evtl. ist für den Einen oder den Anderen noch was Neues dabei...
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Banken beziffern den fairen Wert der Aktie des Finanzdienstleisters mit 76 Euro
Marktkapitalisierung von AWD soll 2,8 Milliarden Euro betragen
HANDELSBLATT, 2.10.2000 po FRANKFURT. Die Aktie des unabhängigen Finanzdienstleisters Allgemeiner Wirtschaftsdienst (AWD), Hannover, ist für Investoren interessant. Zu diesem Schluss kommen Analysten der Deutschen Bank und der Commerzbank Securities. AWD werden voraussichtlich am 17. Oktober erstmals an den Börsen in Frankfurt und Hannover gelistet. Mittelfristig strebt das Unternehmen die Aufnahme in den MDax an.
Die Experten beider Häuser sehen den fairen Wert der AWD-Aktie bei 76 Euro. Bei rund 37 Mill. Aktien des Finanzdienstleisters aus Hannover ergibt sich hieraus einer Marktkapitalisierung von 2,8 Mrd. Euro. Damit liegt AWD zwar deutlich hinter der MLP AG, die es auf eine Börsenbewertung von rund 13,78 Mrd. Euro bringt. AWD übertrifft aber den Konkurrenten Tecis mit 840 Mill. Euro klar. Der Ausgabepreis der AWD-Papiere dürfte rund 60 Euro betragen, meint Karlos van Endert, Analyst bei Commerzbank Securities. Die endgültige Bookbuildingspanne wird am 4. Oktober bekannt gegeben.
Die Commerzbank sieht den AWD als zweitgrößten deutschen Finanzdienstleister – hinter der Deutschen Vermögensberatung AG – hervorragend positioniert. Das geschätzte Ergebnis für 2001 liege bei 407 Mill. Euro, heißt es in der Studie. Somit beträgt die erwartete Marktkapitalisierung etwa das siebenfache der Erträge. Bei dem Heidelberger Finanzdienstleister MLP entspricht die Marktkapitalisierung etwa dem 18fachen der erwarteten Erträge für 2001. Die Analysten der Deutschen Bank erwarten für AWD bis 2009 ein durchschnittliches Wachstum von 28 %, das damit deutlich über dem Markt liegen würde, heißt es in der Studie. In den kommenden drei Jahren werden sogar Wachstumsraten von jeweils 43 %, 58 % und 38 % erwartet. Begründet werden diese optimistischen Einschätzungen mit der hohen Durchschlagskraft des Vertriebs des AWD, die noch weiter ausgeweitet werde. Hierbei spielt vor allem die im vierten Quartal dieses Jahres oder spätestens im ersten Quartal 2001 installierte Internetplattform eine große Rolle. Dann können die meisten AWD-Produkte auch online gehandelt werden, was zu deutlichen Kosteneinsparungen führen werde. Zudem sei damit zu rechnen, dass ein Großteil des Emissionserlöses für Akquisitionen verwendet werde. Hier gebe es rund 15 interessante Ziele, darunter auch den ehemaligen Arbeitgeber des AWD-Chefs Carsten Maschmeyer, die OVB-Vermögensberatung in Köln. Durch Übernahmen würden die Kosten weiter gesenkt und die Vertriebskraft auf eine breitere Basis gestellt.
Die Experten der beiden Banken sind sich einig: Der AWD und auch die anderen Finanzdienstleister dürften vor allem vom ausgesprochen günstigen Marktumfeld profitieren. Steigendes Geldvermögen in der Bevölkerung, ein wachsendes Aktienbewusstsein und die erhöhte Sensibilisierung der Bundesbürger für die private Altersvorsorge stellten gute Basisdaten dar. HANDELSBLATT, Montag, 02. Oktober 2000 __________________________________________________
AWD bietet keine eigenen Produkte an, sondern vermittelt Dienstleistungen anderer Unternehmen
AWD rechnet mit großer Nachfrage nach Aktien
Reuters FRANKFURT. Der Finanzdienstleister AWD rechnet bei seinem Börsengang an den Amtlichen Handel mit einer starker Nachfrage nach seinen Aktien. "Wir erwarten von privaten und institutionellen Anlegern ein großes Interesse an der AWD-Aktie", sagte der Vorstandschef der AWD Holding AG, Carsten Maschmeyer, am Montag. Die Aktie des vor zwölf Jahren von Maschmeyer gegründeten Unternehmens mit Sitz in Hannover werde attraktiv bewertet werden. "Das volle Ausreizen der Bewertungsspanne ist nicht nötig", sagte Maschmeyer. Obwohl der AWD nach den deutschen Wettbewerbern MLP und tecis an die Börse geht sieht Maschmeyer dies nicht als Nachteil an. "Der Finanzdienstleistungssektor ist immer noch einer der engsten Märkte und deswegen ist noch genügend Platz für einen weiteren Anbieter." Zudem habe sein Unternehmen den Vorteil der Unabhängigkeit. "Wir sind der reinrassigste Finanzdienstleister", sagte der Vorstandschef. Im Gegensatz zu den deutschen Wettbewerbern biete AWD keine eigenen Produkte an, sondern vermittle Dienstleistungen anderer Unternehmen. Die Angebotspalette reiche von Versicherungen, Investmentfonds bis zu Bausparverträgen. Ab Anfang 2001 könnten einfachere Produkte wie Reisekrankenversicherungen via Internet abgeschlossen werden, der Rest werde Zug um Zug folgen.
