FC Bayern droht der Bundesliga

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eröffnet am: 09.04.03 14:58 von: ottifant Anzahl Beiträge: 1
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München (dpa) - In der Diskussion um die Kirch-Affäre ist der FC Bayern München wieder auf Konfrontationskurs gegangen. Karl-Heinz Rummenigge drohte Verband und Liga im Falle einer als ungerecht empfundenen Bestrafung mit Konsequenzen wie dem Rückzug aus den Gremien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
«Klar und deutlich: Wenn ein Urteil kommt, das wir nicht akzeptieren können, ist es konsequent, dass wir aus diesen Gremien rausgehen», sagte der Vorstandsvorsitzende in einem Interview der «Sport-Bild». Die Bayern-Führung ist in verschiedenen DFB-Arbeitskreisen vertreten. «Aber man kriegt keinen Dank, der FC Bayern hat keinen Vorteil», sagte Rummenigge weiter. Eine Mitgliedschaft im Vorstand der Deutschen Fußball-Liga (DFL) lehnte der Münchner AG-Chef nach eigenen Angaben «aus Konsequenz» ab: «Wir möchten das nicht.»

Gleichzeitig kündigte Rummenigge den vollständigen Bruch mit Ex-Profi Lothar Matthäus an, der den Rekordmeister wegen der Abrechnung aus seinem Abschiedsspiel verklagt hat. «Wir haben die Schnauze voll. Lothar ist ab sofort eine Persona non gratissima. Das wird jetzt vor Gericht ausgetragen. Dann hat dieses Gequake ein Ende», so der AG- Chef. Rummenigge wird nach eigenen Angaben wie Präsident Franz Beckenbauer, Manager Uli Hoeneß und Vorstandsmitglied Karl Hopfner als Zeuge beim Gerichtsprozess auftreten. «Wir haben zum Teil gearbeitet wie die Ochsen, wochenlang für null Mark Gegenwert.»

Die Bayern warten derzeit auf das Urteil der DFL, die über Sanktionen wegen des umstrittenen «Geheimvertrags» des Rekordmeisters mit der Kirch-Gruppe entscheiden wird. Die Münchner Verantwortlichen, die von Straf-Freiheit ausgehen, machten deutlich, dass sie einen eventuellen Punktabzug nicht hinnehmen würden. «Wir würden einen Punktabzug nicht mal akzeptieren, wenn wir schon Meister wären. Das ist eine Prinzipienfrage», erklärte Rummenigge. Der AG-Chef würde Derartiges nur Formel-Chef Bernie Ecclestone zutrauen, «wenn er im deutschen Fußball etwas zu melden hätte».

Schon in den letzten Wochen hatte die Münchner Führungsetage ihre Haltung deutlich gemacht. Manager Uli Hoeneß hatte der DFL im Falle einer Bestrafung mit dem Gang vor Gericht gedroht. Präsident Franz Beckenbauer hatte sogar von einem Rückzug des 17-maligen deutschen Meisters aus der Bundesliga und einem Wechsel nach Italien gesprochen.

Derzeit prüfen die DFL-Juristen den Vorgang. Auf Grundlage dieser Expertise will die DFL-Geschäftsführung entscheiden. Der FC Bayern war wegen eines Vertrags mit der Kirch-Gruppe aus dem Jahr 1999 in die öffentliche Kritik geraten. Der Kontrakt war beim Lizenzierungsverfahren nicht vorgelegt worden. Rund 21,5 Millionen Euro hatten die Münchner aus dem Vertrag eingenommen.

Unterdessen hofft Rummenigge für die langfristige Zukunft darauf, dass Hoeneß seine eigenen Pläne ändert. «Ich möchte, dass Uli Hoeneß über 2006 hinaus Manager bleibt.» Hoeneß hatte diesen Zeitpunkt für einen Rückzug von seinem Posten genannt und Oliver Kahn als seinen möglichen Nachfolger ins Spiel gebracht. Die jüngsten Schlagzeilen um den Nationaltorhüter haben offenbar auch den Chefs Probleme bereitet. «Gefallen haben uns die ganzen Dinge nicht, aber in drei Jahren ist das längst vergessen», betonte Rummenigge.


(c) ABENDZEITUNG online - dpa | 09.04.2003 13:29  

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