Mit dem Verkauf des bisherigen Kerngeschäftes Interieur hat sich die börsennotierte Polytec-Gruppe im Sommer von gut der Hälfte ihres Umsatzes getrennt. Ein hoher Margendruck und eine zu geringe globale Aufstellung der Polytec wurden als Gründe für den Verkauf genannt.
Käufer Toyota Boshoku hat alle Interieur-Werke bis auf den spanischen Standort in Zaragoza übernommen. Als schlechtes Werk der Sparte (zwischenzeitlich sieben Millionen Euro Verlust bei einem Umsatz von 25 Millionen Euro) wurde Zaragoza aus dem Verkaufspaket genommen, um einen schnelleren Abschluss zu ermöglichen.
„Wir hatten hier den größten Restrukturierungsaufwand. Die Mitarbeiterzahl wurde bei steigendem Umsatz von 270 auf 140 reduziert. 2011 erzielen wir ein leicht positives Ergebnis“, sagt Huemer.
Am Tag vor Weihnachten wurde wie berichtet nach zähen Verhandlungen der Verkauf des Standorts Zaragoza besiegelt. Käufer ist die spanische Celulosa Fabril. Sie gehört zu 50 Prozent zur Peguform, die 2008/09 kurzzeitig selbst Teil der Polytec-Gruppe war.
Mit dem nunmehr vollständigen Verkauf des Interieurgeschäfts ist Huemer seine Sorgenkinder los: „Ab der zweiten Jahreshälfte 2010 musste der Vorstand 90 Prozent seiner Zeit für diesen Geschäftsbereich aufwenden. Finanziell und managementmäßig können wir uns jetzt auf anderes konzentrieren.“
Langweilig wird den Polytec-Managern aber sicher nicht. Denn während der größte Geschäftsbereich „Automotive Systems“ – nicht zuletzt dank des Verkaufes des Interieurgeschäfts – im laufenden Geschäftsjahr einen Ergebnissprung gemacht hat, ist die Ergebnisqualität der Sparte „Car Styling“ schlechter geworden. Das operative Ergebnis (Ebit) war im dritten Quartal um 18 Prozent niedriger als im Jahr zuvor.
Zu dieser Sparte gehört das Stammhaus in Oberösterreich. „Auch wenn die Ertragssituation in Hörsching nach wie vor gut ist, liegen wir hier derzeit deutlich hinter Budget“, sagt Huemer. Ursache seien zwei verspätete Produktanläufe und damit fehlende Umsätze.
Im zu Ende gehenden Geschäftsjahr rechnet Huemer mit einem Umsatz von 650 Millionen Euro. Auch für 2012 ist der Vorstandschef zuversichtlich. „Wir verbuchen derzeit eine gleichbleibend gute Auslastung.“ Huemers Vorstandsvertrag, der Ende 2011 ausgelaufen wäre, wurde um fünf Jahre verlängert.
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