Das ist doch die Erzählung: Von Gott persönlich herausgepickte autoritäre virile Kraftmenschen, die mit der Kettensäge in der Hand alle Regeln für sich selbst disruptiv ausser Kraft setzen, aber für die Mehrheitsgesellschaft um so enger schnüren und die deshalb als 'libertär' gehen, stehen den saft- und kraftlosen Verwaltern des erodierenden neoliberalen und neokonservativen Erbes gegenüber, das heute bizarrerweise als 'linksgrüne' Altlast gilt.
Wie der ungleiche Kampf ausgehen wird schien lange ausgemacht, doch Trump und seine Junta sind so autodestruktiv-irre unterwegs, dass sie die bereits in Griffweite segelnde historische Chance auf Rückkehr einer barbarischen Zivilisationsepisode grandios vermasseln werden. Auch wenn das noch nicht überall angekommen ist, eine Riesenentäuschung für die Anhänger des libertären wie des ethnisch-religiösen Faschismus, die beide einen auf Erlösung spickenden apokalyptischen Geist atmen.
Neoliberale und Neokonservative sind faktisch bankrott, der postmoderne Faschismus ist an sich selbst gescheitert, was die Frage aufwirft, wer mit welcher Utopie die Leerstelle füllen wird. Der Postfordismus wird mit Übernahme der KI sein logisches Ziel, menschliche Arbeit aus der materiellen Reproduktion herauszukürzen, absehbarerweise in naher Zukunft erreichen. Was dann tun mit dem entstandenen Überschuss und Überfluss ? Noch härter, noch länger, noch selbstoptimierter, noch unreflektierter ranzuklotzen ist die Antwort, die einem heute gegeben wird. Aber diese leugnet, dass ihr gerade die Grundlage entzogen wird.
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it's the culture, stupid