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Droht uns Inflation? von Dr. D. Rettinger
Die Zentralbanken pumpen derzeit Liquidität en masse in die Geldmärkte und direkt in die Banken. Die Leitzinsen wurden vielfach fast bis auf null Prozent gesenkt. Zweifellos stellen die Notenbanken den Geschäftsbanken derzeit mehr Liquidität zur Verfügung, als die Wirtschaft eigentlich benötigt. Das müsste eigentlich zu Inflation führen - tut es aber nicht. Der Grund: Das Geld versickert bei den Geschäftsbanken. Dort wird derzeit durch Abschreibungen und Kreditausfälle mehr Geld vernichtet, als die Notenbanken schaffen können. Zudem sorgt auch die Rezession dafür, dass Inflation derzeit kein Problem ist. Das Geld, das die Notenbanken in die Märkte pumpen, gerät nicht in den Wirtschaftskreislauf, es bleibt sozusagen virtuell. Sobald das Vertrauen in die Märkte zurückkehrt und sich die Geschäftsbanken wieder gegenseitig Geld leihen, muss diese Überversorgung mit Liquidität zurückgefahren werden. Das ist – technisch gesehen – mit den Instrumentarien der Notenbanken auch problemlos möglich. Aus dieser überschüssigen Liquidität muss keine Inflation entstehen.
Das Timing ist entscheidend Die Notenbanken müssen allerdings den richtigen Zeitpunkt abpassen, wann die Liquidität wieder verringert werden kann. Das ist nicht so einfach, wie sich am großen Fehler der US-Notenbank im Jahr 2003 gezeigt hat: Nach der Niedrigzinspolitik der Jahre 2001 und 2002 wartete die Fed zu lange damit, den Leitzins wieder zu erhöhen. Die überschüssige Liquidität, bzw. die zu niedrigen Zinsen verleiteten viele Marktteilnehmer zu übermäßig riskanten Geschäften, was eine der Ursachen für die aktuelle Finanzkrise ist. Die Notenbanker sind sich dessen wohl bewusst und dieser Fehler soll diesmal verhindert werden. Sollte sich die Lage am Kreditmarkt normalisieren und die Konjunktur wieder in Tritt kommen, dann müssen die Zinsen ebenso schnell wieder erhöht werden, wie sie gesenkt wurden. Doch wird das auch geschehen? Wir gehen davon aus, dass die EZB wie in der Vergangenheit auch in Zukunft eher in der Lage ist, eine stabilitätsorientierte Geldpolitik zu betreiben als die US-Notenbank. Bislang ist es fraglich, ob die Fed diesmal dem politischen Druck widerstehen kann und die Zinsen rechtzeitig erhöht, auch wenn dies kurzfristig mit Einbußen beim Wachstum einhergeht.
Was bedeutet dies alles für die Wechselkurse? In den USA ist unserer Ansicht nach langfristig die Gefahr von Inflation höher und das kann sich negativ auf den Wert des Dollars auswirken. Die Spekulationen um eine Sprengung der Europäischen Währungsunion aufgrund der gesunkenen Bonität einzelner Mitgliedsländer, wie Griechenland und Spanien, erscheinen demgegenüber übertrieben. Die EZB wird den Leitzins weiter senken und das könnte kurzfristig den Euro belasten, langfristig ist der Euro aber als Anlagewährung attraktiver als der Dollar.
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