Quelle: Geldanlage-Brief und Aktiencheck ---------------------------------------------
Allenfalls für spekulative Anleger geeignet ! ------------------------------------------------
Vita 34 biete werdenden Eltern die Einlagerung von Nabelschnurblut an. Ein Geschäftsmodell, das es so auf dem deutschen Kursblatt bislang noch nicht gebe. Spannend sei das Papier also allemal. Hinter dem erst zehn Jahre jungen Unternehmen aus Leipzig würden achtzig Mitarbeiter und eine schlüssige Strategie stehen: Vita 34 adressiere werdende Eltern. Diese könnten bei der Geburt ihres Kindes Stammzellen einlagern lassen, um ihrem Nachwuchs im Falle einer späteren Erkrankung eine Therapie zu ermöglichen. Für diese "biologische Krankenversicherung" würden Eltern einmalig 1.990 Euro und im Anschluss 30 Euro pro Jahr zahlen.
Die Besonderheit von Stammzellen würden Anleger vielleicht kennen: Einer Stammzelle fehle jegliche Spezialisierung, sie sei äußerst wandlungsfähig und lasse sich - um nur zwei Beispiele zu geben - für die Reparatur einer defekten Herzklappe ebenso verwenden, wie zum Wiederaufbau von Knochenmark, das zuvor bei einer Krebsbehandlung zerstört worden sei. Doch die Stammzellen-Forschung stecke selbst noch in den Kinderschuhen. Wer sich für die Einlagerung von Nabelschnurblut und damit die Dienstleistung von Vita 34 entscheide, erwebe daher die Hoffnung, aber keine Garantie auf Heilung einer eventuell später eintretenden Erkrankung.
Operativ arbeite Vita 34 profitabel, und das bereits seit 2001. In 2006 seien 11,6 Mio. Euro durch die Bücher geflossen, wobei ein Gewinn von 0,47 Mio. Euro verblieben sei. Doch mit schwarzen Zahlen sei nun zunächst Schluss: Um die Dienstleistung bekannt(er) zu machen, müsse Finanzvorstand Peter Boehnert viel Kapital in die Hand nehmen. Schon 2006 habe er jeden zweiten Umsatz-Euro für Marketing-Maßnahmen aufgewendet. Und es werde noch mehr: Im laufenden Jahr solle der Anteil auf knapp 60 Prozent des Umsatzes steigen und auch in 2008 noch immer mehr als 50 Prozent betragen. Als Anleger müsse man sich daher auf mindestens zwei tiefrote Verlustjahre einstellen. Die emissions-begleitende Bank Concord Effekten rechne mit nennenswerten Gewinnen erst in drei Jahren: Wenn die Rechnung aufgehe und Vita 34 die kritische Masse erreiche, könnten in 2010 38 Mio. Euro durch die Bücher gehen und immerhin knapp 6 Mio. Euro als Gewinn hängen bleiben.
Bei ihrem Gang an den Kapitalmarkt hätten sich die Leipziger für den hoch reglementierten Prime Standard entschieden. Zum Angebot kämen insgesamt gut eine Million Aktien, die Anleger in einer Spanne von 14,50 bis 17,50 Euro zeichnen könnten. Der Löwenanteil, nämlich bis zu 750.000 Stück, stamme aus einer Kapitalerhöhung. Das heiße: Gelinge die Platzierung, würden den Leipzigern brutto zwischen 10,8 und gut 13 Mio. Euro an frischem Eigenkapital zufließen.
Derzeit befinde sich das Unternehmen noch in einer frühen Phase - und das Geschäftsmodell biete einige Unwägbarkeiten. Besonders hervorzuheben sei hier die noch ungeklärte Frage nach dem tatsächlichen Nutzen der Einlagerung von Nabelschnurblut. Sofern sich die Wissenschaft zugunsten des Unternehmens entwickle, biete das Geschäftsmodell jedoch gute Chancen auf einen kontinuierlichen und stetig steigenden Einnahmestrom. Den Planungen des Managements zufolge würden Anlegern auf jeden Fall aber noch einige verlustreiche Jahre ins Haus stehen. Anleger sollten daher von einer zunächst sehr volatilen Kursentwicklung ausgehen. Ergo: Risikokapital locker machen sollten allenfalls spekulative Anleger, die finanziell und mental in der Lage seien, mit hohen Kursschwankungen zu leben.
Die Experten von "Geldanlage-Brief" gehen jedoch davon aus, dass Anleger das Vita 34-Papier auf mittlere Sicht noch zu deutlich günstigeren Preisen in das Depot hieven können.
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