Frage: Wie oft gelingt eine geplante Übernahme eines börsennotierten Unternehmens in Deutschland?
Antwort: Die Erfolgsaussichten einer geplanten Übernahme eines börsennotierten Unternehmens in Deutschland hängen von verschiedenen Faktoren ab, aber auch hier lässt sich eine grobe Erfolgsquote angeben. In Deutschland liegt die Erfolgsquote geplanter Übernahmen von börsennotierten Unternehmen im Allgemeinen ebenfalls im Bereich von 50 bis 60 %.
Einige Studien und Marktanalysen zeigen, dass die Erfolgsrate in Deutschland bei Übernahmen durch häufige Ablehnung durch die Aktionäre oder durch kartellrechtliche Bedenken der Wettbewerbsbehörden (insbesondere der Bundeskartellamt) oft geringer ausfallen kann als in anderen Märkten. Es gibt jedoch auch Unterschiede je nach Art der Übernahme (z.B. freundliche vs. feindliche Übernahme), Unternehmensgröße und Marktumfeld.
Faktoren, die den Erfolg einer Übernahme in Deutschland beeinflussen: Zustimmung der Aktionäre: In Deutschland ist es üblich, dass Übernahmeangebote von den Aktionären des Zielunternehmens angenommen werden müssen. Bei feindlichen Übernahmen kommt es häufig zu Widerstand.
Kartellrechtliche Prüfungen: In Deutschland wird jede größere Übernahme von der Bundeskartellamt sowie in manchen Fällen auch von der Europäischen Kommission auf mögliche wettbewerbsrechtliche Probleme geprüft. Bei einer Übernahme, die zu einer signifikanten Marktbeherrschung führen würde, kann die Übernahme blockiert oder mit Auflagen verbunden werden.
Finanzierungsprobleme: Gerade bei großen Deals kann die Finanzierung ein kritischer Punkt sein. Wenn der Käufer nicht in der Lage ist, das notwendige Kapital oder die Kredite zu sichern, kann die Übernahme scheitern.
Politische oder regulatorische Einflüsse: In Deutschland gibt es außerdem verstärkte regulatorische Aufsichtsmechanismen, die speziell auf ausländische Übernahmen abzielen, die als sicherheitsrelevant für die deutsche Wirtschaft angesehen werden. Ein Beispiel dafür ist das Gesetz über die Kontrolle von Auslandsinvestitionen (Außenwirtschaftsgesetz), das speziell Übernahmen von Unternehmen in sensiblen Sektoren wie Infrastruktur oder Technologie betrifft.
Feindliche Übernahmen: Feindliche Übernahmen sind in Deutschland aufgrund der starken rechtlichen Rahmenbedingungen und der Notwendigkeit der Zustimmung der Aktionäre tendenziell schwieriger. Bei feindlichen Übernahmen, bei denen das Zielunternehmen sich gegen das Übernahmeangebot stellt, sinkt die Erfolgsquote oft erheblich. In der Praxis sind feindliche Übernahmen daher eher selten und wenn sie stattfinden, sind sie häufig von intensiven rechtlichen Auseinandersetzungen begleitet.
Weitere Trends und Entwicklungen: Ein Trend, der in den letzten Jahren erkennbar ist, ist, dass die Anzahl der feindlichen Übernahmen in Deutschland tendenziell zurückgeht, während freundliche Übernahmen (also solche, die mit der Zustimmung des Managements des Zielunternehmens durchgeführt werden) häufiger sind. Dies ist teilweise auf die stärkere Regulierung und die wachsende Sensibilität gegenüber Übernahmen von deutschen Unternehmen durch ausländische Investoren zurückzuführen.
Insgesamt ist die Erfolgsquote in Deutschland ähnlich wie in anderen europäischen Märkten und hängt in erster Linie von den oben genannten Faktoren ab. Die Chancen auf eine erfolgreiche Übernahme steigen, wenn die beteiligten Unternehmen in Einklang arbeiten und die rechtlichen und finanziellen Hürden gemeistert werden
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