EM.TV in der Börsenzeitung: kein konsol.Abschluß

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252 Postings, 8920 Tage optimaEM.TV in der Börsenzeitung: kein konsol.Abschluß

Ein angelsächsische Fonds sollen sich gestern verabschiedet haben, daher der Druck u.a. auf die Aktie.


    Expansion hinterlässt bei EM.TV deutlich Spuren

    Medienkonzern muss im zweiten Halbjahr merklich zulegen - Noch kein konsolidierter Abschluss


    Börsen-Zeitung, 25.8.2000

    els München (Eig. Ber.) - Die EM.TV & Merchandising AG, Unterföhring, wirft mit ihren gestern
    präsentierten Zahlen für das erste Halbjahr 2000 eine Reihe von Fragen auf.
    Diese ergeben sich schon ob der Tatsache, dass kein konsolidierter Konzernabschluss vorlag,
    sondern nur die Einzelergebnisse der bisherigen EM.TV und der neu
    akquirierten Gesellschaften Jim Henson Company, Formel 1 und Tele München Gruppe (TMG)
    präsentiert wurden. Deutlich zutage traten aber die erheblichen Belastungen,
    die der Medienkonzern mit der Einkaufstour bilanziell zu schultern hat. Die EM.TV-Aktie, deren
    Kurs sich nach dem Jahreshöchststand von 120 Euro in etwa halbiert hatte,
    fiel gestern weiter und notierte gegen 17.15 Uhr in Xetra mit 54,95 Euro um 10,5% unter dem
    Schlusskurs vom Mittwoch.

    Auf addierter Basis weist die EM.TV-Gruppe in den ersten sechs Monaten einen Umsatz von
    603,9 Mill. DM nach konsolidierten 204,8 Mill. DM in der Vorjahreszeit aus.
    Als Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verblieben 40,7 Mill. DM nach 147,2 Mill. DM
    1999 (inklusive der Halbjahreserträge aus dem Junior-Joint-Venture mit der
    Kirch-Gruppe). Damit errechnet sich eine Bruttoumsatzrendite von 6,7%. Zum Vergleich: Das
    erste Halbjahr 1999 brachte eine Marge von 71,9%.

    Goodwill-Abschreibungen fehlen

    Nicht enthalten sind im Halbjahresergebnis 2000 die Abschreibungen auf die Firmenwerte der
    Akquisitionen, die einen erheblichen Faktor für die Erfolgsrechnung
    darstellen. Finanzvorstand Florian Haffa machte gegenüber der Börsen-Zeitung noch keine
    Angabe zur voraussichtlichen Höhe der Goodwill-Abschreibungen in der ersten
    Jahreshälfte. Die Wirtschaftsprüfer - konkret: PricewaterhouseCoopers - seien nach wie vor
    dabei, eine genaue Bewertung der Rechtebestände bei Henson, Formel 1 und
    TMG vorzunehmen.

    Der im Umlauf befindliche Wert von 150 Mill. DM Goodwill-Abschreibungen pro Gesamtjahr
    bezeichnete Haffa als "worst case". Im besten Fall könne es aber auch nur um
    75 bis 100 Mill. DM gehen. Die volle Abschreibungsbelastung werde EM.TV ohnehin erst im
    kommenden Jahr treffen, wenn alle Neuerwerbe erstmals ganzjährig in das
    Zahlenwerk fließen. Haffa zufolge hätte der Konzern im Halbjahr auch bei Einrechnung der
    Firmenwertabschreibungen nicht mit Verlust geschlossen. Andere nennenswerte
    Einflussgrößen bei der Konzernkonsolidierung gebe es nicht, da kaum Innenumsätze zwischen
    EM.TV und den Beteiligungen bestünden.

    Der Finanzchef blieb bei der Vorhersage, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im
    Gesamtjahr 2000 auf über 600 Mill. DM zu steigern. Dieser Wert, so schränkte er
    ein, verstehe sich aber ohne die Goodwill-Abschreibungen. Auf der anderen Seite ist in der
    Prognose der satte außerordentliche Ertrag aus dem Verkauf der
    34%-Beteiligung der TMG an dem TV-Sender TM3 enthalten, der nun vollständig in Händen vom
    Rupert Murdochs News Corp. liegt. Der Buchgewinn betrug bei einem
    Verkaufspreis von rund 350 Mill. DM stolze 340 Mill. DM, so dass EM.TV gemäß der
    45%-Beteiligung an der TMG rund 153 Mill. DM zustehen. Den Konzernumsatz im
    Jahr 2000 sieht Haffa nach wie vor bei über 1,6 Mrd. DM, wovon mindestens knapp 600 Mill. DM
    auf die bisherige EM.TV entfallen sollen. Diese erreichte im Kalenderjahr
    1999 Erlöse von gut 315 Mill. DM.

    111 Mill. DM Nettogewinn zur Halbzeit

    Nach den ersten sechs Monaten belief sich das Ebit in der gesamten EM.TV-Gruppe nur auf
    158,9 Mill. DM. Das sind zwar 40% mehr als in der vergleichbaren
    Vorjahresperiode (113,6 Mill. DM); gleichwohl bleibt ein gehöriger Abstand zu den
    prognostizierten gut 600 Mill. DM im Gesamtjahr. Florian Haffa zufolge ist in dem
    (traditionell stärkeren) zweiten Semester mit Geschäften zu rechnen, die deutlich höhere
    Margen abwerfen. So habe EM.TV im ersten Halbjahr beispielsweise zwei
    Boxkämpfe von Mike Tyson zu stemmen gehabt, bei denen nach Abzug der Kosten nicht allzu
    viel verdient worden sei.

