Günni hat selten so viel Quark erzählt, wie am Montag bei der Pressekonferenz. Die ganzen Erklärungen passen doch vorne und hinten nicht. 15 Mio. Euros an erhöhten Birkart-Einmal-Integrationskosten ohne Erklärung, worin die eigentlich bestehen. Das heißt, dass ihm bei Meldung der Quartalszahlen schlagartig die Verdoppelung der angesetzten Kosten auffällt, obwohl er doch immer überall herumerzählt hat, wie viele Unternehmen er schon "erfolgreich integriert" habe. Für mich hört sich das doch sehr nach Löcherstopfen an, weil der geplante Bw-Auftrag nicht reingekommen ist. Diese "Einmalkosten" werden vermutlich zur Dauersubvention. :-( In etwa gleicher Höhe (so erzählt er der Presse) dann die Zusatzkosten wegen der "Managementfehler" bei BTL in der Schweiz. Wie absurd es ist, von einer "Überraschung" zu sprechen, wenn man zuvor schon Expertenteams aus der Zentrale losgeschickt hat, liegt offen auf der Hand. Aber der größte Witz war dann die Erklärung für den Rest des EBIT-Abschlags (d.h. mehr als 45 Mio. Euro an EBIT-Lücke!): Wem will der eigentlich klarmachen, dass er bis zum letzten Donnerstag nicht wusste, dass die Kleiderbranche heftig lahmt. Bekommt der keine monatlichen Umsatzzahlen von der Birkart-Geschäftsführung, sondern nur alle sechs Monate Halbjahres-Umsatzzahlen? Wäre der Umsatzeinbruch bei der DKS schon im 1. Quartal erkennbar gewesen, dann hätte er ja sicherlich nicht noch im Juni rumgetönt, dass alles nach Plan verläuft im operativen Geschäft; dann muss ja das gesamte 45-Mio.-Loch in den letzten drei Monaten bzw. im Juni aus heiterem Himmel entstanden sein! Wie will er bei einem solchen "Überblick" eigentlich beurteilen, welche Risiken noch alles bei Birkart schlummern? Aber wenn man mal bedenkt, dass diese Probleme ca. 45 Mio. EBIT-Herabsetzung verursacht haben, dann muss man mal rückwärts rechnen, was das eigentlich für seinen Umsatz bedeutet. Nehmen wir mal an, Birkart erwirtschaftet bei der Kleiderspedition eine EBIT-Marge von 10% (was meine branchenkundigen Informanten schon für eine Wunschvorstellung halten), dann entspricht das (wenn Kosten und Erträge parallel laufen) einen Umsatzeinbruch um 450 Mio. Euro!!! Das ist etwa 75% des Gesamtumsatzes von Birkart im ganzen Jahr! Und das will Günni nicht gemerkt haben? Aber halt: er hat ja "nur" ca. 150 Mio. Abweichung beim Umsatz (also etwa ein Viertel des Birkart-Gesamtumsatzes). Dann hat der also damit sage und schreibe ein EBIT von 45 Mio. gemacht (das sind ca. 30%-EBIT-Marge). Glückwunsch, Lügen-Günni! Nur passt das dann wieder nicht mit seinen eigenen Aussagen zusammen, die er bei der Akquisition von Birkart abgegeben hat. Da meinte er noch, das er sich zwar die "Sahnestücke" rausgeschnitten habe, aber die durchschnittliche Marge lediglich bei ca. 2% liege.
Nein: Günni verschweigt uns hier offensichtlich Riesenlöcher aus dem operativen Geschäft im ganzen Konzern. Da ist es wahrscheinlich leichter, die Unternehmen zu finden, in denen es nicht lichterloh brennt. Und ob es dann bei den von Günni prognostizierten Gewinnen in 2003 kommt? Das klappt wohl nicht mal, wenn er jede Woche im Lotto einen Sechser hat! ;-)
Günni und Schüttel können froh sein, dass sie nicht Pinoccio sind: mit ihren kilometerlangen Lügen-Nasen würden die sich nur noch im Freien aufhalten können! :-)
Doch ein Späßchen hat Günni für den gebeutelten Aktionär doch noch auf Lager: Da will er doch tatsächlich mit dem BAFin "zusammenarbeiten um EINIGE der Gerüchte im Markt zu widerlegen". Normalerweise kündigt man an, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um ALLE Verdachtsmomente zu entkräften. Dass ihm das noch gelingt, das scheint nicht mal Günni selbst mehr zu glauben. Wahrscheinlich dachte er dabei an all die Kontoauszüge, die täglich in seinen Briefkasten mit der Anschrift "Lorenzo Holding c/o Günni" ins Haus flattern! ;-)
Naja, die Zocker scheint´s ja nicht im Geringsten zu stören. In der direkten Folge steigt die Aktie auf einen höheren Stand als vor der Gewinnwarnung. Börse verrückt! ;-) Gurkenkönig
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