Den Erlös aus dem Börsengang wird der AWD nach Aussage Maschmeyers für weitere Übernahmen einsetzen. "Wir prüfen derzeit den europäischen Markt." Von Interesse seien Unternehmen in Ländern mit wenigen unabhängigen Finanzdienstleistern, jedoch mit einem großen Angebot an Finanzprodukten. Derzeit ist der AWD in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten. "Wir sehen das Wachstumspotenzial in diesen Ländern als weiterhin sehr hoch an", sagte Maschmeyer. So umfasse die Zielgruppe des AWD, mittlere und gehobene Haushalte. In Deutschland seien rund 12 Mill. Haushalte potenzielle AWD-Kunden. Derzeit betreue der Finanzdienstleister aktiv eine halbe Million Kunden.
Neben den direkten Konkurrenten wie der Heidelberger MLP AG, der Hamburger tecis AG und den italienischen Finanzdienstleistern Mediolanum und Fideuram zählten auch Versicherungen, Banken und Fondsgesellschaften zu den Wettbewerbern. Ziel des AWD sei es, langfristig gute Gewinne zu erzielen. "Dagegen ist die Aufnahme in den MDax oder den Dax für uns nicht wichtig", sagte Maschmeyer. Von Unternehmensseite sei dies zudem auch nicht zu beeinflussen.
Nach dem für den 17. Oktober geplanten Börsengang des Unternehmens werde der Streubesitzanteil der Aktien bei 26 % liegen. Die Zeichnungsfrist laufe vom 4. bis 13. Oktober. Die Bookbuildingsspanne soll am 4. Oktober bekannt gegeben werden. Das Konsortium wird den Angaben zufolge von der Deutschen Bank und Morgan Stanley Dean Witter geführt. Weitere Mitglieder im Konsortium seien die Commerzbank, die Nord LB, die Bank Sarasin, Joh. Berenberg, Gossler & Co. sowie die CA IB Investment Bank. Alle AWD-Mitarbeiter haben sich Maschmeyer zufolge zu einer Haltfrist von mindestens zwölf Monaten verpflichtet. Die Familie Maschmeyer werde auch langfristig mit rund 53 % die Mehrheit am AWD halten. "Wir kennen keine bessere Anlagealternative, in die wir umschichten sollten", sagte Maschmeyer zur Begründung. HANDELSBLATT, Montag, 02. Oktober 2000 __________________________________________________
AWD will Tecis an der Börse schlagen
Die Börsenpläne des AWD werden konkreter: Die begleitenden Banken stehen fest, Pläne zur Investition des Emissionserlöses gibt es offenbar auch schon. Eindeutig ist die Kampfansage an den Konkurrenten und Börsenliebling Tecis: Dessen Marktwert soll deutlich übertroffen werden.
HANDELSBLATT, 15.9.2000 kun/po/rrl FRANKFURT/M. Sieben Banken werden den Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD), Hannover, auf seinen Weg an die Börse Anfang November begleiten. Neben den gleichberechtigten Konsortialführern Deutsche Bank und Morgan Stanley Dean Witter fungieren die Commerzbank und die Nord LB als Co-Lead Manager sowie die schweizerische Bank Sarasin, die Berenberg und die zur Bank Austria gehörende CA IB Investmentbank als Co-Manager.