    Ferner sind außerordentliche Aufwendungen von 66,5 Mill. DM in Rechnung zu stellen, die als
    Beratungs- und Bankprovisionskosten in Verbindung mit der Akquisition und
    Finanzierung von Henson und der Formel 1 anfielen. Saldiert man diesen Betrag mit dem
    anteiligen Sondergewinn aus dem Verkauf der TM3-Anteile, so ergibt sich ein
    positives außerordentliches Ergebnis von rund 86 Mill. DM. Zusammen mit dem Ergebnis aus
    dem gewöhnlichen Geschäft von 40,7 Mill. DM errechnet sich ein
    (unkonsolidierter) Ertrag vor Steuern von etwa 127 Mill. DM. EM.TV hat im ersten Halbjahr sehr
    wenig Steuern bezahlt, denn der Nettogewinn der Gruppe wird auf 110,8
    Mill. DM beziffert. Haffa verwies in diesem Zusammenhang auf die transaktionsbedingten
    Sonderbelastungen, die in der AG die Steuer drückten, sowie auf die besondere
    steuerliche Situation der TMG als KG. Im Gesamtjahr rechne man mit einer Steuerquote von 40
    bis 45%.

    Der bisherige EM.TV-Konzern ohne die neuen Beteiligungen erreichte von Januar bis Juni eine
    Ebit-Marge von 26,5%. Der operative Gewinn wird jedoch durch das tiefrote
    Finanzergebnis merklich geschmälert (vgl. Tabelle). Umsatzstärkster Bereich ist nach wie vor
    mit Abstand das Geschäftsfeld TV-Rechtehandel, das mit 189,1 Mill. DM
    84,8% des Umsatzes von 223,0 Mill. DM stellte. Die Anteile der Sparten Merchandising und
    Consumer Products fielen mit 7,3 bzw. 7,9% bescheiden aus (keine
    Vorjahreswerte genannt). Derzeit befänden sich im "EM.TV-Stammbereich" (EM.TV und Joint
    Venture Junior) TV-Vertriebsverträge mit einem Volumen von rund 380 Mill.
    DM in "fortgeschrittenen Verhandlungsstadien", hieß es im Halbjahresbericht.

    Henson in den roten Zahlen

    Bei der zu 100% gekauften Jim Henson Company müssen die neuen Eigentümer offenbar noch
    kräftig aufräumen. Bereits im Juni hatte EM.TV eingeräumt, dass die Firma
    von Kermit und Miss Piggy 1999 mit Verlust abgeschlossen habe. Das erste Halbjahr 2000
    brachte ein rotes Ebit von 3,6 Mill. DM, das durch ein stark negatives
    Beteiligungsergebnis weiter verunziert wurde. Finanzvorstand Haffa zufolge schlug hier der
    anteilige Verlust des Senders Odyssey Channel zu Buche. Die Beteiligung von
    22,5% an dem Kanal hat EM.TV mittlerweile gegen Anteile an der Sendergruppe Crown Media
    Holdings getauscht (vgl. BZ vom 27. Juli). Damit werde das
    Beteiligungsergebnis künftig deutlich entlastet, so Haffa. Zur schlechten Ertragslage bei der
    US-Firma sagte er, dass diese mit der Nutzung der EM.TV-Vertriebskanäle
    erst beginne. Durch die Integration werde es deutlich bessere Margen geben, das Ebit soll im
    Gesamtjahr positiv sein.

    Bei der zu 50% erworbenen Vermarktungsfirma für die Formel 1 sticht ein Finanzergebnis von
    fast -47 Mill. DM ins Auge, das die Umsatzrendite von knapp 40% (auf Basis
    Ebit) auf gut 18% (auf Basis des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) drückt.
    Haffa begründete den roten Finanzsaldo mit der Bedienung eines vor etwa zwei
    Jahren emittierten Bonds über 1,4 Mrd. Dollar, der noch etwa drei Jahre Laufzeit habe. Bei der
    Tele München beliefen sich die Abschreibungen mit 34,0 Mill. DM auf 67%
    des Ebitda, so dass die Ebit-Marge mit 22,5% unter das Niveau der bisherigen EM.TV fiel. Im
    negativen Beteiligungsergebnis schlugen sich laut Haffa die operativen
    Verluste von TM3 nieder, die künftig wegfallen. Ein Halbjahresbericht auf konsolidierter Basis
    werde nicht nachgereicht, sagte Haffa. Das erste konsolidierte Zahlenwerk
    werde es bei EM.TV frühestens beim nächsten Quartalsabschluss geben.
 

25.08.00 09:08

535 Postings, 9095 Tage TadellosWerde aus den Entwicklungen nicht ganz "schlau",

eher kaufen oder verkaufen? Oder liegenlassen und abwarten? Irgendwie bin ich ein wenig verunsichert. Sehe die story von EM.TV aber weiterhin langfristig als gutes Investment an, schlecht sind die Zahlen wirklich nicht, aber die Stimmung für EM.TV ist börsenmäßig scheinbar dzt. nicht die beste.  

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