N E W S T I C K E R - I R A K K R I E G

RTL 14:18: RTL-Reporterin Antonia Rados aus Bagdad: Derzeit ist es in der Stadt "völlig ruhig"  

Pentagon dementiert Abschuss von alliiertem Flugzeug

21. Mär 13:21, ergänzt 14:02


Irakisches Militär hat nach eigenen Angaben ein alliiertes Kampfflugzeug abgeschossen. Das Pentagon weist dies zurück.

Das US-Verteidigungsministerium hat einen irakischen Pressebericht dementiert, wonach ein amerikanisches oder britisches Kampfflugzeug abgeschossen worden sei.
Die staatliche irakische Nachrichtenagentur Ina hatte zuvor unter Berufung auf das Militär gemeldet, dass die Maschine am Freitag gegen 4 Uhr (MEZ) über dem irakischen Staatsgebiet von irakischem Flugabwehrfeuer getroffen worden sei. Sie sei dann in Kuwait abgestürzt.

Ein Sprecher des Pentagon sagte britischen Medien, man wisse nichts von einem solchen Vorfall. (nz)
 

Hoon: 30 brennende Öl-Quellen im Südirak 14:40:11
Der Irak hat nach britischen Angaben etwa 30 Öl-Quellen im Süden des Landes gezielt in Brand gesetzt. Dies seien weniger als befürchtet, sagte Verteidigungsminister Geoff Hoon der BBC. Insgesamt gibt es in Südirak mehrere hundert Öl-Quellen.  

Welthungerhilfe versorgt erste Flüchtlinge 14:36:54
Die Deutsche Welthungerhilfe hat nach eigenen Angaben an der jordanisch-irakischen Grenze erste Flüchtlinge mit Lebensmitteln versorgt. Die Grenze sei auf jordanischer Seite offen, so dass die Flüchtlinge einreisen können.  
 

14:53:09
Irakische Botschaft in Berlin kann bleiben
Deutschland folgt der förmlichen Aufforderung der USA nicht, die irakische Botschaft in Berlin zu schließen. Die Bundesregierung habe die Aufforderung zur Kenntnis genommen, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. "Mir ist nicht bekannt, dass entsprechende Schritte oder Maßnahmen eingeleitet werden", fügte sie hinzu.  
 

14:58 Bei Demonstrationen gegen den Irak-Krieg sind in Jemen mindestens vier Menschen getötet worden.  

Sie sind die imposantesten Flugzeuge der US-Luftwaffe:

B-52-Bomber, die am Vormittag in Großbritannien gestartet sind.

Vermutliches Ziel: der Irak.  

Amerikanische B-52-Bomber
in Richtung Irak gestartet

21. Mär 14:59


Einen Tag nach Kriegsbeginn sind aus Großbritannien schwere Bomber Richtung Irak gestartet: Die amerikanischen B-52-Bomber könnten die erwarteten heftigen Bombenangriffe in Irak einleiten.

Am Freitagmittag sind die ersten US-Bomber vom Typ B-52 vom Luftwaffenstützpunkt Fairford in Großbritannien gestartet. Der britische Fernsehsender «Sky News» zeigte den Start von drei Bombern. In Fairford waren am Donnerstag insgesamt 14 B-52 mit konventionellen Bomben beladen worden.
Die Langstreckenbomber benötigen etwa sechs Stunden für den Flug nach Irak. Sie können jeweils 31,5 Tonnen Bomben laden – sowohl Marschflugkörper, Präzisionsbomben, satellitengesteuerte Bomben sowie Atomwaffen.

Im Afghanistan-Krieg wurden mit den B-52 Bombenteppiche abgeworfen. Im Golfkrieg im Jahr 1991 warfen die B-52 gemessen am Gewicht 40 Prozent der benutzten Bomben ab.

Die B-52 kann in einer Höhe von 15 Kilometern und bis zu 14.000 Kilometer weit fliegen. Das Auftanken ist während des Flugs möglich. (nz)
 

15:06 Spuren der hoch giftigen Chemikalie Rizin in einem Pariser Bahnhofs-Schließfach haben in Frankreich erhebliche Beunruhigung über mögliche Attentatspläne verursacht.

15:04 Mit einer gut halbstündigen Sitzblockade vor der US-Botschaft in Berlin hat die Führung der PDS gegen den Irak-Krieg protestiert.
 

