MR ist ein Tanker. Die haben gigantisch viel Eigenkapital, weil sie das als Rücklage für Risiken auch brauchen.
Seit etwa 2002 schwankt der Kurs-Buchwert von MR um 1,0. Das heißt nichts anderes, als dass MR nur soviel kostet, wie seine Anlagen wert sind. Nun macht MR aber auch noch ein Geschäft daraus, dieses Anlagevermögen als Sicherheit für das Versicherungsgeschäft einzusetzen und damit Versicherungen zu verkaufen. Es ist zwar eine selten blödsinnige Strategie, gleichzeitig Versicherer und Rückversicherer sein zu wollen, da sollte man sich schon entscheiden, aber solange man mit beiden Sparten keine großen Verluste einfährt, ist es logisch, dass der Wert nicht signifikant unter den Buchwert fällt.
Und damit sind wir schon bei der Benchmark DAX, der ja in etwa die Kernanlagen der MR wiederspiegelt. MR und Dax laufen seit etwa 2002 völlig parallel. Logisch: Wenn die Anlagen mehr wert werden, und das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 1 zementiert ist, dann steigt und fällt MR eben mit dem Dax.
Die Sache hat aber für Anleger einen Bonbon. Der Dax ist ein Performance-Index. Die Dividenden sind also eingepreist. Der Dax steigt bei stagnierenden Kursen also allein wegen der Dividenden, die ausgeschüttet werden. MR hält als Kurs mit dem Dax seit Jahren 1:1 mit (wie beschrieben). Macht aber zusätzlich mit dem Versicherungsgeschäft einen Mehrgewinn und schüttet diesen auch brav über Dividenden aus. Der Anleger erhält also quasi doppelte Dividende - einmal (sehr grob) im Dax (Performanc-Index) und einmal durch das nicht wahnsinnig spannende aber immerhin dauerhaft profitable Versicherungsgeschäft oben drauf.
Dafür trägt der Anleger das Risiko, das man mit einem Rückversicherer natürlich trägt - bei gigantischen Katastrophen zahlt der Rückversicherer immer drauf und wenn es drauf ankommt ist ein ETF wahrscheinlich leichter zu liquidieren als eine Aktienposition MR.
Trotzdem: Gerade Rückversicherer federn auch Groß-Risiken immer besser ab. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis sollte eigentlich nicht dauerhaft unter 1 fallen, die Übergewinne (oberhalb der bloßen Steigerung im Dax) sind heute und vermutlich auch in Zukunft da.
Damit ist die MR-Aktie für langfristig orientierte Anleger eine gute Alternative zu ETFs. Man legt sein Geld so an, wie die Profis von MR das eben tun und hofft darauf, dass die keinen zu großen Blödsinn damit treiben und dass sie ihr Versicherungsgeschäft als Marktführer nicht total in die Grütze fahren. Sollte eigentlich möglich sein. Und so erhält man 5 Prozent Dividendenrendite in Cash und gleichzeitig bzw. zusätzliche die gleichen Steigerungen wie eine (dividendenlose!!!) Anlage in einem Dax-ETF.
Und wenn die Baustellen im Versicherungsgeschäft irgendwann mal abgearbeitet sein sollten - so in 15 oder 20 Jahren, dann kann sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis auch von der seit Jahren festgenagelten 1,0 lösen und z.B. gen 2,0 marschieren. Da kommt also (irgendwann später mal) eine Chance auf eine 100 Prozent-Chance auf den Dax dazu.
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