Da ja die griechischen Solarzubauzahlen vom Januar und Februar bekannt waren ist es eigentlich keine allzu große Überraschung mehr, dass Griechenland in Q1 2013 nach den Zubauzahlen die Nr. 1 ist in Europa vor Deutschland. Vor einem halben Jahr hätte das aber wohl keiner gedacht.
Hier die Top 8-Zubauländer Europas von Q1 2013:
1. Griechenland 793 MW (Jan.: 300 MW, Feb.: 234 MW, März: 259 MW) 2. Deutschland rd. 775 MW (Jan.: 275 MW, Feb.: 211 MW, März: rd. 290 MW) 3. Italien 572 MW (Jan.: 232 MW, Feb.: 127 MW, März: 214 MW) 4. Großbritannien rd. 350 MW 5. Ukraine rd. 130 MW (davon alleine 128 MW durch 3 Solarkraftwerke von Active Solar) 6. Frankreich rd. 115 MW 7. Rumänien 65 MW 8. Spanien rd. 50 MW (Jan.: 13 MW)
Dass der europäische Solarmarkt in diesem Jahr deutlich rückläufig sein wird (von rd. 17 GW auf 12 bis 13 GW) ist schon länger klar, da vor allem in Deutschland und Italien die Einspeisevergütungen für große Solarkraftwerke komplett gestrichen wurden bzw. in Belgien rückwirkende Steuern auf Solaranlagen erhoben wurden. Aufgrund dieser Ausgangslage hat sich der europäische Solarmarkt in Q1 mit einem Zubau von 2,9 bis 3 GW (Q1 2012: 5,8 GW ++ Q1 2011: 2,0 GW) mehr als wacker geschlagen. Die dickste Überraschung ist sicherlich Griechenland mit einem Zubau von 793 MW. Damit hat Griechenland schon in den ersten drei Monaten des Jahres 90% ihres gesamten Jahressolarzubau Griechenlands vom letzten Jahr (2012: 880 MW) erreicht.
Die europäischen Solarzubauzahlen sind zunächst mal recht positiv für Centrosolar, aber wenn man mal genauer hinschaut, dann antizipiert Centrosolar aufgrund ihres Geschäftmodelles mit den kleinen Solaranlagen kaum bzw. gar nicht vom aktuellen Solarboom in Griechenland bzw. England. In beiden Ländern sind derzeit vor allem große Solarkraftwerke angesagt. In Griechenland hatten in Q1 kleine und mittelgroße Aufdachanlagen nur noch einen Marktanteil von läppischen 6% (45 MW) und in Großbritannien von 20% (ca. 60 MW). Soll heißen, dass zwar beide Länder bei der Nachfrage deutlich gewachsen sind in Q1, aber nicht das Aufdachanlagengeschäft.
Dafür sieht es in Deutschland aber gar nicht so übel aus mit einem Q1-Zubau von sehr respektablen 775 MW. Trotz schlechten Wetters, Einspeisevergütungen von nur noch knapp unter 0,17 €/kWh für kl. Aufdachanlagen und Subventionsstopp für Solarkraftwerke größer 10 MW. Im März gab es bei den Aufdachanlagen bis 100 kW einen Zubau von sehr stattlichen 136 MW mit insgesamt 11.235 Anlagen. Das war im März ein Marktanteil von sehr guten 47% (Februar: 98 MW/8.165 Anlagen/46%). Das zeigt/belegt/beweist, dass das deutsche Aufdachanlagengeschäft nach wie vor sehr robust und stabil ist. Nach den Q1-Zubauzahlen gibt es für Solarstrom ab Mai nur noch Einspeisevergütungen zwischen 13,23 und 15,63 Cent je kWh (Freiflächenanlagen: 10,82 Cent je kWh). Es sieht derzeit alles danach aus, als ob Deutschland in diesem Jahr etwas besser abschneiden könnte als erwartet wird (3,8 bis 4 GW). Vielleicht sogar viel besser als erwartet, vor allem weil es ja so aussieht, dass die deutschen Strompreise weiter steigen werden. Da gilt insbesondere für das kleine und mittelgroße Aufdachanlagengeschäft.
