Es gibt nur Informationen, die übermittelt werden, manchmal in die eine manchmal in die andere Richtung. Volkswirtschaftlich gibt es immer mindestens zwei Ansichten zu einem Thema.
Was den Euro angeht, kommt es nicht drauf an wie hoch er steht, sondern wie er in Zukunft erwartet wird. Wäre ich US Anleger und erwarte einen Euro&Dollar von 1,20-1,25 € in den nächsten Monaten, hab ich halt ohne Kursveränderung bei der deutschen Aktie 5% Verlust, falls die Erwartung eintrifft. Aber zunächst mal bringt es nichts jetzt als US Anleger zu verkaufen, weil der Euro auf 1,27 gefallen ist. Der Fakt als solcher ist eher positiv für deutsche Aktien, zumindest wenn das entsprechende Unternehmen exportorientiert ist. Der Effekt würde auf Sicht eines Jahres oder länger eher für deutsche Aktien sprechen, wenn der Euro im Schnitt bei 1,20 übers Jahr 2015 hinweg notieren würde.
Was das Thema Geldschwemme und Selbstlernen anbetrifft, ist mir nicht ganz klar wieso dadurch Anlagemöglichkeiten verloren gehen. Im Gegenteil, gerade Aktien müssten davon profitieren, da sie weiterhin am günstigsten bewertet sind. Ich kann da keinenerlei Blasenbildung erkennen. Am ehesten noch bei manchen größeren Technologiewerten in den USA, wobei beispielsweise Cisco, Microsoft, IBM und andere Schwergewichte geradezu billig wirken, teilweise mit KGVs von 10-12. Da viele Anleger aber auf die neuen Schwergewichte wie Apple, Google, Amazon und Co schauen, wirkt der Markt oft teuer. Hängt aber letztlich von der US Konjunktur ab. Da wären wir dann beim Thema Zinswende. Klar werden die Zinsen bald in den USA angehoben bei uns in Europa aber erstmal niedrig bleiben solange es keinerlei Inflationstendenzen gibt. Wie du schon sagst, gibt es ja eher Deflationsbefürchtungen. Da kann man jetzt drüber streiten wie real diese sind. Gibt es wahrscheinlich auch 5 verschiedene Meinungen.
In der ukraine wird militärisch nicht mehr viel passieren. Es kommt jetzt drauf an, die politischen Anstrengungen in vernünftige Bahnen zu lenken. Kurzfristig werden die gegenseitigen Sanktionen weiter die Märkte belasten, aber das ist doch längst eingepreist worden, wenn man sich die betroffenen Branchen und Unternehmen anschaut. Mittelfristig bin ich mir sicher, dass sich die Beziehungen zu Russland wieder entspannen werden. Hat doch niemand was von so einer Konfrontation.
Grundsätzlich haben wir das Problem der Infomrtaionsüberflutung. Das sorgt sowohl bei wirtschaftlichen als auch politischen Nachrichten dafür, dass man die Dinge häufiger wahrnimmt, die problematisch werden könnten. Diese Dinge sind vorhanden, gar keine Frage. Nur war das früher auch schon so. Man hat nur durch die verbreitung des Internets und hunderte fernsehsender inklusive Wirtschaftssender das Gefühl, dass diese schlechten News und alle möglichen Risiken immer mehr und größer werden. Das nennt man kommunikationswissenschaftlich "selektive Zuwendung". Wenn man erste Ängste hat, dann wendet man sich ähnlichen Risiken auch schneller zu bzw. nimmt sie schneller war. Das ist auch ganz natürlich. Die Frage ist nur, wie stark man das einordnet und an sich ranlässt. Mal weg von den wirtschaftlichen Auswirkungen versuche ich schon rein psychologisch nicht allzu viel von der ganzen Scheiße an mich rankommen zu lassen. Macht man sich doch nur selbst damit fertig. Ich war schon als 12-13jähriger politisch interessiert, und damals gabs genauso viel Mist auf der Welt. Nur gab es damals für mich nur 2-3 TV Sender und kein Internet. Man wurde nicht tagtäglich mit Informationen und Diskussionsforen darüber konfrontiert. Wenn dann ist mal alle paar Wochen mal auf ne Demo gegangen nachdem man ansonsten in Tagesschau oder Printmedien informiert wurde. Heutzutage gibt es doch die totale Reizüberflutung.
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