Droht Borussia ein Delisting von der Börse?

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eröffnet am: 09.02.05 06:41 von: Slater Anzahl Beiträge: 1
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44542 Postings, 8550 Tage SlaterDroht Borussia ein Delisting von der Börse?

Aus der FTD vom 9.2.2005
Borussia droht Platzverweis von der Börse
Von Tim Bartz, Fidelius Schmid, und Michael Gassmann

Borussia Dortmund droht der Ausschluss von der Börse. Das so genannte Delisting der BVB-Aktie vom amtlichen Handel wäre die härteste Strafe für den angeschlagenen Klub.

Der Verein hatte beim Börsengang im Oktober 2000 verschwiegen, seinen Vereinsnamen an den Kölner Versicherungskonzern Gerling verpfändet zu haben. Die Zulassungsstelle der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) habe sich per Auskunftsersuchen an den BVB gewandt und warte nun auf eine Erklärung des Klubs wegen der Verpfändung, sagte eine Börsen-Sprecherin der FTD. Mit einer Entscheidung wird frühestens kommende Woche gerechnet.

Geklärt werden muss, ob die Borussia gegen Paragraf 43 Börsengesetz verstoßen hat. Der Paragraf regelt die Konsequenzen für den Fall, dass der Emittent einer Aktie die Pflichten seiner Zulassung zum Handel verletzt hat. Das könnte der Fall sein, weil die Borussia zum Börsengang vor viereinhalb Jahren die Anleger nicht darüber informiert hatte, sechs Markenrechte, darunter den Vereinsnamen und das -emblem, verpfändet zu haben. Der Deal war Bestandteil eines Vertrags über den Verkauf der BVB-Sportartikelmarke "Goool" an Gerling für 20 Mio. Euro. Gerling kann erstmals in diesem Sommer die sofortige Rückzahlung der 20 Mio. Euro verlangen - oder über die Markenrechte verfügen.

Extremfall Delisting

Sollten die Dortmunder tatsächlich gegen ihre Zulassungspflichten verstoßen haben, kann die FWB diese Tatsache auf ihrer Website veröffentlichen - oder im Extremfall die Zulassung zum Aktienhandel widerrufen, sollte sich die Borussia weiterhin weigern, ihre Pflichten zu erfüllen.

Die gebeutelten BVB-Aktionäre müssen die Hoffnung auf Entschädigung allerdings begraben: Der Anspruch auf Erstattung des Kaufpreises für ihre Aktien erlischt spätestens drei Jahre nach dem Börsengang. Zudem verlor die BVB-Aktie am Dienstag im Xetra-Handel weitere 1,9 Prozent auf 2,65 Euro - beim Börsenstart hatte das Papier noch stolze elf Euro gekostet.

Immerhin: Die Dortmunder Vereinsführung sieht die Verpfändung des Logos deutlich entspannter als Fans und Börse. Klub und Anhänger könnten Vereinsnamen und -emblem uneingeschränkt nutzen, versichert Manager Michael Meier. Zudem sei klar, dass der sechsfache Deutsche Meister und Champions-League-Gewinner von 1997 weiterhin in Schwarz-Gelb auflaufen werde. "Sie können auch nicht die Vereinsfarben verändern", glaubt Meier.

Beim Schuldenabbau kann der BVB nicht auf schnelle Hilfe hoffen. Eine Finanzspritze im dreistelligen Millionenbereich von der Westdeutschen Landesbank (WestLB) - wie von einigen Tageszeitungen berichtet - ist nach Angaben aus Finanzkreisen vorerst nicht in Sicht. Zwar stehen Borussia und WestLB bereits seit längerem in Kontakt. Schließlich hatte das Düsseldorfer Kreditinstitut Deutschlands einzigen börsennotierten Fußballverein beim Gang auf das Parkett im Oktober 2000 als Konsortialbank begleitet.

Zudem macht offenbar die im Landtagswahlkampf stehende Düsseldorfer Landesregierung Druck auf das Kreditinstitut, den klammen Borussen mit einem Kredit den Rückkauf des Westfalenstadions zu ermöglichen, um sich so von der jährlichen Mietbelastung in Höhe von 17 Mio. Euro zu befreien.

Fischers Vorsicht

Dennoch soll WestLB-Chef Thomas Fischer nicht geneigt sein, Kapital bereitzustellen. Ein Engagement bei der Borussia passe nicht zur Strategie der WestLB, heißt es. Außerdem sei der Kunde Borussia für einen Kredit in dieser Größenordnung nicht solvent genug. Weder die Landesregierung noch die WestLB wollten sich offiziell äußern. Fischers Vorsicht ist verständlich: Noch immer hat die WestLB unter den Spätfolgen des Kaufs bankferner Aktivitäten wie der Flugzeugleasingfirma Boullion und des britischen Fernsehverleihers Boxclever zu leiden.  

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