Primacom vor dem Aus? Der hoch verschuldete Kabelnetzbetreiber hat akute Finanznot. Laut einer Pflichtmitteilung des Unternehmens sichert nur ein Überziehungskredit das finanzielle Überleben. Doch auch der läuft in einer Woche aus. Primacom Satellitentechnik Mehr als eine Milliarde Euro betragen die Gesamtverbindlichkeiten des Kabelnetzbetreibers aktuell. Primacom, einst Liebling des Neuen Marktes trudelt nach jahrelangem Lavieren in der Schuldenfalle nun Richtung pleite. Denn offenbar haben die Banken ihre Geduld mit dem Unternehmen verloren. Laut ad-hoc-Mitteilung vom späten Montagabend teilte Primacom lapidar mit, dass "die heute fällige Verlängerung des Seniorkredites durch die Banken nicht erfolgt ist. Die Kreditlinie ist somit zur Zahlung fällig.
Dass dem Unternehmen spätestens im zweiten Halbjahr 2005 das Wasser wieder bis zum Hals stehen würde, steht bereits seit langem fest. Der operative Cash-Flow werde nicht ausreichen, um fällige Zinszahlungen der vorrangigen Anleihe und Rückzahlungen des Kapitals von 57 Millionen Euro im laufenden Jahr einzuhalten.
Gespräche mit Kreditgebern führt Primacom deshalb schon seit langem offenbar ohne Erfolg. Die "Verlängerung der Überziehungskreditlinie in Höhe von 15 Millionen Euro für sieben Tage", die die US-Investmentbank JP Morgan gewährt hat, ist damit offenbar die letzte Frist vor der drohenden Insolvenz. Verluste steigen weiter Primacom hat in den vergangenen Quartalen weiterhin deutliche Verluste geschrieben. Der Fehlbetrag im zweiten Quartal lag, auch durch die hohen finanziellen Verpflichtungen aus den Verbindlichkeiten, bei 31,1 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatten sie bei 26,1 Millionen Euro gelegen. Der Umsatz war im selben Zeitraum um 7,3 Prozent auf 56,0 Millionen Euro gestiegen.
Seit Anfang September versucht Primacom, das in Deutschland rund eine Millionen Kabelkunden zählt, den Einstieg ins Kabelfernsehen. "Easy.TV" bietet auf sechs Kanälen Sport-, Entertainment- und Erotikinhalte.
Die Aktie von Primacom war in den vergangenen Jahren zwar vom Radar aller Bankenanalysten verschwunden, hatte aber eine neue "Karriere" bei Börsenbriefen gestartet. Gestützt durch deren Empfehlungen hatte sich das Papier im zurück liegenden Jahr von rund einem Euro auf bis zu 5,90 Euro aufgeschwungen. Am Montag hatte die Aktie den Handel bei 4,07 Euro geschlossen.
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