Fenster schliessen AnalystCorner: Viel Sonnenschein bei Reinecke + Pohl
SES Research Analyst: Oliver Drebing 09. März 2006 Die Experten von SES Research erwarten im laufenden Geschäftsjahr eine Unterbrechung des Wachstumstrends der deutschen Solarindustrie– allerdings sehen sie bei Reinecke + Pohl eine überlegene Positionierung. Gerade erst haben die Hamburger mit dem größten chinesischen Komponentenhersteller eine Absichtserklärung über die Lieferung zusätzlicher Modulkapazitäten abgeschlossen.
Reinecke + Pohl AG WKN 525070 Branche Entsorgung/Umwelttechnologie/-dienstleistung Land Deutschland Bisherige Empfehlung Kaufen Aktuelle Empfehlung Kaufen Kurs bei Besprechung 22,10 Euro Datum 09.03.2006 Kursziel 30, 00 Euro Zeithorizont nicht genannt
Börsenkennzahlen Unternehmen Reinecke + Pohl AG 52 Wochen Hoch 26,48 Euro 52 Wochen Tief 8,80 Euro Marktkapitalisierung 98,86 Mio. Euro Erwähnte Unternehmen Name WKN Kauf Verk. News Reinecke + Pohl AG 525070 Kaufen Verkaufen Nachrichten Was dahinter steckt, erklärt Oliver Drebing von SES Research in der AnalystCorner.
AC: Herr Drebing, Reinecke + Pohl hat mit Baoding Tianwei Yingli ein so genanntes Memorandum of Understanding abgeschlossen. Was wurde vereinbart?
Drebing: Es geht um die Lieferung zusätzlicher Modulkapazitäten von 162 MWp. Die Auslieferung ist für den Zeitraum bis 2010 geplant. Das Umsatzvolumen, das sich für Reinecke + Pohl dadurch innerhalb des Fünfjahreszeitraums erzielen lässt, schätzen wir auf über 500 Mio. Euro.
AC: Die Geschäftsbeziehung zu den Chinesen bestehen ja schon länger.
Drebing: Das ist richtig, genau seit 2004. Diese Beziehung ist ein wichtiger Baustein bei der Absicherung des Unternehmenswachstums. Insbesondere für die geplante Auslandsexpansion mit Schwerpunkt Spanien wird Reinecke + Pohl die zusätzlichen Siliziummodule verwenden.
AC: Wie ist die Marktlage in Spanien?
Drebing: Margendruck bei der Verwendung von Siliziummodulen, wie er derzeit in Deutschland auf der Photovoltaik-Wertschöpfungskette lastet, ist in Spanien nicht spürbar. Erste Auslieferungen über 600 kWp nach Spanien wurden in der zurückliegenden Woche vertraglich abgeschlossen. Damit generiert Reinecke + Pohl Umsätze von rund 2 Mio. Euro.
AC: Damit werden durch die aktuelle Übereinkunft mit Baoding Tianwei Yingli vor allem die Pläne zur Auslandsexpansion greifbarer. Wie sieht es mit dem Wachstum in Deutschland aus?
Drebing: Die Wachstumspläne des Unternehmens in Deutschland stützen dagegen sich langfristig weniger auf Verwendung kristalliner Siliziummodule, sondern auf die Dünnschichttechnologie.
AC: Die Marktentwicklung im laufenden Jahr in der Solarbrache beurteilen Sie aber…
Drebing: …unverändert zurückhaltend. Wir gehen von einer Unterbrechung des Wachstumstrends und einer partiell problematischen Margenentwicklung aus. Bei Reinecke + Pohl und einigen anderen börsennotierten Wettbewerbern wie Phönix SonnenStrom sprechen nach unserer Beurteilung spezifische Unternehmensstärken für eine überlegene Positionierung.
AC: Inwiefern setzt sich Reinecke + Pohl von Ihrer Meinung nach weniger aussichtsreichen Wettbewerbern ab?
Drebing: Wir haben drei Besonderheiten ausgemacht. Reinecke + Pohl hat mit der bereits angesprochenen Dünnschichttechnologie einen Schwerpunkt, der von Engpässen bei der Versorgung mit kristallinen Siliziummodulen nicht beeinträchtigt ist. Der Einsatz der Dünnschichtmodule bewahrt Reinecke + Pohl zudem vor dem extremen Margendruck, dem die siliziumbasierte Industrie ausgesetzt ist.
AC: Was zeichnet Reinecke + Pohl außerdem aus?
Drebing: Die plangemäße Umsetzung der mittelgroßen bis sehr aufwändigen Projekte wird durch ein Team gewährleistet, das hinsichtlich der Installationsleistung einen beeindruckenden Track-record aufweist. Reinecke + Pohl schleppt keine ineffizienten Strukturen mit, die noch aus der langjährigen Orientierungsphase der Solarindustrie stammen.
AC: Und der dritte Punkt?
Drebing: Die landwirtschaftliche Vieh- und Geflügeltierhaltung steht auf dem deutschen Photovoltaik-Markt für den Großteil des Auftragsvolumens. Einen über Jahre hohen Auftragsgrundbestand gewährleistet bei Reinecke + Pohl allein die Verankerung der operativen Töchter in einer Region wie dem Emsland, in dem investitionsfreudige Landwirte knapp 20% des bundesdeutschen Geflügelbestands in Stallungen halten.
AC: Das hört sich gut an. Allerdings ist die Aktie auch bereits gut gelaufen, in der Spitze Ende Februar bis auf 26,50 Euro!
Drebing: Das ist richtig, damit wurde unser bisheriges Kursziel von 22 Euro übertroffen. Die Aussagen der Unternehmensführung haben uns in der letzten Woche veranlasst, die Aktie bis zu einem Kursniveau von 30 Euro auf Basis fundamentaler Gesichtspunkte zum Kauf zu empfehlen.
AC: Haben Sie auch Ihre Prognosen angepasst?
Drebing: Nein, aber mit Vorlage des vollständigen Geschäftsberichts Ende März werden wir diese überarbeiten. Die Heraufsetzung des Kursziels nehmen wir indikativ unter der Annahme vor, dass unser DCF-Bewertungsmodell nach Anpassung der Prognosen ein entsprechendes Niveau rechtfertigen wird.
AC: Beruht Ihre Wertindikation auch noch auf anderen Punkten?
Drebing: Ja, sie wird zusätzlich durch einen Multiplikatorenvergleich mit den Systemanbietern Conergy und Phönix gestützt. Diese Titel sind von der partiell im Photovoltaik-Bereich gebildeten Kursblase unseres Erachtens nicht erfasst.
AC: Worauf werden Sie bei dem Bericht besonders achten?
Drebing: Wesentliches Kriterium der anstehenden Bewertungsanalyse wird die Fähigkeit des Unternehmens sein, den Vorfinanzierungsaufwand bei der Projektumsetzung weiterhin niedrig zu halten. Wir gehen davon aus, dass sich unsere Einschätzung mit dem kurz- und mittelfristigen News-flow weiter verfestigt.
Das Gespräch führte Götz Klempert
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