Auch in Italien, der zweit wichtigste Markt für Centrosolar, läuft es noch richtig gut mit einem sehr ansehnlichen Q1-Zubau von 572 MW. Zwar gibt es aus Italien keine detaillierten Zahlen zu den Anlageklassen, da aber in Italien Freiflächenanlagen so gut wie nicht mehr subventioniert werden kann man davon ausgehen, dass in Italien mittlerweile die Aufdachanlagen den größten Marktanteil haben. Es wird sehr spannend zu sehen sein wie es in Italien in den nächsten Monaten weiter gehen wird, denn der Solarsubventionstopf aus der Conto Energia 6 dürfte im April/Mai eigentlich leer sein und dann gibt es in Italien für Solaranlagen keine staatliche Subventionen über Einspeisevergütungen mehr. Das gilt dann auch für kleine Solaranlagen. In Italien werden dann Solaranlagen, jedoch nur Aufdachanlagen, mit Steuervergünstigungen subventioniert inkl. Net-Metering System wie es in den USA der Fall ist. Für Centrosolar dürfte es schon mehr als sehr wichtig sein, dass in Italien das Aufdachanlagengeschäft jetzt nicht einbrechen wird. Centrosolar ist in Italien sehr gut positioniert, vor allem bei den dachintegrierten Aufdachanlagen, und hat ja mit der Deutschen Bank zusammen in Italien seit Februar ein Finanzierungsprogramm aufgelegt für Solaranlagen bis zu einer Investitionssumme von 75.000 €, was in etwa einer Solaranlage bis 50 kW entspricht.
Sehr enttäuschend läuft nach wie vor der französische Solarmarkt. Zwar wurde dort in Q1 etwas mehr zugebaut wie in Q4 2012 (85 MW), aber für ein so großes Land wie Frankreich und mit den relativ hohen Einspeisevergütungen (bei ca. 0,18 /kWh ohne Local Conent-Regelung) sind ein Quartalszubau von rd. 115 MW (100 MW auf dem Festland sind bestätigt) doch alles andere als bemerkenswert. Damit dürfte es zunächst für Centrosolar aus Frankreich wohl kaum neue Impulse geben. Das gilt zumindest für Q1.
Der Dreh- und Angelpunkt für Centrosolar wird meiner Einschätzung nach der italienische und französische Markt sein ob Centrosolar eine Zukunft hat oder nicht. Der französische Markt wird schon alleine aufgrund der doch recht hohen Einspeisevergütungen wohl wieder einigermaßen anspringen in den nächsten Monaten und in Italien muss man einfach mal abwarten wie sich der Markt ohne Einspeisevergütungen entwickeln wird. In großen Teilen Italiens gibt es bei Aufdachanlagen ohnehin schon die Grid Parity. In den USA wird sich Centrosolar hoffentlich weiter entwickeln können im Aufdachanlagengeschäft, aber da dürfte entscheidend sein ob Centrosolar ihr Leasinggeschäft dort weiter (deutlich) ausweiten kann und das wird nur zusammen mit einem Finanzpartner gehen, sprich einer Bank. So wie es z.B. Solar City vorbildlich macht. Das private US-Aufdachanlagengeschäft wird nach den Prognosen überwiegend vom Leasinggeschäft getrieben und das Leasinggeschäft ("Third Party") hatte in 2012 schon einen Marktanteil von 70% in den USA bei den kleinen, privaten Aufdachanlagen. Die Deutsche Bank erwartet z.B. in den USA bei den Aufdachanlagen ein Wachstum von annähernd 100% in diesem Jahr.
