11. Februar 2005 Wer das Potenzial der baltischen Börsen rechtzeitig erkannt hat und dort mitmischt, der hat sicherlich auch die Hansapank-Aktie im Depot. Denn die größte baltische Bank dominiert mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,4 Milliarden Euro nicht nur den dortigen Finanzmarkt, sondern das Unternehmen steht wie kein anderes als Sinnbild für den fulminanten wirtschaftlichen Aufschwung dieser Region.
Investierte Anleger werden ihr Engagement bisher bestimmt noch nie bereut haben. Bei einem seit Juli 1998 eingefahrenen Kursplus von 1.455 Prozent besteht vielmehr Anlaß, sich die Hände zu reiben. Auch am Freitag wartet der Titel wie gewohnt mit Pluszeichen auf. Dieses Mal geht es um acht Prozent auf das neue Rekordhoch von 11,35 Euro nach oben.
Aktie notiert schon über dem gebotenen Übernahmepreis
Aus Aktionärssicht erscheint der wichtigste Grund für diesen Wertzuwachs aber in einem zwiespältigen Licht. Denn er basiert auf der Meldung, wonach der bisher mit rund 60 Prozent beteiligte schwedische Großaktionär Swedbank auch die restlichen 40,29 Prozent an Hansapank übernehmen will. Das würde letztlich aber nichts anderes als ein Delisting bedeuten. Und das wiederum würde den Aktionären nicht nur um die Chance weiterer Kursgewinne berauben, sondern wäre auch ein Schlag für die gesamten baltischen Börsen, weil eigentlich nur die Hansapank-Aktie für einen Großteil der Umsätze steht.
Der Aufschlag von 4,7 Prozent, den die Swedbank als fünftgrößte Bank in Skandinavien für die Hansapank-Aktien bei einem offerierten Preis von 1,407 Milliarden Euro oder umgerechnet elf Euro je Aktie bietet, ist somit ein schwächer Trost. Daß die Anleger der Meinung sind, daß dies noch nicht das letzte Wort ist, zeigt sich am aktuellen Börsenkurs, der bereits über dem Gebot liegt. Am Markt glaubt man unter anderem nicht, daß sich in größerem Stil investierte institutionelle Anleger wie Fidelity mit dieser Offerte zufrieden geben werden.
Erneut sehr gute Quartalszahlen
Mit den ebenfalls am Freitag veröffentlichten Geschäftszahlen unterstreicht das Institut jedenfalls wieder einmal, wieso es in wenigen Jahren mit einem Marktanteil von rund einem Drittel zum größten Kreditinstitut im Baltikum aufgestiegen ist. Denn ein Anstieg von mehr als die Hälfte bei dem im vierten Quartal 2004 erzielten Nettogewinn auf 48,7 Millionen Euro kann sich mehr als sehen lassen.
Zumal dieser Wert, wie fast schon gewohnt, auch wieder einmal über der von Analysten erwarteten Zahl von 44,8 Millionen Euro liegt. Wie gut das Unternehmen dasteht, zeigt sich auch an einer im Gesamtjahr 2004 verbuchten Eigenkapitalrendite von 24,7 Prozent, was in etwa dem Wert entspricht, was die Deutsche Bank bisher vergeblich anstrebt.
Bei solchen Werten ist klar, daß die Aktionäre mehr als nur eine Träne verdrücken werden, wenn ihr „Baby” vom Kurszettel verschwinden sollte. Da eine Vollübernahme aus Sicht der Swedbank aber unbedingt Sinn macht, wird dies langfristig wohl nicht zu verhindern sein. Die Frage ist nur, ob die Swedbank mit den gebotenen elf Euro zum Zuge kommt. Gut vorstellbar, daß die Schweden hier noch einmal nachlegen müssen.
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