21.08.2007 11:56:46 Rücker Immobilien kaufen Düsseldorf (aktiencheck.de AG) - Klaus Kränzle, CEFA von GSC Research, bewertet die Aktie von Rücker Immobilien (ISIN DE0005487862/ WKN 548786) unverändert mit "kaufen". Die gestern Abend gemeldeten Halbjahreszahlen würden einen deutlichen Anstieg des Umsatzes auf 6,65 (Vj. 5,05) Mio. Euro zeigen, wovon 4,25 Mio. Euro auf das zweite Quartal entfallen seien. Das EBIT habe im zweiten Quartal mit 383 TEUR nicht ganz das Ergebnis der ersten drei Monate erreicht, wobei dieses durch eine Verbuchung der Vertriebskosten für in 2006 verkaufte, aber erst Anfang 2007 beurkundete Objekte im Umfang von rund 800 TEUR positiv überzeichnet gewesen sei. Die EBIT-Marge habe sich zum 30.6. auf 12,7 (Q2: 9,0) Prozent gestellt und sei damit gegenüber dem Vorjahreswert von 15 Prozent deutlich zurückgegangen.
Beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit habe sich ein Anstieg von 0,23 auf 0,37 Mio. Euro ergeben. Allerdings sei dabei zu beachten, dass in den 2006er-Zahlen zusätzliche Kosten von 0,25 Mio. Euro für eine Kapitalerhöhung enthalten gewesen seien. Operativ habe das Ergebnis somit deutlich unter dem Vorjahresniveau gelegen. Das deutlich niedrigere Finanzergebnis im zweiten Quartal habe der Vorstand den Analysten auf Nachfrage mit einem höheren Fremdkapitalanteil bei der Finanzierung von Projekten erklärt, da man die eigene Liquidität derzeit bewusst beisammen halte, um günstige Kaufgelegenheiten nutzen zu können.
Insgesamt würden die Analysten die Halbjahreszahlen hinsichtlich des Ergebnisses aus Aktionärssicht zwar als unbefriedigend werten, würden diese im aktuellen Marktumfeld jedoch für eine ordentliche Leistung halten. Da es wie schon anlässlich der Q1-Zahlen geäußert - auch im laufenden Jahr eines großen "Blockdeals" bedürfe, um die Prognosen der Analysten einzuhalten, und ein solcher derzeit nicht absehbar sei, würden sie nun ihre Schätzungen für das Gesamtjahr reduzieren.
Da das Unternehmen nach Auskunft des Vorstands derzeit eine Belebung des klassischen Geschäfts der Mieterprivatisierung beobachte, würden die Analysten davon ausgehen, dass das zweite Halbjahr wie bei Rücker ohnehin üblich stärker ausfallen werde. Ohne Einrechnung eines "Blockdeals" würden die Analysten ihre Umsatzschätzung für 2007 damit auf 14,5 (bisher: 16) Mio. Euro anpassen. Damit würden die Analysten für die beiden verbleibenden Quartale jeweils Umsätze leicht unter dem Niveau der zweiten Abrechnungsperiode unterstellen.
Beim EBIT würden die Analysten aus Vorsichtsgründen auch für das zweite Halbjahr nur mit einer Marge im Bereich des zweiten Quartals kalkulieren und würden nun mit einem Wert von 1,61 (1,83) Mio. Euro rechnen. Unter Berücksichtigung eines deutlich höheren Finanzierungsaufwands, dem aufgrund der Steuerreform aber auch zugleich eine niedrigere Steuerquote gegenüberstehe, ergebe sich unter dem Strich ein Ergebnis von 0,56 (0,83) Mio. Euro bzw. 0,16 (0,24) Euro je Aktie. Auf Basis der erklärten Dividendenpolitik würden die Analysten ihre Dividendenschätzung analog auf 0,14 Euro reduzieren.
Einen potenziellen Belastungsfaktor für die Geschäftsentwicklung von Rücker könnte die Subprime-Krise in den USA darstellen, sofern diese zu einer restriktiveren Kreditvergabepraxis bei deutschen Banken führe. Dies könnte den gerade begonnenen positiven Trend bei der privaten Nachfrage nach Immobilien wieder dämpfen. Umgekehrt könnte Rücker allerdings auch von der Krise profitieren, falls Investoren aus Liquiditätsgründen ihre Bestände schnell loswerden wollten und Rücker diese damit günstig erwerben könne.
Auch wenn Rücker aus Sicht der Analysten im aktuell schwierigen Marktumfeld mit am besten aufgestellt scheine und damit die Krise nicht nur unbeschadet überstehen, sondern langfristig eher von wieder günstigeren Preisen und weniger Wettbewerb auf der Einkaufsseite profitieren dürfte, hätten sie sich dazu entschieden, ihre Umsatz- und vor allem Ergebnisprognosen für die nächsten Jahre abzusenken.
Für 2008 würden die Analysten nun mit einem Umsatz von 17,5 (bisher: 20) Mio. Euro und einer EBIT-Marge von 10 Prozent kalkulieren. Auch beim Finanzergebnis hätten die Analysten höhere Kosten unterstellt, so dass sich unter dem Strich für den Jahresüberschuss nur noch ein Wert von 0,69 (1,03) Mio. Euro bzw. 0,20 (0,29) Euro je Aktie ergebe. Die Analysten würden Rücker in einem aufgehellten Marktumfeld jedoch nach wie vor zutrauen, auch einmal wieder einen größeren Wachstumssprung zu realisieren.
Für die Bewertung der Rücker Immobilien AG würden die Analysten ein DCF-Modell zugrunde legen (Zinssatz 5,53%, Ausgangs-Cash-Flow 0,65 Mio. Euro, ewige Wachstumsrate 1%, Beta-Faktor 0,8). Aufgrund der angepassten Ergebnisreihe führe das DCF-Modell der Analysten zu einem fairen Wert von 3,51 (bisher 4,03) Euro, auf den sie ihr Kursziel reduzieren würden.
Die Analysten würden nach wie vor an das Geschäftsmodell der Gesellschaft mit ihrer Fokussierung auf den regionalen Markt im Rhein-Ruhr-Gebiet glauben. Nach den umfangreichen Kapitalmaßnahmen des letzten Jahres sei Rücker für einen neuen Wachstumsschub gerüstet, halte sich angesichts des schwierigen Marktumfelds derzeit jedoch aus Vorsichtsgründen bewusst zurück. Vor diesem Hintergrund seien auch die aktuellen Ergebnisse zu sehen.
Neben den zwar ordentlichen, jedoch unter den Erwartungen des Marktes liegenden Zahlen werde das Sentiment derzeit auch durch die Kapitalerhöhung belastet, die wegen des Rückziehers eines großen Londoner Finanzinvestors von seinem abgegebenen LOI ergebnislos habe abgeblasen werden müssen. Die geschätzte Dividendenrendite von rund 5 Prozent sollte den Kurs nach unten aber jetzt absichern, zumal Rücker zwischenzeitlich sogar schon unter dem Buchwert von rund 2,85 Euro je Aktie notiere.
Aufgrund der aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik und der hohen Rendite empfehlen die Analysten von GSC Research die Rücker Immobilien-Aktie substanzorientierten Nebenwerteinvestoren nach wie vor zum Kauf, wenngleich sie ihre Gewinnreihe reduziert haben und auch ihr Kursziel von 4,03 auf 3,51 Euro senken. Aufgrund der vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung sollten Käufe streng limitiert werden. (Analyse vom 14.08.2007) (14.08.2007/ac/a/nw) Analyse-Datum: 14.08.2007
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