Die Solarnachfrage in Europa ist in Q1 2013 sicher besser ausgefallen wie noch vor ein paar Monaten befürchtet wurde. Wie es weiter geht ist sehr schwierig abzuschätzen, denn vor allem eventuelle Zölle auf chinesische Zellen/Modulen könnten negative Auswirkungen auf den weiteren europäischen Zubau haben. Das ist ja auch u.a. der Grund warum derzeit die Modulpreise etwas steigen, was selbstredend für Centrosolar ein großes Plus ist und es ist davon auszugehen, dass die Modulpreise bis in den Sommer hinein zumindest stabil bleiben. Aktuell haben natürlich eventuell rückwirkende Zölle auf China-Module auf die Modulpreise einen mehr oder weniger großen Einfluss. In Italien sind beispielweise im März die durchschnittlichen Modulpreise um rd. 20% teurer geworden wie zu Anfang des Jahres. Wobei aber auch in den USA die Modulpreise in diesem Jahr angestiegen sind um rd. 10%. Das zeigt dann aber auch, dass die globale Solarnachfrage derzeit sehr gut ist bzw. besser als erwartet ist. So kann man derzeit kaum noch ein japanisches Modul (Sharp, Kyochera, Panasonic, Mitsubishi) in Europa und den USA kaufen, da in Japan der Solarmarkt boomt ohne Ende und dort können die Modulbauer auch noch die höchsten Modulpreise erzielen (rd. 30% höher wie in Europa). Selbst an Modulen vom koreanischen Elektronikriesen LG kommt man aktuell kaum noch ran.
Etwas höhere bzw. stagnierende Modulpreise sollten dem Solarwachstum aber eigentlich nicht viel antun, denn die weiteren solaren BoS-Kosten (wie z.B. Montagekosten, Wechselrichter oder Gestelle) sinken ja weiter. In den USA machen beispielsweise bei den Aufdachanlagen die Modulkosten mittlerweile gerade mal einen Anteil an den Gesamtkosten von so 20 bis 25% aus. In den USA sind es viel mehr die Vertriebs-, Marekting-, Montage- und Genehmigungskosten, die die Solar-Systemkosten recht hoch halten. So kostet in Kalifornien oder Arizona eine kleine Aufdachanlage rd. das Doppelte wie in Deutschland, Italien oder Frankreich (Deutschland Systmekosten bei 5 kW-Anlage bei ca. 1,70 €/W und in den USA bei 3,30 €/W). In Deutschland dürften bei den Solar-Systemkosten der Modulkostenanteil derzeit bei so 30 bis 35% liegen.
Bei Centrosolar muss man zwingend unterscheiden zwischen Aktien/Anleihenkurs und dem Unternehmen selbst. Im Vorfeld des geplanten Debt Equity Deal kann man Kursverläufe bei der Aktie wie auch bei der Anleihe nicht einschätzen. Das ist absolut meine Meinung und genau darum bin ich bei der Ankündundigung von Finanzrestrukturierungsmaßnahmen komplett raus bei einem Kurs von 1 €. Dieser deluxxe tut aber gerade so als ob er mit seinen ganzen Thesen/Ratschlägen das einschätzen könnte. Diese ganzen deluxxschen Thesen aus der letzten Wochen haben sich aber eh vollständig als falsch erwiesen wie der Kursverlauf der Centrosolar-Aktie in den letzten Tagen eindrucksvoll bewiesen hat. Naja, jetzt versucht er seine Thesen/Ratschläge im Nachhinein zurechtzurücken mit der banalen Ausrede "Pennyzockerei". Auch so ein Blödsinn bzw. eine Behauptung aus dem hohlen Bauch raus. Als nächstes kommt dann wohl dieser deluxxe mit Shorteindeckungen oder sonstigen billigen bla bla bla um sich rechtzufertigen. War und ist ja bei Praktiker genauso. Jedenfalls ist die Ignoranz von diesem deluxxe schon sehr ausgeprägt. Das zeigt u.a. diese Aussage: "Und klar, wer das erste Mal zu rund 90 Cent bei Centro rein ist (billiger kam kein Anhänger der Kulmbachschwarte rein, da der Startkurs "Empfehlungskurs" und der Kurs, zu denen dann die Lemminge überhastet ordern, sich deutlich unterscheiden". Diese Aussage ist belegbar falsch und wohl auch absichtlich falsch dargelegt. Man kam locker zu 0,83 € rein, aber das passt natürlich dem selbsternannten Aufklärer deluxxe ala Walraff überhaupt nicht in sein Konzept. Am 28.6. 2012 hat "Der Aktionär" zum erstenmal Centrosolar als größter und heimlicher Gewinner erwähnt und der Schlusskurs lag damals bei genau 0,832 € !!!
