BYD hat Großes vor - was macht die Aktie? von Cindy Bach
Liebe Leserin, lieber Leser, der chinesische Batterie- und Elektroautohersteller BYD ist aktuell gleich mit zwei Meldungen in der Presse. So gab BYD beispielsweise heute bekannt, dass man beabsichtige einen 18%-Anteil an dem tibetischen Lithium und Minenunternehmen Tibet Shigatse Zhabuye Lithium High-Tech zu erwerben. BYD und die sich beteiligende Tibet Jinhao Investment würden für diesen Anteil rund 30 Mio. US Dollar hinblättern. Die Investmentgesellschaft werde dann 4% von den 18% erhalten. Für BYD ist diese Übernahme von strategischer Wichtigkeit, verbessert diese die Wettbewerbsfähigkeit vor allem im Akku-Geschäft. Der Vermögenswert des in Shigatse ansässigen Minenunternehmens wird mit über 64 Mio. US Dollar beziffert. Darüber hinaus sorgt das Unternehmen mit einer weiteren Meldung für Aufsehen. So will der chinesische Autobauer im Verbund mit dem deutschen Energiekonzern RWE den europäischen Markt mit seinen Elektroautos aufmischen. Bisher waren die Versuche der chinesischen Autobauer in Europa ihre Autos abzusetzen gescheitert. Ursache für dieses Scheitern waren vor allem das Versagen und die mangelhaften Noten in den durchgeführten Crashtests. Wie die Nachrichtenagentur Reuters aber nun berichtet, beabsichtigt BYD im kommenden Jahr einen Versuch in Deutschland zu starten. Dabei werde sich der deutsche Energieversorger RWE in Zusammenarbeit für die Strom und Lade- Stationen verantwortlich zeichnen. Gelingt vielen Kritikern zum Trotz ein Durchbruch, sollen dann ab 2012 im nächsten Schritt in einigen europäischen Staaten zwei Elektrofahrzeuge auf den Markt gebracht werden. BYD und RWE hätten sich auf Pauschalangebote für ihre europäischen Kunden verständigt, bestehend aus Elektroautos von BYD und Schnellladesäulen sowie Ökostrom von RWE. Das Plug-in Hybridfahrzeug F3DM werde bereits seit März 2010 an Kunden in China verkauft und solle künftig auch in Europa ausgeliefert werden. „Bei ausschließlichem Betrieb mit Strom habe es eine Reichweite von 60 bis 100 Kilometern. Der E6 sei als reines Elektrofahrzeug in der Lage, rund 300 Kilometer zurückzulegen", berichtet das "Handelsblatt". Frisches Geld durch zweiten Börsengang Zur Finanzierung der Expansionspläne hatte er chinesische Daimler-Partner im August den Gang an die Börse an seinem Heimatstandort Shenzhen angekündigt. Denn BYD schielt nicht nur nach Europa, sondern will seine Elektroautos in naher Zukunft auch in den USA auf den Markt bringen. BAY ist bereits in Hongkong gelistet. Unter den bisherigen Aktionären ist auch der US-Investor Warren Buffet, der vor drei Jahren 10% der Anteile des Unternehmens erwarb. Die Neuemission soll einem Zeitungsbericht zufolge 2,85 Mrd. Yuan (umgerechnet rund 330 Mio. Euro) einbringen. Geplant sei die Emission von A-Aktien, die vor allem einheimischen Investoren zur Verfügung stehen. Chinas Wirtschaft treibt die Entwicklung alternativer Antriebsarten massiv voran und fördert den Umstieg auf umweltfreundlichere Antriebstechnologien bis 2020 mit insgesamt rund 100 Mrd. Yuan (12 Mrd. Euro). Branchenbeobachter gehen davon aus, dass die Chinesen bei Elektroantrieben bessere Wettbewerbsvoraussetzungen haben als bei Verbrennungsmotoren, bei denen europäische Hersteller über einen weiten Vorsprung verfügen. In Asien sitzt dagegen schon wegen der Erfahrungen mit Laptop- und Handy-Akkus eine hohe Kompetenz in Sachen Batterie- Technologie. Vorreiter ist auch hier BYD. Börsenexperten voll des Lobes Die Experten von Focus Money schreiben in ihrer aktuellen Empfehlung zu BYD: "Bekannt geworden durch den Bau von Batterien für Mobiltelefone und Billigcomputer, stößt BYD jetzt in die Produktion von Elektrofahrzeugen vor. Für 2011 kündigt Konzernchef Wang, der mit Daimler und VW kooperiert, die ersten Elektro- und Hybridmodelle in Europa an. Bis 2025 will BYD sogar zum größten Autobauer der Welt aufsteigen. Die Aktie: Mit seinem Einstieg in die BYD-Aktie setzte Warren Buffett bereits 2008 auf die grüne Zukunft des Konzerns. Experten sehen vor allem im Geschäft mit Ladestationen enormes Potenzial. Umsatz und Gewinn je Aktie sollten sich bis 2012 auf 8,8 Mrd. und 3,21 Euro verdoppeln." Tom Schulze vom Asia Investor sieht die BYD-Aktie ganz klar vor einem Rebound. Der Kurs des Autoherstellers habe sich in den letzten fünf Monaten nahezu halbiert. Das stelle eine massive Übertreibung dar. "Mit der nun Einzug haltenden allgemeinen Stimmungsaufhellung werden die Investoren zunehmend auf BYD aufmerksam. Das Ergebnis des 2. Quartals blieb zwar hinter den Erwartungen zurück. BYD erreichte mit 717 Mio. Yuan lediglich das untere Ende der Erwartungsspanne. Daran wird das Unternehmen in den kommenden Wochen aber nicht mehr gemessen. Es geht vielmehr darum, dass der Autosektor insgesamt unterschätzt wurde und BYD besonders stark verprügelt worden ist." Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende. Ihre Cindy Bach
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