1945 bis 1947 (USA stellen sich auf die Seite des Zionismus) Vor Kriegsende hatte die britische Regiemng auf Drängen der USA 20 000 Juden zusätzlich die Einwanderung nach Palästina gestattet. Der damalige Präsident Roosevelt starb 1945, und Truman übernahm die Präsidentschaft. Truman schrieb sofort an Churchill und stellte klar, daß er und das ,,amerikanische" Volk das Weißbuch und die damit verbundenen Einwanderungsbeschränkungen zutiefst mißbilligten. Die Zionisten und ihre neuen amerikanischen Beschützer nutzten die Judenverfolgungen, um Palästina als einzigen Zufluchtsort für die Juden der Welt darzustellen und um die Aufhebung des Weißbuches zu erreichen. Dabei war der Krieg eigentlich schon vorbei; außerdem wehrten sich die USBehorden selbst gegen die Aufnahme europäischer Juden. Robert Divine, ein nordamerikanischer Experte für Einwanderungsfragen, schilderte in seinem Buch (Robert Divine, American Emigration Policy 1924-1952, New Haven 1957, S. 112-128) die feindselige Einstellung des Kongresses und der US-Lobbies gegenüber den Überlebenden der Naziherrschaft. Trumans Engagement gründete nicht auf Mitgefühl, sondern sein Eingreifen zugunsten der jüdischen Einwanderung nach Palästina war eine Dienstleistung an die Zionisten, die ja keinesfalls an einer Einwanderung von Juden nach Nordamerika interessiert waren. Truman verspielte zuletzt alle Sympathien der Araber für die USA, als er vor arabischen Diplomaten erklärte: "Tut mit leid, meine Herren, aber ich muß mich den Hunderttausenden stellen, die den Erfolg der Zionisten wünschen. Ich hube keine Hunderttausende von Arabern unter meiner Wählerschaft" (Palastina Monographien 6, Walid Khalidi, Verlag fur Zeitgeschichtliche Dokumentation, Rastatt/Baden 1972, S. 67). Somit war es den Zionisten gelungen, einen entscheidenden Einfluß auf die Innenpolitik der USA zu gewinnen. Dies hat sich bis heute nicht geändert. So wurde die Unterstützung des Zionismus als eine Sache der Moral dargestellt, während es in Wirklichkeit um handfeste politische Interessen ging. 1945 stiegen in den USA die Spenden an die KKL und die Keren Hajessod sprunghaft an. Truman versuchte auch, die britische Regierung im zionistischen Sinne zu beeinflussen. Die neue britische Labour-Regierung war zwar mit vielen Pro-Zionisten besetzt, mußte sich allerdings überlegen, wie sie nun in Palästina vorgehen sollte. Die Zionisten aber wollten keine Zeit verlieren, denn es galt, den Sympathie-Bonus in der Weltoffentlichkeit nach dem Naziterror auszunutzen. Die Araber gründeten schließlich 1945 die Liga der Arabischen Staaten, deren Statutcn u. a. die Unabhängigkdt für das palästinensische Volk forderten. Mit Hilfe der Vereinigten Staaten wurden nun besonders ausgebildete Juden nach Palästina eingeschleust. Unter dem Schutz der USA konnten es sich die Zionisten nun leisten, die britische Mandatsmacht und die palästinensische Bevölkerung offen zu bekampfen. Dieser Schutz der USA erklärt auch teilweise die tragen Reaktionen der Briten auf Aktionen jüdischer Terrorgruppen. Die Zionisten forderten für Palästina eine Verwaltung, die sich vollkommen mit den Bedürfnissen und Zielen der jüdischen Siedler identifizierte. Offen wurde nun erklärt, daß die einheimische Bevölkerung zu einer Minderheit unter jüdischer Kontrolle werden müsse. Die jüdische Agentur forderte von den Briten die Proklamierung Palästinas zum jüdischen Staat. Von Deutschland forderte sie Reparationszahlungen für die Opfer der Naziherrschaft. Sie erklärte 1945 in einer Resolution, das Weißbuch Großbritanniens sei verantwortlich für den Tod von hunderttausenden europäischer Juden, obwohl Großbritannien von den Zionisten an der Ansiedlung jüdischer Flüchtlinge außerhalb Palästinas gehindert worden war! Bald darauf forderte Truman, die