15:04:21

US-Truppen nehmen Landepisten im Westirak ein
Amerikanische Truppen haben im äußersten Westen Iraks zwei Flugplätze eingenommen. Die Landepisten mit den Bezeichnungen H-2 und H-3 seien ohne größeren Widerstand besetzt worden, sagte ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums in Washington. Er schränkte jedoch ein, dass die Kontrolle über die Flugplätze zunächst nur vorläufig sei.  
 

Ein Hauch von Frieden

Der von allen Experten erwartete Großangriff auf Bagdad hat noch gar nicht begonnen, da keimt schon Hoffnung auf baldigen Frieden im Irak auf. Die Aktienkurse steigen wegen des (scheinbar) überraschend reibungslosen Kriegsverlaufs auf breiter Front. Die Futures auf S&P 500 und Nasdaq Composite liegen klar im Plus und der DAX baut seine Kursgewinne ebenfalls aus, die Marke von 2.700 Punkten ist zum greifen nah.

Auslöser der Friedensspekulation sind unter anderem Bilder aus dem Süden des Landes von vielen irakischen Soldaten die sich kampflos britischen Soldaten ergeben. Es gibt kaum Gegenwehr und die Alliierten haben lediglich Verluste zu beklagen, weil ein Hubschrauber abgestürzt ist, wahrscheinlich wegen eines technischen Defekts. Außerdem haben die Angreifer schnurstrakcs den Hafen Umm Qasr eingenommen.

Experten sagen , man solle die Erfolgsmeldungen nicht überbewerten. Es könne sich bei den Nachrichten teils um eine Art von schöngefärbter Kriegspropaganda handeln, mit dem Ziel, die Kampfmoral der Iraker zu senken. Zum anderen wurde im Süden des Landes von vornherein nicht mit viel Gegenwehr gerechnet. Die Marktteilnehmer interpretieren die Lage jedoch optimistischer als Nahostexperten.

Hussein getroffen?

Ein weiterer Grund für die gute Stimmung an den Börsen: Angeblich soll die Führung des Iraks - inklusive Saddam Hussein - beim Erstschlag der Amerikaner doch getroffen worden sein. In einem abgehörten Telefongespräch sei ein Arzt für Hussein gerufen worden. Die Zuverlässigkeit der Meldung steht allerdings in Frage.

Was sich definitiv sagen lässt: Bisher gab es glücklicherweise keine Terroranschläge in Zusammenhang mit dem Krieg. Davon profitiert unter anderem die Aktie von TUI [ WKN: 695200 ], die um fast sieben Prozent zulegt. Sollte die Militäraktion schnell beendet sein und sich die Befürchtung auf Attentate als unbegründet herausstellen, könnte die Sommersaison vielleicht besser laufen als gedacht. Noch dazu hat TUI am Freitag ein Kostensenkungsprogramm angekündigt

mfg
ath
 

Irakische Einheiten ergeben sich angeblich massenweise


Irakische Einheiten um die Stadt Basra haben sich nach Angaben des US-Militärs am Freitagvormittag in großer Zahl ergeben. Das berichtete ein dpa-Fotograf, der eine US-Einheit auf deren Vormarsch begleitet, unter Berufung auf den internen Funkverkehr der US-Armee.

HB/dpa KUWAIT-STADT. In diesem Funkverkehr heiße es, bei dem Vormarsch auf die südirakische Stadt Basra habe es zunächst leichten Widerstand gegeben. Danach hätten sich die irakischen Soldaten in einem solchen Umfang ergeben, dass dies zunächst kaum zu verkraften gewesen sei. Eine unabhängige Bestätigung für die Information gab es zunächst nicht.

Zahlreiche Reporter haben von den amerikanischen Streitkräften die Erlaubnis bekommen, ausgewählte Einheiten zu begleiten. Die Berichterstattungsmöglichkeiten sind jedoch eingeschränkt. Die US-Armee behält sich vor, Informationen zurückzuhalten oder die Kommunikation zu bestimmten Zeiten zu untersagen.


HANDELSBLATT, Freitag, 21. März 2003, 11:22 Uhr

 

15:21 Die amerikanischen und britischen Truppen sind nach Informationen der BBC inzwischen von Kuwait aus bis zu 200 Kilometer weit in den Irak vorgerückt. Die Invasion verlaufe «zügig», berichtete der britische Sender.
 

