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Consors hat ca. 35 € für BEG bezahlt.
BERLIN, 6. Juli 2000. Die geplante mehrheitliche Übernahme der Berliner Effektengesellschaft durch den Nürnberger Discount-Broker Consors wirkt sich bereits positiv auf das Berliner Unternehmen aus. Diese Einschätzung vertrat der Vorstandsvorsitzende der Berliner Effekten AG, Holger Timm, auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Berlin. Ende Mai hatte die "Berliner Zeitung" berichtet, dass Consors 53 Prozent der Anteile an der Berliner Effekten AG übernimmt. Trotzdem will der Vorstand weiterhin die Geschicke des Unternehmens leiten: "Wir bleiben selbstständig und vertreten nach wie vor Ihre Interessen", suchte Timm die Aktionäre zu beruhigen. "Wir haben lediglich einen neuen Mehrheitsaktionär. Auf unsere geschäftspolitischen Entscheidungen wird er aber keinen Einfluss nehmen." Nach dem herausragenden Geschäftsverlauf der ersten drei Monate des Jahres erwartet Timm ein nicht ganz so erfolgreiches zweites Quartal. Dennoch zeigte er sich zufrieden mit der aktuellen Entwicklung und geht davon aus, dass das Ergebnis des laufenden Jahres das des Vorjahres deutlich übertreffen werde. Im ersten Quartal wurde mit einem Vorsteuergewinn von 67 Millionen Mark das Vorjahresquartal um 170 Prozent übertroffen.
Branche im Abwärtstrend
Enttäuscht zeigte sich Timm über die Entwicklung des Aktienkurses der Berliner Effekten. Vor allem die Kursentwicklung im Jahr 1999 sei außerordentlich enttäuschend gewesen. Timm führte das auf das allgemein schwierige Marktumfeld für Makler-Firmen zurück: "Wir liegen im Trendkanal einer ganzen Branche", sagte Timm. Die Zukunftsfähigkeit dieser Branche werde von den meisten Anlegern negativ eingeschätzt. "Wir haben versucht, deutlich zu machen, dass wir zu den Gewinnern der bevorstehenden Umwälzungen gehören werden", ergänzte Timm.
Zwar habe die Aktie seit Jahresende 1999 erheblich zugelegt. Dennoch sei das Papier noch immer deutlich unterbewertet und habe deshalb großes Nachholpotenzial. Auf Grund dieser Einschätzung wollte Timm seinen Aktionären nicht empfehlen, auf das bald zu erwartende Übernahmeangebot von Consors einzugehen.Statt dessen sollten die Anleger die Aktien behalten. Timm rechnet mit einem Umtauschangebot in einem Verhältnis von etwa einer Consors-Aktie für 2,6 Berliner Effekten-Aktien. Seit Bekanntwerden der Übernahmeofferte ist die Consors-Aktie um rund 15 Prozent gestiegenBerliner Effekten hingegen stagnierten auf einem Niveau von etwa 35 Euro.
Wachsen aus eigener Kraft
Während für Timm 1999 das Jahr der "strategischen Beteiligung" war, sprach er nun von der Strategie des "horizontalen Wachstums durch vertikale Integration". Gemeint ist damit echtes substanzielles Wachstum durch die Ausdehnung der geschäftlichen Aktivitäten auf ergänzende Felder. In dieser Hinsicht sei die Zusammenarbeit mit Consors, die nur auf Grund der unterschiedlichen Börsenbewertung formal eine Übernahme durch Consors sei, eine ideale strategische Entscheidung gewesen. "Wir gehören jetzt zu den Blue Chips unter den Finanzdienstleistern", sagte Timm.
Die meisten Unternehmen würden nur einfach eine Politik der Ansammlung betreiben, wenn sie andere Firmen hinzukaufen. "Wir dagegen wollen aus eigener Kraft wachsen." Zwei an das Unternehmen herangetragene Übernahmeangebote seien deshalb ausgeschlagen worden. "Das war keine Frage des Preises, sondern der Strategie. Wir haben in beiden Fällen keine Wachstumsperspektiven für unsere Aktionäre gesehen."
Aktionärsvertreter äußerten sich zufrieden über den Geschäftsverlauf, kritisierten aber, dass Timm keine Prognosen über künftige Umsatz- und Ertragsperspektiven liefere. Timm begründete seine Zurückhaltung damit, dass er die Wettbewerber nicht zu sehr in die Karten schauen lassen wolle.
DIE HOLDING Erfolgreicher Makler // Zum Konzern der Berliner Effektengesellschaft AG gehören die Berliner Effektenbank, die Effektenbeteiligungsgesellschaft und der Berliner Freiverkehr. Der Discount-Broker Consors übernimmt nun 53 Prozent der Anteile des Konzerns.
Der Berliner Freiverkehr handelt als Maklerunternehmen mit mehr als 5 000 Aktienwerten, darunter alle im Berliner Freiverkehr notierten Werte der New-Yorker Technologiebörse Nasdaq. Er steuert den weitaus größten Teil zum Konzerngewinn bei.
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