Engländer miüßten weitere 100 000 Juden nach Palästina einwandern lassen. Der Generalsekretär der Arabischen Liga rief zum bewaffneten Kampf der Palästinenser auf, erklärte aber nochmals die Bereitschaft der Araber, in einem unabhängigen Palästina gleichberechtigt mit den Juden zu leben. Da sich aber die Engländer gegen eine weitere Einwanderung nach Palästina straubten, verstärkten die jüdischen Untergrundbewegungen nun ihren Terror in Palästina. Zwischen 1936 und 1939 konzentrierten sich die zionistischen Terroraktionen vor allem auf arabische Ziele. In diesen Jahren kamen etwa 170 Palästinenser bei jüdischen Angriffen gegen Markte, Cafes, Häuser und Verkehrsmittel um. Diese Zahl bezieht sich nicht auf die Opfer von Straßenkampfen. Die Zahl der Verletzten war doppelt so hoch. Ab 1944 wurden auch die Briten zur Zielscheibe. In diesem Jahr wurden mehrere Mordversuche gegen britische Hochkommissare unternommen. Im November wurde ein britischer Staatssekretär im Nahen Osten, Lord Moyne, in Kairo umgebracht. Die verhafteten Mörder gaben zu, Mitglieder der Stern-Gruppe zu sein. Diese Organisation erklärte, Lord Moyne habe gegen zionistische Interessen gehandelt. Daraufhin erklärte der eifrigste Freund der Zionisten, Winston Churchill: "Wenn unsere Träume für den Zionismus sich im Pistolenrauch von Mördern auflösen sollten, und wenn unsere Mühen für die Zukunft des Zionismus nur eine neue, den Nazis ebenbürtige Bande von Gangstern hervorbringen sollten, dann müssen ich und meinesgleichen unseren so beharrlich vertretenen Standpunkt grundlich revridieren . . . ! " Man muß bedenken, daß gerade Churchill Jahrzehnte lang alle Maßnahmen der britischen Regierung bekämpfte, die ihm nicht pro-zionistisch genug erschienen. Ab 1942 häuften sich die Anschlage der Irgun und der Stern-Bande gegen britische Kommissare und Polizisten. Bis 1947 waren etwa 200 Briten durch Sprengstoffanschläge und bewaffnete Angriffe getotet worden. Um verhaftete Organisationsmitglieder zu befreien, wurden 1946 mehrere Beamte und Richter von der Irgun als Geiseln genommen. Zwei von ihnen wurden gehängt, zwei weitere an Minen gekoppelt und in die Luft gejagt. Dazu kamen Mißhandlungen, Brief- und Paketbomben, denen Dutzende von Menschen zum Opfer fielen. 1946 sprengte die Irgun in Zusammenarbeit mit der Haganah und der Jewish Agency einen Flügel des King-David-Hotels in Jerusalem in die Luft. Dort war die zivile Verwaltung der britischen Mandatsregierung untergebracht. Die Angestellten waren zum Teil Palästinenser, es waren aber auch Juden darunter. Da die Explosion zu einem Zeitpunkt erfolgte, als gerade viele Menschen dort verkehrten, wurden fast 100 Menschen unter den Trümmern begraben. Auch palästinensische Verwaltungstellen wurden getroffen, besonders aber arabische und britische Banken. Meist waren die Attentate gegen Banken auch mit Geldraub verbunden. Immer wieder übernahmen die Irgun und die Stern-Gruppe die Verantwortung. Die zivilen Transportmittel waren ein weiteres Ziel der zionistischen Angriffe. Der damalige Leiter der Irgun, Menachem Begin: ,,Die Leerfahrtlokomotive koonte die venninte Stelle passieren, ohne daß etwas geschah, wenn aber der Zug folgte, flog er in die Luft" (M. Begin, The Revolt, Story of the Irgun, 5. 71). 1946 und 1947 verloren mehr als hundert Menschen das Leben bei Angriffen auf Eisenbahnen, Züge, Bahnhöfe und Fahrzeuge. Die Sabotage von Wirtschaftseinrichtungen war eine weitere Spezialität der zionistischen Gruppen. 