 

15:24 Das amerikanische Shalom-Center hat in ganzseitigen Zeitungsanzeigen gegen den Irak-Krieg protestiert. «Warum Juden gegen den Irak-Krieg sein sollten», stand in großen Buchstaben über der Anzeige in der «New York Times».  

Danke!  

15:25:57

BBC: Weiter Kämpfe  
Die südirakische Hafenstadt Umm Kasr ist laut BBC noch nicht vollständig in der Hand der alliierten Streitkräfte. Amerikanische Marine-Infanteristen kämpften dort noch mit irakischen Soldaten, meldet der Sender. Etwa 250 irakische Soldaten seien gefangen genommen worden.  
 

15:29 Der irakische Machthaber Saddam Hussein und seine Familie haben die US-Angriffe auf Bagdad nach irakischen Angaben überlebt. Sie seien «in Sicherheit und wohlauf», sagte der irakische Informationsminister Mohammed Said el Sachaf.  

Freitag, 21. März 2003
B-52 unterwegs
Bombennacht zu befürchten?  


Auf den Irak kommt in der Nacht möglicherweise ein massives Bombardement zu. Zum ersten Mal seit Beginn des Irak-Krieges starteten am Mittag vom britischen Luftwaffenstützpunkt Fairford B-52-Bomber der US-Luftwaffe.

 

15:33 In der ägyptischen Hauptstadt Kairo haben die Anti-Kriegs-Demonstrationen einen neuen Höhepunkt erreicht. Tausende Ägypter versammelten sich auf dem Tahrir-Platz im Stadtzentrum.  

"Supermacht der Fälschung"
Irak wirft USA Lüge vor  


Die irakische Führung hat den USA eine gezielte Desinformationskampagne vorgeworfen. Berichte über Saddams Tod, gefangene Iraker oder eroberte Städte seien falsch, hieße es.

Minister der irakischen Regierung traten am Freitag Berichten entgegen, wonach Präsident Saddam Hussein bei einem alliierten Luftangriff verletzt worden sein soll. Auch den Mitgliedern der Präsidentenfamilie, deren Haus die amerikanisch- britischen Streitkräfte am Vortag angegriffen hätten, sei nichts geschehen, sagte Informationsminister Mohammed Sajjid el Sahhaf vor der Presse in Bagdad: "Gott sei Dank sind alle sicher".

Ebenfalls dementierte er Angaben über die Einnahme des Hafens von Umm Kasr im Südirak durch die Alliierten. "Jeder Journalist hier kann gerne mit dem Direktor (des Hafens) in Umm Kasr telefonieren und ihn fragen, ob die Amerikaner bei ihm sind", sagte Innenminister Mahmud Thiab el Ahmed, der während der Pressekonferenz eine Maschinenpistole schwenkte. Man habe den Gegner vielmehr in eine Falle gelockt und werde ihn da nicht mehr hinauskommen lassen, ergänzte Sahhaf. Den Amerikanern warf er gezielte Lügen vor: "Sie sind die Supermacht der Schurken. Sie sind die Supermacht von Al Capone", sagte er.

Die Bilder vom Vormarsch der Amerikaner und Briten im Südirak seien ebenso gefälscht wie die von mehreren TV-Sendern ausgestrahlten Aufnahmen von irakischen Soldaten, die sich ergeben, sagte Sahhaf. "Das sind keine irakischen Soldaten, von wo haben sie die hergeschafft?"

Die irakische Führung erklärte, bei Luftangriffen in der Hauptstadt seien am Donnerstag 37 Zivilisten verletzt worden. Das Informationsministerium brachte Journalisten zu einem Krankenhaus, um ihnen die Verletzten der vergangenen Nacht zu zeigen. Sahhaf sagte: "Der Irak - das sind 26 Millionen Saddam Husseins, der ganze Irak ist die Familie Saddam Husseins".  

15:39 Hunderttausende von Menschen sind am Freitag erneut weltweit gegen den Krieg im Irak auf die Straße gegangen. In mehreren arabischen Staaten sowie in der Türkei kam es zu teilweise gewaltsamen Anti-Kriegsprotesten.  

Heftige Widerstände und Häuserkämpfe in der Hafenstadt Umm Kasr. Britische Soldaten stoßen auf heftigen Widerstand.  

