Im April konnten die Aktionäre von Conti¬nental aufatmen. Der Konzern konnte die Erwartungen übertreffen und sein operati¬ves Ergebnis (EBIT) um 4,6 Prozent auf 457 Mio. Euro erhöhen. Bereits vor dieser Mel¬dung hatte der Aktienkurs eine Talfahrt be¬endet, die nach der Übernahme von VDO im Sommer 2007 begann. Für 11,4 Mrd. Euro erwarb Continental die Automotive-Sparte von Siemens und katapultierte sich damit in die Top-5 der Automobilzulieferer weltweit. Doch schnell sorgten Berichte für Unruhe, nach denen die vom Vorstand veranschlagten Kosten für die Restrukturierung deutlich zu gering angesetzt seien. Unprofitable Aufträge und Überkapazitäten bei VDO sorgten nicht nur beim Aufsichtsrat für Unruhe. Deutliche Stelleneinsparungen sollen zusammen mit einer schlankeren und strafferen Organisati¬on die Integration von VDO in den Konzern vorantreiben. Die Marschrichtung hierbei ist klar vorgegeben: Bis 2010 sollen die Einspa¬rungen auf Grund der Synergieeffekte bei 300 Mio. Euro pro Geschäftsjahr liegen. Und auch die operative Gewinnmarge von VDO soll bis dahin von den 7,8 Prozent unter Siemens auf zehn Prozent erhöht werden. Doch noch trägt Continental schwer an der Übernahme. Die Schulden stiegen nach dem Kauf kräftig auf 11,2 Mrd. Euro an und das Nettoergebnis sank im ersten Quartal um 38 Prozent. Auf Dividendenerhöhungen können die Aktionäre in diesem Klima nicht hoffen, bis 2009 sind keine Steigerungen zu erwarten, da man der Rückzahlung der Schulden Vorrang einräu¬men will. Dennoch sind die Prognosen für Continental langfristig positiv. Vor allem vom zunehmen¬den Bedarf an Sicherheitselektronik im Auto¬mobilbau kann der Konzern profitieren. Auch die verbesserte Wettbewerbsposition dürfte sich positiv auswirken. Die Zahlen für das erste Quartal beruhigten jedenfalls auch die größten Kritiker der Übernahme. Mit einem KGV für 2008e von 9,7 scheint die Aktie nicht zu hoch bewertet. Da die Synergieeffekte in den kommenden Jahren wirksam werden könnten, stufen 70 Prozent der Analysten die Aktie als kaufenswert ein.
|