Sollte Centrosolar nach der Kapitalerhöhung über Bezugsrechte (ist ja der dritte und letzte geplante Schritt der Finanzrestrukturierungsmaßnahmen) genügend Liquidität zufließen, dann könnte Centrosolar mit einer aufgräumten Bilanz und einer soliden Liquiditätsaussattung wieder durchstarten. Jedoch steht hinter dieser "Cash"-Kapitalerhöhung schon ein ganz dickes Fragezeichen dahinter, außer ein Investor bzw. Banken garantieren diese vollständige Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten. Als es bei Conergy zu einem große Debt Equity Deal kam wurden gerade mal 7% neue Aktien mit Bezugsrechten gezeichnet !!
Die geplante Kapitalerhöhung über Bezugsrechte muss meiner Meinung nach ein Erfolg werden, denn sonst bringt eine solide Unternehmensbilanz nicht allzu viel. Cash ist King und das glit vor allem in der Solarbranche. Im Haifischbecken Solarbranche muss man mit der Branche mitwachsen können und somit muss man zwingend Cashmittel zur Verfügung haben um auf dem Markt gut agieren zu können (z.B. Vertrieb, neue Märkte erschließen, Projektaufträge aquirieren, Entwicklung von neuen Modulen) und gegebenfalls auch reagieren zu können. Ohne agieren und reagieren wirds wohl auch keine große Zukunft geben in dem äußerst hart umkämpfden Zukunftsmarkt Solar, der dazu auch noch vor großen Umwälzungen steht (z.B. Speichertechnologie, Smart Grids, Grid Parity, Branchenkonsolidierung).
Ein Einstieg in die Türkei wäre meiner Einschätzung nach für Centrosolar ein sehr wichtiger und wegweisender Weg in die Zukunft. Die Türkei wird wohl nach der ganzen Entbürokratisierung bei der Genehmigung von Solaranlagen, die gerade vorgenommen wird, zu einer der solaren Topadressen in Europa, vielleicht sogar auf der Welt, werden und das wohl schon im nächsten Jahr. Viel bessere Voraussetzung wie in der Türkei gibt es ja für Solar kaum: hervorragende Sonneneinstrahlwerte, aktueller Haushaltstrompreis mit 0,14 €/kWh ist teurer wie Stromgestehungskosten für Aufdachanlagen in der Türkei, Peak-Strom ist in der Türkei ein sehr wichtiges Gut und den liefert halt mal Solar genau zur richtigen Zeit, Türkei treibt die Liberalisierung ihres Energiemarktes stark voran, was die rd. 30 türkischen Stromanbieter animieren könnte kräftig in Solaranlagen zu investieren. Ein Einstieg von Centrosolar in der Türkei würde selbstredend Geld kosten, aber dieser zu erwartende solaren Türkei-Zug darf meiner Meinung nach Centrosolar nicht verpassen.
Die solare Zukunft hat ja noch gar nicht richtig begonnen. Im nächsten Jahr wird die Kombination Solaranlage/Speicher in Europa und auch teilweise in den USA (in Haiwaii kostet z.B. der Haushaltstrom satte 0,35 $/kWh) mit ganz großer Wahrscheinlichkeit eine ganz großes Thema werden und sicher für zusätzliche Umsätze bzw. Nachfrage sorgen. Mit Varta hat Centrosolar in diesem Bereich meiner Meinung nach einen sehr guten, innovativen und finanzstarken Partner gefunden. Zumal, soweit ich weiß, bis jetzt Varta nur mit Centrosolar im Solargeschäft kooperiert. Desweiteren stehen für Solar spätestens im nächsten Jahr in Spanien, Italien, Griechenland und Südfrankreich die Grid Parity auch bei mittelgroße Solaranlagen (ab 30 kW) an und dann wird Solar in diesem Bereich zu einem Selbstläufer. Wohl nicht sofort, aber in 2015/2016 mal ganz sicher.
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