklärte der Vertreter von Solarhybrid. Als weitere „Risikofaktoren“ nannte er die Euro-Kurs-Entwicklung (die Module werden in Dollar eingekauft) sowie die Entwicklung bei der Solarförderung. „Bei einer weiteren Kappung um 20 Prozent lohnt sich das Projekt nicht mehr“, so Abeler.
Nach Angaben der Sprecherin der Kreisverwaltung Barnim, Marianne Schlestein, erkundigte sich der Investor bereits bei der Unteren Naturschutzbehörde sowie dem Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz danach, was beim Bauantrag zu beachten ist. „Das Landesamt hat sich bisher dahingehend geäußert, dass es Artenschutzbelange auf dem Areal gibt, die einen zeitlichen Vorlauf für Untersuchungen benötigen“, so Schlestein. Es stehe aber noch nicht fest, um welche Arten es sich handelt und wie viel Zeit benötigt werde.
Die drei anwesenden Mitglieder des städtischen Bauausschusses stimmten der Aufstellung des Bebauungsplanes zu. Damit sollen die rechtsverbindlichen Voraussetzungen für die Errichtung der Photovoltaik-Anlage geschaffen werden. Die endgültige Entscheidung trifft die Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am heutigen Abend.
Einzelne Details sollen in einem städtebaulichen Vertrag zwischen Kommune und dem Investor festgehalten werden. Dabei geht es u.a. um den Sitz der Betreibergesellschaft sowie die verkehrliche Erschließung des Geländes.
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