15:48 Der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker sah sich beim EU-Gipfel in Brüssel streckenweise bei einer «gespenstischen Veranstaltung». Während einige tausend Kilometer entfernt die ersten Bomben fielen, Panzer rollten und Menschen starben, saßen 15 Staats- und Regierungschefs am schmucklosen Konferenztisch im EU-Ratsgebäude und hatten sich zum eigentlichen Thema nicht viel zu sagen.  

15:48:14
US-Truppen am Euphrat aufgehalten
Heftige irakische Gegenwehr in Nassarya hält den US-Vormarsch am Euphrat auf. Das meldet das US-Kommando.  
 

21.03.03

Terrorziel Ölhafen - "Ein Flugzeug genügt"

Von Jörn Sucher

Erdölhäfen und Gastanker sind ein leichtes Ziel für Scud-Raketen und Terrorangriffe. Eine erfolgreiche Attacke wäre für die Weltwirtschaft katastrophal.

Hamburg - Der neuralgische Punkt ist Ras Tanura. In den Verladestationen des saudischen Hafens werden pro Tag etwa sieben Millionen Barrel Öl verschifft - das entspricht zehn Prozent des täglichen Erdölbedarfs der Weltbevölkerung. Entsprechend beunruhigt geben sich die Experten. "Um dort die gesamte Produktion auszuschalten, genügt es, ein einziges Flugzeug hineinzustürzen", sagt Robinson West, Chef der Washingtoner Petroleum Finance Corporation. "Ein Angriff, der Ras Tanura zerstört, hätte ebenso zerstörerische Auswirkungen auf den gesamten Westen wie ein Terroranschlag auf die Vereinigten Staaten oder Europa", schreibt Anthony H. Cordesman vom Center for Strategic and International Studies (CSIS).
 
Friedemann Müller vom Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit skizziert die ökonomischen Auswirkungen. Der Verlust von 20 Prozent der 22 Millionen Barrel Öl, die täglich aus der Golfregion geliefert werden, würde eine weltweite Schieflage auslösen, die die Ölkrise 1973 in den Schatten stellt.

Damals, so Müller, drohte die Organisation Erdölexportierender Länder Opec angesichts der westlichen Unterstützung für den Staat Israel lediglich mit der Beschränkung der Erdöllieferungen. Die Preise schossen trotzdem um bis zu 300 Prozent in die Höhe.

Die Opec scheint sich dieser Gefahr bewusst und hob die Förderbegrenzung für ihre Mitgliedsländer jüngst auf, um mögliche Ausfälle zu kompensieren. Der psychologische Effekt, der durch einen brennenden Ölhafen entstehen würde, dürfte die Ölpreise trotzdem explodieren lassen.

Neben den Verladestationen sind auch die Öl- und Gastanker ein leicht zu treffendes Ziel. Der Angriff auf die französische "Limburg" am 6. Oktober vor der jemenitischen Küste zeigt, wie eine Attacke mit einfachsten Mitteln durchgeführt werden könnte. Vor allem die Flüssiggastanker, die ihre Ladung im Hafen von Ras Laffan im Scheichtum Katar bunkern, gleichen schwimmenden Bomben.

Kurzer Krieg gleich Aufschwung, langer Krieg gleich Abschwung - nach dieser Gleichung werden bislang häufig Prognosen für die wirtschaftlichen Folgen des Irak-Krieges aufgestellt. Doch die Rechnung stimmt nur bedingt.

Fünf der wichtigsten Erdölexportländer liegen am Persischen Golf. Die Region deckt 32 Prozent des weltweiten Bedarfs. Der äußerst verwundbare Erdöltransport - sei es in der Pipeline oder mit dem Tanker - verläuft jetzt in unmittelbarer Nähe der Kampfhandlungen. Sollten es zu einem Volltreffer kommen, würde auch ein kurzer Konflikt die globale Ökonomie massiv unter Druck setzen.

Ob der Irak die Erdölindustrie der Nachbarn direkt militärisch attackieren könnte ist umstritten. Zwar zeigen die Raketenattacken auf Kuwait nach Beginn des Krieges, dass das Land nach wie vor über größere Entfernung zuschlagen kann. Hermann Scheer, Energie- und Rüstungsexperte der SPD-Fraktion im Bundestag, stuft die Wahrscheinlichkeit eines direkten Angriffs dennoch als gering ein. Unbestritten ist jedoch die Gefahr eines Terroranschlags. Allein auf Ras Tanura sollen im vergangenen Jahr vier Anschläge verübt worden sein.