Die Aktien der ALF Group Holdings AG (WKN: A0Q7M5) haben in den vergangenen drei Monaten eine beispiellose Talfahrt hingelegt. Mittlerweile notiert die Aktie nur noch bei 0,022 Euro. Ist der Kursabsturz gerechtfertigt oder bietet sich eine Vervielfachungschance?
Was sind die Gründe?
1) ALF hat nach wie vor mit dem negativen Image einer Schweizer AG zu kämpfen, deren Aktien nur in Deutschland gehandelt werden. Das Management hat große Pläne, muss aber erst noch das notwendige Geld einwerben, um diese auch umsetzen zu können. Diese Kombination sorgt bei vielen Investoren für Bauchschmerzen
ALF hat sich für einen indirekten Börsengang in Deutschland entschieden, da es in Europa einfacher ist, Geld für Small Caps einzuwerben, als es in Australien der Fall ist. Es sei denn, man ist eine Explorationsgesellschaft, die nach Rohstoffen sucht.
Unseres Erachtens ist ALF keine Luftnummer. Es gibt testierte Halbjahreszahlen der australischen Holdinggesellschaft, die einen Gewinn von rund 7,9 Mio. AUD ausweisen. Quelle: http://www.alfgroupag.com/media/documents/img-8131755-0001_pdf.pdf
Der Großaktionär Kingsley hat ALF eine Kreditlinie in Höhe von 20 Mio. AUD zur Verfügung gestellt. Das reicht aber bei Weitem nicht aus, um alle Plänen umsetzen zu können. Aufgrund dessen will ALF 100 Mio. neue 1 CHF-Aktien platzieren. Nach einer sechswöchigen Roadshow in den USA geht das Management nach Rücksprache mit den betreuenden Maklern davon aus, 80 Mio. Aktien zu 5 CHF platzieren zu können. Der Rest soll in Europa eingeworben werden. Dann können den Worten auch Taten folgen.
2) Auf der letzten Generalversammlung wurde den Aktionären ein Aktientausch vorgeschlagen. Eine neue Aktiengattung (mit einem Nominalwert von 1 CHF) wurde geschaffen. Die bisherigen Aktien (mit einem Nominalwert von 0,01 CHF) sollten in die neue Aktiengattung getauscht werden. Dies stellte sich im Endeffekt als nicht machbar heraus, obwohl die Rechtsanwälte von ALF dies auf Basis der Nettovermögenswerte zuerst anders sahen. Die Unsicherheit über das weitere Vorgehen drückte ebenfalls auf den Kurs, da enttäuschte Aktionäre verkauften.
ALF hat nun eine außerordentliche Generalversammlung auf den 8. November 2010 terminiert. Dabei geht es um die folgenden Punkte:
- AKTIENZUSAMMENLEGUNG (REVERSE-SPLIT): ALF sucht die Zustimmung der Aktionäre zur Umsetzung eines Reverse Splits, der dazu führt, dass alle neuen Aktien einen Nennwert von 1,00 CHF haben werden. Die derzeitige Aktiengattung wird eingezogen, sobald die Aktien im Verhältnis von 100 bestehenden 0,01 CHF Aktien in 1 neue 1,00 CHF Aktie getauscht wurden.
- BEZUGSRECHTE: ALF wird seinen Aktionären das Recht einräumen, zusätzlich 5 neue Aktien für jede neue Aktie zu erwerben, die man im Zuge des Reverse Splits von ALF erhält. Jede neue Aktie wird zum Nennwert von je 1,00 CHF angeboten werden.
- KOSTENFREIE KAUFOPTION: ALF bietet Aktionären, die das oben erwähnte Angebot annehmen, eine kostenlose Option für jede Aktie, die sie im Rahmen des Bezugsangebotes zeichnen. Diese Option ist am oder vor dem 30. Dezember 2012 zu 1,00 CHF ausübbar, d.h. bis zu 5 zusätzliche neue Aktien für jede Aktie, die im Zuge des Reverse Splits ausgegeben wurde.
- KINGSLEY AKTIENKOMPENSATIONSZAHLUNG: ALF hat eine Vereinbarung mit Kingsley Finance Co. Limited (Kingsley), dem größten Aktionär von ALF, erzielt, wonach Kingsley allen Aktionäre 2 kostenfreie, voll eingezahlte 1,00 CHF Aktien für jede neue 1,00 CHF Aktie zur Verfügung stellen wird, die sie im Zuge des Reverse Splits erhalten.
3) Als der Aktienkurs deutlich schwächelte, kam plötzlich ein Übernahmeangebot des weitegehend unbekannten Andrew Alexander Index Fund LP. Auch dies rief die Skeptiker auf den Plan, da nach einer kurzen positiven Reaktion der Kurs wieder auf dem Ursprungsniveau landete. Der Eindruck drängte sich auf, dass es sich bei ALF um eine „pump and dump“-Aktion handelt.
Es wäre vielleicht besser gewesen, diese Gespräche hinter den Kulissen zu führen, anstatt damit sofort an den Markt zu gehen. Das Management von ALF wollte seine Aktionäre aber umfassend informieren. Den Großaktionären war das Angebot zu niedrig und so hat ALF „nur“ einen neuen Aktionär gewonnen, der rund 5 Prozent der Gesellschaft hält.
Die beiden Großaktionäre von ALF, Kingsley Finance Co. Limited (Kingsley) und BFT Custodians Pty Ltd, legten aufgrund der negativen Gerüchte ihre Depotbestände offen, die eindeutig belegen, dass keine Aktien verkauft wurde. Darüber hinaus erwarb Kingsley außerbörslich zwei Aktienpakete über insgesamt 8,3 Mio. Stück. Die Depotauszüge finden Sie unter: http://www.alfgroupag.com/investors/documents.html
4) ALF will operativ auch in Deutschland und den USA Fuß fassen. Investoren haben Bedenken, dass sich das ALF-Management verzettelt.
ALF hat in den USA eine kleine, aber feine Sparkasse mit fünf Filialen und 230 Mio. USD an Einlagen sowie derselben Summe an werthaltigen Krediten gefunden. Nach dreimonatigen Verhandlungen hat man sich auf eine Beteiligung an der US-Bank geeinigt, mit der ALF nun Zugriff auf eine Datenbank mit notleidenden Hypotheken bekommt, den sonst nur Banken haben.
Die großen Banken haben sich damit schon eine goldene Nase verdient, aber ALF ist nur an Appartmentblocks interessiert, die für die Big Player zu klein sind. Die Beteiligung an der US-Bank eröffnet zudem günstige Finanzierungsmöglichkeiten. Dank der Finanzkrise bieten sich auch in Deutschland lukrative Geschäftsmöglichkeiten, die sich ALF nicht entgehen lassen möchte.
http://www.alfgroupag.com/media/documents/img-8131755-0001_pdf.pdf
http://service.emfis.de/ ----------- Keine Kauf-Empfehlung!! Wer nicht fähig ist, selber eine Meinung zu bilden und eine Entscheidung zu treffen, darf nicht zur Börse.
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