Die allgemeinen Prognosen zur Inflation kann man aber nicht zwingend mit Hellofresh in Verbindung setzen. Denn bei einer Rezession können die Energiepreise sinken, eben weil von der Industrie wg Rezession weniger Öl nachgefragt wird. Andere Preise aber nicht unbedingt. Wenn weltweit sehr viel Weizenernte wg Ukraine Krieg ausfällt, bzw. Getreide für Tierfutter, dann könnten diese Preise auch in der Rezession weiter steigen, eben weil ein struktureller Mangel herrscht. Anders als beim Ölpreis, dort könnte die Nachfrage sinken, weil wg Rezession weniger Bedarf herrscht, weniger Bedarf nach Nahrung würde es aber nie geben.
Theoretisch könnte sich also die Verteurerung bei den Energiepreisen abmildern, bei den Lebensmittelpreisen hingegen nicht, trotzdem wäre der Höhepunkt bei der gesamten Inflation überwunden, eben weil Lebensmittelpreise nur einen kleinen Teil ausmachen.
Der andere Punkt ist das verzögerte Ankommen der Inflation bei den Verbrauchern. Es wurde völlig offiziell gesagt, ein drei Personen Haushalt könnte 2000 Euro höhere Nebenkosten bekommen, das sehen die Verbraucher aber erst bei der Nebenkostenabrechnung nächstes Jahr.
Bei den Inflationsprognosen wurde zudem nie unterstellt, daß die Inflation dauerhaft bei den jetzigen knapp 8% sein würde, sondern sowieso erheblich niedriger. Jetzt wird nach Faktoren gesucht, die dieses Szenario bestätigen, da kann ich aber nur sagen, bisher haben sich die Wirtschaftsinstitute gnadenlos geirrt und auf den Irrtum wurde sehr spät reagiert. Als die EZB irrsinnig spät die Prognosen nach unten anpasste, war jedem längst klar, daß sie nach unten anpassen müssten.
Eine Inflationsprognose machen zu müssen, ist ein Tanz auf der Rasierklinge, hinterher ist man schlauer. Daher setze ich auf Aktien die von der Inflation viel weniger betroffen sein müssten.
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