22. Juli, 2016 http://boersengefluester.de/kursbewegende-meldungen-in-kompakter-form/
Einen schwierigen Spagat zwischen Wachstum und Rentabilität muss zurzeit Vita 34 hinlegen. Das Ergebnis ist im Aktienkurs abzulesen: In den 52 Wochen verlor der Anteilschein um rund ein Viertel an Wert . Ausgerechnet die nahende Hauptversammlung (HV) am 25. August 2016 in Leipzig könnte ein wenig Druck von der Notiz nehmen. Immerhin hat die Gesellschaft eine Dividende von 0,16 Euro pro Aktie auf die Agenda der HV gesetzt. Damit bringt es der Small Cap zurzeit auf eine Dividendenrendite von brutto fast 3,6 Prozent nicht schlecht für einen Biotechwert. Hauptprodukt von Vita 34 ist eine Nabelschnurblutbank für die Eigenvorsorge zur Behandlung späterer Krankheiten wie Krebs mit Hilfe von Stammzellen. Dabei bewegt sich Vita 34 zunehmend auf internationalem Terrain, zuletzt etwa durch die vollständige Übernahme der dänischen Nabelschnurblutbank StemCare. Doch die Integration des Marktführers im skandinavischen Raum drückt zunächst einmal auf die Ertragskennzahlen. Im Auftaktviertel 2016 knickte die Relation von Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zum Umsatz von 19,9 auf 8,3 Prozent ein. Vermutlich wird die EBITDA-Marge auch im Gesamtjahr 2016 einstellig bleiben. Mittelfristig peilt der Vorstandsvorsitzende André Gerth hier aber weiterhin ein Niveau von 20 Prozent als Zielgröße an. Klingt gut, allerdings halten die Analysten von Oddo Seydler eine derartige Renditeausbeute frühestens ab 2018 für realistisch. Näheren Aufschluss über die weitere Entwicklung geben die für den 23. August also kurz vor der HV angesetzten Halbjahreszahlen. Grundsätzlich hält boersengefluester.de die Strategie von Firmenlenker Gerth für stimmig. Daher raten wir auch, bei dem Titel engagiert zu bleiben. In gewisser Weise "Sorge" bereitet und aber weiterhin das niedrige Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von weniger als 0,6. Normalerweise wäre ein derart hoher Discount zum Eigenkapital zwar ein starkes Kaufsignal für Value-Anleger. Bei Vita 34 hängt das niedrige KBV aber wohl primär damit zusammen, dass die Börsianer der Werthaltigkeit des immerhin mehr als 30 Prozent der Bilanzsumme ausmachenden Firmenwerts (Goodwill) nicht trauen. Sollte es hier doch einmal zu Korrekturbedarf*** kommen, würde die Abschreibung zu Lasten des Eigenkapitals und damit des Buchwerts gehen. Zur Einordnung: Klammert man den Goodwill komplett aus, ergibt sich ein Buchwert von etwa 3,30 Euro für die Vita 34-Aktie. *** dazu oben #77: eine goodwill-abschreibung halte ich für nicht sehr wahrscheinlich, weil der goodwill (13,7mio) zu 94% dem prosperierenden geschäftssegment "Stammzellenbanking - Deutschland" (12,972mio) zugeordnet ist die weitaus größte position ist der firmenwert aus dem erwerb der Vita 34 AG (12,8mio); sein nutzungswert wird anhand aktualisierter 5-jahres-cashflow-prognosen (fiktive wachstumsrate 0,5%) und eines abzinsungssatzes von 12% überprüft (seiten 96, 97 des geschäftsberichts 2015, http://ir.vita34.de/download/companies/vita34/...-JA-2015-EQ-D-00.pdf )
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