1947 wurden drei Ölpipelines und ein Öllager sowie eine Raffinerie gesprengt. Aufgrund der weiteren politischen Entwicklung in Palästina galten die zionistischen Angriffe ab 1947 immer mehr der palästinensischen Bevölkerung. In diesen Jahren taktierte die britische Regierung unter nordamerikanischem und zionistischem Druck mit den jüdischen Einwanderungsquoten. Mal setzte sie sie herab, dann wieder herauf. Nun versuchten die Briten, die USA dazu zu bewegen, sich an den militärischen und finanziellen Verantwortlichkeiten für Palästina zu beteiligen. Im Lande selbst versuchten sie, gegen die jüdischen Gewalttaten vorzugehen, allerdings ohne Erfolg. 1946 verfügte die Haganah schon uber 75 000 Mann und über ein mit den modernsten Waffen -z. T. aus den USA -bestücktes Kampfarsenal. Die Irgun verfügte über 5 000 bis 6 000 Menschen, die auf Straßenkämpfe und Sabotageaktionen spezialisiert waren. Dazu kam noch die auf Attentate und Mord spezialiserte Stern-Bande. Dies erklärte sogar der britische Ministerpräsident Attlee vor dem Unterhaus (Zu diesem Thema: 1. Palestine; Supplementary Memorandum to UNSCOP, S. 58; 2. Keesings Contemporary Archives, III (1939-40), IV (1941-42), V (1943-45), VI (1946-48); 3. Hadawi in Palästina Monographien 5, S. 105-111; 4. Begin, The Revolt). Die Regierungen der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Jugoslawiens und der Tschechoslowakei stellten 25 Millionen Dollar als Entschädigung fiir die Opfer des Nazismus zur Verfügung. Das Geld floß in die Taschen der zionistischen Organisationen. 1946 schlugen die Briten erneut die Teilung Palästinas vor. Erneut lehnten die Palästinenser den Plan ab. Churchill erwog zum ersten Mal, das Mandat an die Vereinten Nationen abzugeben. Schließlich befürworteten auch die USA die Teilung Palästinas, und Truman verlangte wiederum hohere Einwanderungsquoten. Im Oktober 1946 begrüßte er einen zionistischen Vorschlag, wonach im Falle einer Teilung 75% des palästinensischen Bodens den Juden zugesprochen werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt kontrollierten die Zionisten in Palästina nicht einmal 7,5 % des Bodens. Für Großbritannien wurde die Lage in Palästina immer prekärer: die Zionisten gaben den Briten die Verantwortung für die Gewalttaten in Palästina, der jüdische Nationalrat in Palästina beschloß, die Zusammenarbeit mit den britischen Behörden dnzustellen. Im August 1946 erklärte sich Goldmann für die Jüdische Agentur bereit, über die Teilung Palästinas zu verhandeln. Die Jewish Agency lehnte es dagegen ab, an einer von Großbritannien zusammengerufenen Palästina-Konferenz teilzunehmen. 1945 und 1946 versuchten die Palästinenser und die arabischen Staaten, vor allem die Unabhängigkeit für Palästina zu erlangen und die Teilung des Landes zu verhindern. Sie bemühten sich erfolglos, die jüdische Einwanderung zu stoppen. 1945 wurde Palästina offiziell in die Arabische Liga aufgenommen, und die Liga beschloß einen Boykott jüdischer Industrie und Waren. Ein 1946 gegründeter Rat der Arabischen Union forderte die Entwaffnung jüdischer Streitkräfte und Terrororganisationen und beschloß eine Reihe von wirtschaftlichen und politischen Hilfsmaßnahmen an die palästinensische Bevölkerung. Weil sie die Teilung Palästinas ablehnten, weigerten sich 1946 auch die Araber aus Palästina, an der Londoner Palästina-Konferenz teilzunehmen. Im Januar 1947 erklärte die Irgun Großbritannien den Krieg und verübte 17 Anschläge in Tel Aviv. Großbritannien antwortete mit einem Ultimatum an die Jewish Agency. Obwohl die Palästinenser nun doch an der Londoner Konferenz teilnahmen, endete die Konferenz ohne Ergebnis. Die britische Regierung mußte zum ersten Mal seit Beginn ihrer folgenschweren Palästina-Politik 30 Jahre zuvor zugeben, daß das Mandat mit seinen Verpflichtungen gegenüber den Palästinensern und den Zionisten undurchführbar war. 1947 übertrug England das Palästinamandat und damit die Lösung der Probleme an die Vereinten Nationen.
Wenn die Juden von Terror reden sollen sie in ihrer Geschichte kramen und mal kurz inne halten
jo.
|