Schüler monatelang gequält
Sah der Lehrer tatenlos zu?
Vier Hildesheimer Berufsschüler sollen seit September einen 18-jährigen Klassenkameraden gequält und ihre Misshandlungen sogar noch gefilmt haben. Nach bisherigen Erkenntnissen musste sich der geschundene Berufsschüler ausziehen und seinen mit Wundmalen übersäten Körper zeigen. Dabei lief eine Videokamera.
„Es besteht der Verdacht, dass die mutmaßlichen Täter die Aufnahmen im Internet verkaufen wollten“, sagte der Sprecher der Hildesheimer Staatsanwaltschaft, Bernd Seemann. „Es wurde ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.“
Bei den verdächtigen Schülern der Hildesheimer Werner-von-Siemens-Schule handelt es sich um einen 18-jährigen Russlanddeutschen sowie drei 17-Jährige aus Deutschland, Kasachstan und der Türkei, die derzeit ein einjähriges Berufsvorbereitungsjahr absolvieren.
Bei der Klasse, die nun komplett vernommen wird, handelte es sich um Schüler eines einjährigen Berufsvorbereitungskurses, laut Schulleiter vor allem Schüler ohne Hauptschulabschluss, die großteils „kaum eine Perspektive“ hätten. Zudem besteht der Verdacht, dass auch ein Lehrer Zeuge der Vorfälle wurde, jedoch nicht eingriff.
Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, erteilte Seemann keine weiteren Auskünfte. Der misshandelte Schüler befindet sich mittlerweile in psychiatrischer Behandlung.
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