Bewusst seien keine Direktbanken in das Konsortium aufgenommen worden: „Wir wollen als Aktionäre keine Day-Trader, die nur den schnellen Euro wollen, sondern Anleger, die an unserem Geschäft interessiert sind und später vielleicht einmal selbst Kunden werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der AWD Holding AG, Carsten Maschmeyer, gestern im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Zu einem möglichen Preis der Aktie lehnte Maschmeyer jegliche Stellungnahme ab. Allerdings gibt es Indizien: Die Mitarbeiter zahlten in diesem Jahr für die dritte Tranche der Mitarbeiterbeteiligung pro Aktie – bereinigt um Kapitalmaßnahmen – 12,27 Euro. Bei rund 37 Mill. Aktien entspreche dies einer Marktkapitalisierung von gut 450 Mill. Euro, sagte Finanzvorstand Ralf Brammer. Er erwarte aber nach dem Börsengang eine höhere Marktkapitalisierung als Wettbewerber Tecis. Der bringt es derzeit auf rund 850 Mill. Euro. „Da werden wir deutlich drüber liegen“, so Brammer selbstbewusst. Um die Marke von 1 Mrd. Euro zu erreichen, müsste die Aktie also bei knapp 30 Euro liegen.
Gefahren für die immer wieder betonte Unabhängigkeit des Finanzdienstleiters sieht Maschmeyer durch den Börsengang nicht. Zwar könne der Free-float bis 2002 auf über 40 % steigen, wenn alle Mitarbeiter sich nach Ablauf ihrer Haltefrist von den Aktien trennen. Doch werde es Banken und Versicherungen nicht gelingen, große Aktienpositionen aufzubauen und Einfluss auf die Geschäftspolitik zu nehmen.
„Vertriebspartner, die versuchen, mehr als 5 % am AWD zu halten, werden wir sofort die operative Zusammenarbeit aufkündigen“, sagte Maschmeyer. Außerdem sei ein feindlicher Übernahmeversuche in diesem Geschäft sinnlos. Unternehmen wie der AWD lebten von den hochmotivierten Mitarbeitern und deren persönlichen Beziehungen zu den Kunden. Eine feindliche Übernahme würde die Mitarbeiter verprellen.
Konkrete Pläne hat Maschmeyer offenbar schon für die Verwendung der Emissionserlöse. Noch in diesem Jahr könne mit einem weiteren Zukauf gerechnet werden. Der AWD-Chef ließ durchblicken, es würden bereits Gespräche mit einer Reihe von Kandidaten geführt. Ob in Deutschland oder dem restlichen Europa, ließ er offen.
„Wir schauen uns ganz Europa an“, sagte Maschmeyer. Voraussetzungen für einen Einstieg seien ein hoher Bedarf an privater Altersvorsorge, viele Anbieter und ein unterentwickelter Allfinanzvertrieb. Nach diesen Kriterien dürften Großbritannien sowie Holland und Belgien kaum ein Thema ein. Um so stärker müsste dagegen das Interesse an Italien sein, das als größter Wachstumsmarkt für private Altersvorsorge in Europa gilt. In Mailand ist der AWD laut Geschäftsbericht 1999 bereits mit zwei verbundenen Unternehmen vertreten.
Initiativen von Banken wie der Citibank oder der Hypovereinsbank, die künftig auch Fremdfonds anbieten, betrachtet der AWD-Chef grundsätzlich als Bestätigung seines Konzepts. Dadurch werde die Abgrenzung zu den Ausschließlichkeitsverkäufern noch größer. Sorge bereiteten ihm diese Aktionen nicht, da der AWD den klaren Vorteil der unabhängigen und umfassenden Beratung habe, so Maschmeyer. Auch die Konkurrenz durch das Internet fürchtet er. Den Marktanteil, den Abschlüsse von Finanzprodukten über das Internet erreichen werden, schätzt er gering ein. „Der Kunde benötigt den Impuls: Ich brauche eine Altersvorsorge.“
Links liegen lässt der AWD-Chef das Internet dennoch nicht. Noch in diesem Jahr werde der AWD Online-Abschlüsse zunächst bei Standardprodukten ermöglichen, sagte Vorstandskollege Brammer. Kunden, die Probleme hätten, sich im Internet zurecht zu finden, würden von Mitarbeitern eines Call-Centers durch die Internetseiten geführt. Der Preis bleibe aber der Gleiche wie beim üblichen Abschluss mit einem Mitarbeiter.
Probleme mit der Beratungsqualität rechnet er der Vergangenheit zu: „Wenn unsauber beraten wurde, wird dies korrigiert werden müssen“, sagte Maschmeyer. Der Ärger um betrügerische Geschäfte eines AWD-Mitarbeiters in Berlin sei weitgehend ausgestanden. Es gebe keine weiteren Klagen dazu. In einigen Fällen habe AWD Rechtsmittel gegen Schadenersatz-Urteile eingelegt. Die Rückstellungen für diese Prozess-Risiken bezifferte Brammer auf 2,3 Mill. DM. HANDELSBLATT, Freitag, 15. September 2000
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